Hüttenzauber mit Frau Holle und Klein-Edwin

SAARBURG. Vom Gabentisch bis in die Fastnachts-Bütt war es bei der ersten Kappensitzung der Saarburger KG Hau-Ruck gerade mal ein Katzensprung. Der umtriebige Karnevalsverein hatte das Motto "Winterzauber" gewählt und die knapp 500 Besucher noch einmal mit dem Saarburger Weihnachtsmann Santa Pit zusammengeführt. Der rechnete eiskalt mit dem einen oder anderen in der Stadt ab.

Der Weihnachtsbaum in der Saarburger Stadthalle erstrahlt am Samstagabend in vollem Glanz. Junge Damen in Engelskostümen begrüßen die Besucher und bieten Zimt-Gebäck an. In der Luft liegt der Duft von Glühwein und Jagertee. Falsche Veranstaltung? Läuft hier wirklich die erste Kappensitzung der KG Hau-Ruck? Der Blick auf die Eintrittskarte und die Gewissheit, dass sich so viele Menschen nicht geirrt haben können, lässt die Verunsicherung gleich wieder weichen.Bezauberndes Bühnenbild

Das Motto des Abends lautet "Winterzauber". Und der Ski-Spaß-Pass, den sich 485 Menschen für diesen Abend besorgt haben, berechtigt zu ausgedehntem Hütten- und Pistenvergnügen. Dafür legen sich die vielen Hau-Ruck Aktiven vor und hinter der Bühne mächtig ins Zeug: Bezaubernd an diesem "Winterzauber"-Abend sind zunächst das Bühnenbild und die Dekoration in und um den Saal. So streckt der Elfer-Rat vor einer aufwändig gezimmerten Skihütte unter Holzbänken die Füße aus und verfolgt das Treiben bei der einen oder anderen Maß Bier singend und anfeuernd. Vor dem Saal laden liebevoll gebaute Holzstände dazu ein, bei Glühwein oder Jagertee zu verweilen. Die Detailliebe der Hau-Ruckler geht sogar so weit, dass auch ein Skiständer gleich neben der Eingangstür nicht fehlt. Dass sich in einer solchen Atmosphäre hervorragend feiern lässt, beweisen die Akteure während des fünfstündigen, ausgesprochen kurzweiligen und ideenreichen Programms. Sitzungspräsident Roland Hoffmann, wie seine übrigen zehn Mitstreiter "im Rat" in zünftigen Kniebundhosen gekleidet, leitet von der Bierbank aus über zwischen Tanz- und Gesangseinlagen sowie den originellen und pointierten Wortbeiträgen. Während beispielsweise die sechs bis neun Jahre alten Nachwuchstänzerinnen als hinreißend agierende "Schneeflöckchen" die Herzen des Publikums erwärmen, legt Santa Pit - alias Peter Merten - "getarnt" im Weihnachtsmann-Kostüm eiskalt den Finger in so manche Saarburger Wunde. Kein Kreisel störe bei seiner Tour durch Saarburg mehr seine Kreise "im Jahre Eins nach F.J. Blatt", und nachdem fast ein Bürgerkrieg in der Stadt getobt habe, herrsche nun Friede unter den Menschen, erzählt er.In der Höhle des "Literaten-Löwen"

Einen gewissen "Klein-Edwin", dessen größter Wunsch es sei, Stadtschreiber von Saarburg zu werden, habe er mit Unschuldsmiene in seiner "Höhle des Literaten-Löwen" in der Hubertusstraße angetroffen. Dieser Herr beschäftigt auch den genialen Büttenredner Andreas Jager, der als "Beuriger im Himmel" davon berichtet, wie der Querulantenbaum über den Wolken ordentlich scheppert, als besagter Mitbürger dort landet. Und auch Jürgen Rahlmeyer gibt als "bayrisches Mannsbild" seine Beobachtungen geradeheraus zum Besten. "Was macht ein profilneurotischer Sportler, der nicht mehr kann?", fragt er. "Er geht ins Dschungel-Camp, wo 10 000 Kakerlaken bereits einen Ausreiseantrag gestellt haben." Keinen Ausreiseantrag, sondern gewissermaßen die Lizenz zum Bleiben, erteilt Roland Hoffmann dem früheren Präsidenten Max Kind: Ihn ernennt er zum Ehrenpräsidenten der KG. DIE AKTIVEN: Elfer-Rat, Hau-Ruck-Chor (Leitung Sonja Kranich) mit den Tänzern Liane Darimont und Manfred Linden, Hau-Ruck-Garde, Hau-Ruck-Ballett (Leitung Daniela Helmle), das Männerballett (Leitung Rainer Kind), Minigarde (Leitung Marion Lellig), Jugendgarde (Leitung Daniela Helmle), das Alpen-Orchester "Original Wunderländer" (Leitung Wolfgang Grün, Gerd Reinsbach), "Die Wilddiebe", Andreas Jager, Peter Merten, Jutta Pfeifer-Jungblut, Berthold Kramp, Hardy Meyer, Jürgen Rahlmeyer, Christoper Becker, Klaus Oetringer, Timo Rahlmeyer.

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