Er setzt auf Teamarbeit und klare Worte

Der "Neue" ist für Saarburg und auf seinem Gebiet ein "alter Hase": Herbert Schmitz, seit 1992 Richter am Amtsgericht Saarburg, wurde zum Direktor befördert. Der selbst gewählten Herausforderung stellt sich der erfahrene Jurist gelassen - und setzt auch weiterhin auf Teamarbeit.

Saarburg. Die 28 Bediensteten des Amtsgerichtes Saarburg brauchen sich nicht an ein neues Gesicht zu gewöhnen: Nachdem Manfred Grüter als Vizepräsident zum Landgericht Trier gewechselt ist, rückte - trotz bundesweiter Ausschreibung - ein Mann aus den eigenen Reihen nach. Herbert Schmitz, bislang Grüters Stellvertreter, ist neuer Direktor.

Die offizielle Einführung wird vermutlich kurz vor Weihnachten sein. Große Einarbeitungszeit braucht der Mann, der seit 1992 als Richter in Saarburg tätig ist, sicher nicht.

Froh über die Beförderung und gleichzeitig gelassen geht der 54-Jährige seine neue Aufgabe an. Nach gerade einmal einer Woche in dieser Funktion werde er sicher keine Liste mit Dingen präsentieren, die er ändern wolle, stellt der Jurist klar: "Es ist ja auch bisher ganz gut gelaufen. Warum sollte ich da Sand ins Getriebe streuen?" Als Haupt-Ansprechpartner für das Personal sieht er sich, betont, dass Teamarbeit in dieser Behörde groß geschrieben werde und das auch so bleiben solle. "Bei uns greift ein Rad ins andere, was bei einem solch kleinen Gericht auch gar nicht anders geht."

Er selbst behalte sein Arbeitsfeld bei: Strafrecht für Erwachsene und Jugendliche sowie Betreuungen, früher bekannt als Vormundschaftsfälle. "Als ich vor acht Jahren mit den Betreuungen begonnen habe, war ich erst nicht so begeistert. Heute würde ich diesen Bereich nicht mehr hergeben." Anders als bei seiner sonstigen Tätigkeit, wo er auch auf die Ermittlungen anderer angewiesen sei, könne er bei Betreuungen mehr selbst überprüfen. Zu 50 Prozent bestehe diese Arbeit aus Juristerei. Weitere 50 Prozent mache Menschenkenntnis aus.

"Man ist nah an der Bevölkerung"



"Man schaut in Bereiche, die man nicht für möglich gehalten hätte", beschreibt der Mann, der nicht nur in seinen Verhandlungen Klartext redet. "Bestürzend" seien die Eindrücke oftmals. Auf die Frage, was er aus diesem Bereich mitnehme, antwortet Schmitz: "Ich bin sensibler geworden für die Menschen, denen es nicht gut geht." Seine Arbeit als Richter erfülle ihn nach wie vor - auch und gerade weil die Palette der Verhandlungen an Amtsgerichten weniger aufsehenerregend ist als an Landgerichten. Etwa 300 Akten bearbeite er pro Jahr, Fälle aus allen Lebensbereichen. "Am Amtsgericht ist man viel näher an der Bevölkerung, kann sehr viel selbst gestalten." Der KFZ- und der Baubereich seien auch aus persönlichem Interesse ein bisschen sein Spezialgebiet geworden.

Während das Verhandlungs-Klima am Landgericht "sehr viel formeller" sei, packt Schmitz die Angeklagten in Saarburg auf seine, für Beobachter durchaus unterhaltsame, Weise an: "Durch die Blume", häufig auf Dialekt umschaltend, spricht Schmitz Klartext. Denn was der 54-Jährige so gut wie bei jedem Gerichts-Termin wiederholt, betont er auch im Gespräch mit dem TV: "Ich lege Wert darauf, dass der Angeklagte das Urteil verstanden hat und sich fair behandelt fühlt. Perfekt ist der Job gemacht, wenn der Angeklagte nicht nochmal bei uns sitzt. Das gilt besonders für Jugendliche, bei denen es in erster Linie ums Erziehen und nicht ums Bestrafen geht."Zur Person Herbert Schmitz ist gebürtiger Trierer und lebt in Konz. Er ist 54 Jahre alt, verheiratet mit Petra Schmitz, Vorsitzende Richterin am Landgericht Trier. In seiner Freizeit begleitet er Bekannte hin und wieder zur Jagd. Darüber hinaus sammelt er Märklin-Eisenbahnen.

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