In 408 Tagen um die Welt

SAARBURG. Länger als ein Jahr lang waren Antonia Jager und Thomas Kalle auf ihrer "Lebenstraum-Weltreise". Jetzt kehrten sie nach Saarburg zurück.

"Großer Bahnhof" im Saarburger Stadtteil Beurig. Eine erwartungsfrohe Menschenmenge hat sich am Bahnsteig eingefunden. Transparente werden aufgespannt, emsige Helfer rollen einen roten Teppich aus. Als pünktlich um 11.31 Uhr der Zug aus Saarbrücken einläuft und Mitglieder des Musikvereins Oberkail die Nationalhymne anstimmen, steigt nicht etwa ein wichtiger Staatsgast winkend aus. Nein, der große Bahnhof gilt Antonia Jager und Thomas Kalle, die von ihrer "Lebenstraum-Weltreise" zurückkehren. Jubel bricht aus, Freudentränen und Sekt fließen, als die beiden, bepackt mit riesigen Rucksäcken, auf den Bahnsteig treten. Vor genau 408 Tagen waren sie in Saarburg zu ihrer Reise um die Welt gestartet. Zunächst durchquerten sie Südamerika auf dem Landweg von Ecuador bis Chile. Begeistert berichtet Antonia Jager von der Osterinsel, wo sie zusammen mit Einheimischen das "Tapati-Fest" feierten und der Triererin Stephanie Pauly einen Besuch abstatteten, die seit acht Jahren mit ihrem Mann, einem Einheimischen, dort lebt.Zwei Monate in Australien verbracht

Für zwei Monate ließen sich die Weltenbummler in Australien nieder. Thomas Kalle fand dort eine Arbeit. "Fast kehrte so etwas wie Alltag ein", beschreibt der 30-Jährige die Situation. "Wir hatten in Sydney unsere kleine Wohnung, ein Auto und Arbeit." In Asien warteten zwei ganz besondere Erlebnisse auf die Weltenbummler. So sollte der 8. November 2004 ein ganz besonderer Tag werden. Antonia Jager und Thomas Kalle besuchten ihr Traumziel, den ehemaligen Sitz des Dalai Lama. Auf dem Dach der Welt feierten sie ihre Verlobung. "Für Antonia eine spontane Überraschung", sagt Thomas Kalle und fügt hinzu: "Für mich weniger." In Tibet besuchten sie den 80-jährigen Konchok. Thomas Kalle hatte vor einiger Zeit über die Deutsche Tibethilfe die Patenschaft über den alten Mann übernommen. Einen weiteren Verwandtenbesuch gab es in einem kleinen indischen Dorf. Dort lebt Antonias Patenkind Bodon zusammen mit fünf Geschwistern und den Eltern in einer kleinen Hütte. Über die Deutsche Kindernothilfe unterstützt Antonia Jager den Jungen. Für Konchok und Bodon hat das Paar Kleidung, Maschinen und Medikamente mitgebracht. Unzählige Eindrücke haben die Weltenbummler auf ihrer Reise gesammelt. Ihre Erlebnisse haben sie in 7500 Bildern und zahlreichen Erlebnisberichten auf ihrer Internetseite www.lebenstraum-weltreise festgehalten. Bevor es wieder zur Familie nach Saarburg zurück ging, gönnten sich die beiden noch einen Badeurlaub in Thailand. Geschockt ist Antonia Jager, wenn sie im Fernsehen die Bilder von der Flutkatastrophe sieht. Vor wenigen Tagen sind sie noch selbst in Phuket gewesen, dem beliebten Badeort an der thailändischen Küste, wo Tausende Menschen ums Leben kamen. Allerdings überwiegen die positiven Erinnerungen an die Weltreise. "Die Menschen sind auf der ganzen Welt hilfsbereit und aufgeschlossen gegenüber Ausländern", sagt Antonia Jager und berichtet über stundenlange Bahnfahrten, auf denen sich die beiden Saarburger mit "Händen und Füßen" mit Einheimischen verständigten und Bilder von Saarburg zeigten. Zwar hatten die beiden während ihrer Reise nach eigenem Bekunden kein Heimweh und können sich vorstellen, auch weitere große Reisen zu unternehmen. "Aber Deutschland ist und bleibt unsere Heimat", betonen die Weltenbummler, die Saarburg die Treue halten wollen.

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