Gärten und Terrassen für Saarburg

Saarburg · Die Stadt soll laut Juryempfehlung 3,5 Millionen Euro aus dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus erhalten. Mit dem Geld ist Großes geplant: ein vielfältiges Wohngebiet und eine im Land einzigartige touristische Attraktion.

 Das ehemalige Kasernengelände in Beurig aus der Vogelperspektive: Dort sollen ein Wohngebiet mit viel Grün und eine touristische Gartenlandschaft entstehen. Ein erster Schritt in diese Richtung scheint gemacht. TV-Foto: Archiv/Portaflug

Das ehemalige Kasernengelände in Beurig aus der Vogelperspektive: Dort sollen ein Wohngebiet mit viel Grün und eine touristische Gartenlandschaft entstehen. Ein erster Schritt in diese Richtung scheint gemacht. TV-Foto: Archiv/Portaflug

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Saarburg Die Expertenjury für das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus hat ihre Förderempfehlungen abgegeben. Demnach sieht es gut aus für Saarburg. 3,5 Millionen Euro soll die Stadt für die Umwandlung des ehemaligen Kasernengeländes erhalten. Damit könnte sie ihre Pläne für das 25,5 Hektar große Areal in Beurig umsetzen. Städtebau nach modernen Ansprüchen, Tourismus und Naherholung sowie Ausbildung von Arbeitskräften spielen darin eine Rolle.
Bürgermeister Jürgen Dixius ist noch vorsichtig mit der Bewertung, denn der endgültige Förderbescheid des Ministeriums wird erst für Juni erwartet. Er meint: "Wenn wir diese Summe bewilligt bekommen, freut uns das sehr, denn es wird die Entwicklung des Konversionsgeländes erheblich begünstigen." Über den CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster sagt er: "Ohne ihn hätten wir das nie geschafft." Kaster hat sich eigenen Angaben zufolge dafür eingesetzt, dass in dem Förderprogramm nicht nur große Städte, sondern mit Saarburg auch der ländliche Raum gefördert wird. Er sagt: "Mit der Entscheidung der Expertenjury werden die innovativen und mutigen Planungen und Ideen der Stadt Saarburg belohnt." Das ist geplant:

Saarburg-Terrassen Unter dem Titel Saarburg-Terrassen sollen rund um den einstigen Exerzierplatz neue Wohnmodelle wie Mehrgenerationenwohnen, Wohnen im Alter und bezahlbares Wohnen für junge Familien entstehen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen Einfamilien- und Doppelhäuser gebaut werden. Gemäß Konzept wird ein Netzwerk von Plätzen und Grünzügen entwickelt, das von den Anhöhen des Kammerforsts bis zum Saarufer reicht.

Gärten von Saarburg Westlich des geplanten Wohnquartiers sollen die Gärten von Saarburg entwickelt werden. Dieser Titel steht für ein in Rheinland-Pfalz und der Großregion einmaliges, dauerhaftes Ausstellungsgelände für Gartenkultur. In diesem sollen Besucher Anregung für ihren eigenen Garten, dessen Pflege und Möblierung finden können. Vorbild sind "De Tuinen von Appeltern", Europas größter Mustergärten-Park im niederländischen Appeltern. Das dortige 22 Hektar große Areal mit rund 200 Beispielgärten zieht jährlich 130 000 Besucher an.
In Saarburg sind 8,5 Hektar für die Gartenlandschaft eingeplant. Zielpublikum sind Tagestouristen, Übernachtungsgäste und auch die elf Millionen Einwohner der Großregion Saar-Lor-Lux. Doch die Gärten von Saarburg sollen nicht nur der Erholung dienen und Anregungen geben. Sie sollen auch Ausbildungszentrum sein und zwar für Berufe im Garten- und Landschaftsbau, für Hobbygärtner und Handwerker. Dies soll ermöglicht werden durch grenzüberschreitende Kooperationen mit Handwerks- und Landwirtschaftskammern, Arbeitsagenturen, Betrieben und der Gartenbauakademie Rheinland-Pfalz. Die Aus- und Weiterbildungsangebote sollen im ehemaligen Küchengebäude am Exerzierplatz untergebracht werden. Das Gebäude soll auch Gastronomie für Besucher beherbergen.

Das Förderprogramm Im Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus werden national und international wahrnehmbare Projekte, größere städtebauliche Projekte mit deutlichen Impulsen für die jeweilige Region und die Stadtentwicklungspolitik in Deutschland aufgenommen. Sie sollen sich laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung durch einen besonderen Qualitätsanspruch hinsichtlich des städtebaulichen Ansatzes, der baukulturellen Aspekte und von den Beteiligungsprozessen her auszeichnen.KommentarMeinung

Eine Riesenchance für die Saarstadt
Klar, noch hat die Stadt es nicht Schwarz auf Weiß, dass sie die 3,5 Millionen Euro für die Konversion bekommt. Aber es scheint schwer vorstellbar, dass das Bundesbauministerium eine Expertenjury einsetzt, die Förderempfehlungen für Projekte im ganzen Land aufstellt, und diese dann ignoriert. Gehen wir also davon aus, das Geld kommt und schiebt die Planung der Stadt mit Saarburg-Terrassen und Gartenlandschaft an. Klar, auch dann ist das Mega-Projekt noch nicht in trockenen Tüchern. Denn laut Bürgermeister liegt die Gesamtinvestitonssumme ohne die privaten Wohnhäuser bei 29,58 Millionen Euro. Dafür müssen noch dicke Bretter gebohrt werden. Doch der Anfang ist gemacht. Das Projekt bietet Riesenchancen. Auf einstigem Militärgelände entstehen ein mit Grün durchsetztes, hochwertiges Wohngebiet und eine Gartenlandschaft, die zahlreiche Gartenliebhaber anlockt und auch Ausbildungsstätte ist. Tolle Ideen. m.maier@volksfreund.de

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