Fledermäuse zwingen zu Planänderung

Plant eine Gemeinde ein größeres Bauvorhaben, kommt ihr mitunter der Naturschutz "in die Quere". So stand noch bis vor kurzem das Neubaugebiet "Schied" in Kastel-Staadt wegen geschützter Fledermaus-Arten im Plangebiet auf der Kippe. Nun steht fest: Das Baugebiet kommt - trotz der Flugsäuger und dank einiger Plan-Änderungen.

 Dort, wo Fledermäuse leben, ist das Erschließen neuer Baugebiete oft nur unter Auflagen möglich. In Kastel-Staadt sorgte eine Verschiebung des Plangebiets dafür, dass die Erschließungspläne der Gemeinde nun doch umgesetzt werden können. TV-Foto: Hermann Pütz

Dort, wo Fledermäuse leben, ist das Erschließen neuer Baugebiete oft nur unter Auflagen möglich. In Kastel-Staadt sorgte eine Verschiebung des Plangebiets dafür, dass die Erschließungspläne der Gemeinde nun doch umgesetzt werden können. TV-Foto: Hermann Pütz

Kastel-Staadt. Bereits im November 2005 fasste der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Schied", der jedoch unter anderem wegen Änderungen der Gebietsgrenzen später wieder hinfällig wurde.

Im April 2008 beschloss der Rat, den Bebauungsplan in überarbeiteter Form erneut aufzustellen -- trotz Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit. Denn im Verlauf der Beratungen waren Befürchtungen laut geworden, eventuell im Plangebiet lebende und unter Artenschutz stehende Fledermäuse könnten dem Erschließungsvorhaben in die Quere kommen (der TV berichtete).

Streuobstwiesen dienen Flugsäugern als Lebensraum



Ein Gutachten verschaffte der Gemeinde inzwischen Gewissheit: Streuobstwiesen, die an das Plangebiet grenzen, dienen diversen Fledermausarten als Lebensraum. Die geschützten Flugsäuger "gehen" in der näheren Umgebung und damit auch in dem Bereich, in dem das Gebiet "Schied" entstehen soll, auf Futtersuche.

Einmal mehr machte sich das von der Gemeinde mit der Baugebiets-Entwicklung beauftragte Ingenieurbüro ans Werk und überarbeitete die Entwürfe. Nach Auskunft von Hans-Dieter Hausen vom Bauamt der Verbandsgemeinde Saarburg soll nun eine Verschiebung des gesamten Baugebiets um eine Häuserzeile in südwestlicher Richtung gegenüber der bisherigen Planung das Erschließungsvorhaben doch noch retten. Zudem sollen zusätzliche Ausgleichsflächen sowie eine "gute Durchgrünung" des Wohngebiets den Fledermäusen entgegen kommen.

Immerhin: "Durch die Verschiebung geht keine der 20 vorgesehenen Baustellen verloren", wie Hausen im TV-Gespräch betont. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Gemeinderat den aktualisierten Planunterlagen zu und beschloss nach der inzwischen abgewickelten frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung die Offenlage des Bebauungsplans, die Anfang 2009 über die Bühne gehen soll.

Ortsbürgermeister Harald Lehnertz ist mit der "Verschiebe-Lösung" zufrieden. Er betont: "Auf diese Weise konnten wir den Naturschutz mit den Baugebiets-Plänen der Gemeinde für alle Beteiligten zufriedenstellend verbinden." Zudem habe man sich die Möglichkeit offen gehalten, in den kommenden Jahren ein weiteres Baugebiet im betroffenen Bereich zu erschließen. Laut Lehnertz soll spätestens im Frühjahr 2010 mit der Erschließung des Gebiets "Schied" begonnen werden. Extra Gemeinderat kurz gefasst: Die Gemeinde Kastel-Staadt beabsichtigt, auf einem Grundstück nahe dem Bürgerhaus eine Gerätehalle zu errichten. Die Kosten dafür belaufen sich laut einer Kostenschätzung auf 47 500 Euro. Eigenleistungen im Gegenwert von insgesamt 17 000 Euro sollen die benötigten Finanzmittel auf 30 500 Euro reduzieren. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Gemeinderat für den inzwischen vorliegenden Planentwurf und die Kostenschätzung. Das Geld soll im Haushalt 2009 bereitgestellt werden. (hpü)

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