Experte: Graben statt Zaun

In der Diskussion um die Sicherung von Felsen an der Saar schliefe bei Mettlach meldet sich ein Experte zu Wort. Alternativen zum Fangzaun gebe es, sagt Heinz Temmes. Er war für Felssicherungen bei der Bahn zuständig - auch in Gebieten mit strengen Naturschutz-Auflagen.

Mettlach. (red) Zum Bau eines Fangzaunes entlang der Saarschleife hat sich Heinz Temmes aus Schwemlingen als Fachmann zu Wort gemeldet. Mehr als ein Vierteljahrhundert arbeitete der Diplom-Ingenieur als Sachverständiger bei der Deutschen Bahn AG, war für Tunnel-, Erd- und Felsbau zuständig. Außerdem war die Sicherung von Felsen entlang der Bahntrassen sein Metier. Er sagt: "Es gibt Alternativen zu diesem Fangzaun." Für diese Drahtkonstruktion hatte sich der Mettlacher Gemeinderat in seiner Sondersitzung mit einer Stimme Mehrheit entschieden - eine Entscheidung, die falsch war, wie Heinz Temmes meint. Denn die vorgebrachten Darstellungen "sind nach meiner langjährigen und fachtechnischen Kenntnis nicht vollständig, erschöpfend und abschließend behandelt", wie er sagt. Die Aussage, dass die einzig mögliche Lösung der Bau eines drei Meter hohen und 1700 Meter langen Fangzauns am Fuß der Steilhänge sei, nennt er nicht zutreffend. Ein einfacher Graben, etwa einen Meter tief, sorge nach seiner Darstellung bereits für Sicherheit. Steine könnten in Graben kullern

"Steine, die den Abhang hinunterrollen, fallen in diesen Graben und bleiben liegen", ergänzt er. "Auf diese Weise haben unsere Vorfahren Bahnstrecken vor herabfallendem Geröll geschützt. Und was unseren Vorfahren recht ist, kann uns nur billig sein." Denn solche Gräben würden heute noch ihren Dienst erfüllen - beispielsweise an der Mosel-Bahnstrecke zwischen Palzem und Wehr. An der einen oder anderen Stelle könnten ein Meter hohe Gabionen, so genannte Steinkörbe, aufgebaut werden.Denkbar seien auch Einzelsicherungen mit Seilen oder Netzen oder eine Erhöhung des Weges. "Wegen möglicher Felsvorsprünge wird hier eine teilweise Scheinsicherheit vorgetäuscht", sagt er. Zu teuer sei die geplante Maßnahme mit 1,5 Millionen Euro außerdem. Noch eines steht für ihn fest: Der Fangzaun an Felsen unmittelbar an dem Leinpfad sei so unnötig wie ein Kropf. Zudem täusche die Drahtkonstruktion eine Sicherheit vor, die es nicht gebe. "Bricht Geröll aus dem oberen Teil des Felsens ab, hält der Zaun diesen nicht ab. Das Geröll fällt auf den Weg", sagt Temmes. Er empfiehlt eine Teil-Vernetzung des Felsens. Derweil bearbeitet die Kommunalaufsicht beim Landratsamt in Merzig die Beschwerde des Orscholzer Ortsvorstehers Hermann Kiefer, da der Ortsrat in dieser Sache nicht gehört worden sei. Beim Verwaltungsgericht Saarlouis hat er eine einstweilige Verfügung erwirkt.

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