Französische Texte im Kofferraum

SAARBURG. Völkerverständigung im Kleinformat: Das France Mobil bringt die französische Kultur und Sprache in Schulen und Kindergärten. In Saarburg hat es im Gymnasium und an der Grundschule St. Laurentius Station gemacht.

Der neunjährige Raphael schaut ein bisschen verlegen, als die France Mobil-Referentin Sandrine Fillon ihn rechts und links auf die Wange küsst. "So begrüßt man sich in Frankreich. Das ist dort ganz normal", erklärt sie. Mit der kleinen Geste hat Sandrine Fillon den Dritt- und Viertklässlern des Französischkurses der Grundschule St. Laurentius ein großes Stück französischer Kultur näher gebracht. Genau darum geht es bei der Idee des France Mobil, das die französische Botschaft gemeinsam mit der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen hat und das von zahlreichen Partnern, unter anderem aus der Kosmetik- und der Verlagsbranche, unterstützt wird.Sprachinstitut auf Rädern

Das "France Mobil", von dem bundesweit neun Stück flächendeckend unterwegs sind, ist ein kleines Sprachinstitut auf Rädern. Der Kofferraum steckt voll mit Zeitschriften, Büchern und Spielen. Damit fährt Muttersprachlerin Sandrine Fillon durch Rheinland-Pfalz und Hessen und zeigt Schülern und Kindergartenkindern auf spielerische Art, dass die französische Sprache viel Spaß machen kann. In der Grundschule St. Laurentius läuft das Projekt offene Türen ein. Vier Französisch- und sechs Englischklassen und zusätzlich zwei freiwillige Französischkurse werden seit diesem Schuljahr dort unterrichtet. "Die Fremdsprache als Fremdartiges soll von den Kindern als bereichernd empfunden werden, nicht als beängstigend", erläutert Schulleiterin Ulla Geibert. Von dem Besuch des France Mobil verspricht sie sich, die Kinder für die französische Sprache zu begeistern und ihnen die Entscheidung für die erste Fremdsprache auf einer weiterführenden Schule zu erleichtern. Die Begeisterung bei den Kleinen nach dem Besuch der France Mobil-Referentin ist groß. "Die Stunde hat viel Spaß gemacht", sind sich Margarethe und Saskia aus dem dritten Schuljahr einig. Obwohl die Kinder erst seit einigen Monaten bei der Muttersprachlerin Cathia Haenel, die der Schule eigens zugewiesen wurde, die französische Sprache erlernen, hatten sie keine Mühe, Sandrine Fillons französischen Erklärungen zu folgen. "Ich habe nicht alle Wörter verstanden, aber mit Hilfe von Zeichensprache war es dann doch kein Problem, alles zu verstehen", sagt Raphael. Auch im Saarburger Gymnasium ist der Besuch des France Mobil laut Fachlehrer Helmut Wörz gut angekommen. Zwei fünfte Klassen werden dort in Französisch unterrichtet. Das Gegenstück zum France Mobil, das Deutsch-Mobil, fährt durch Frankreich und bringt dort Kindern die deutsche Kultur ein Stück näher.

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