Ins schnelle Netz einkaufen

Breitband-Internetanschlüsse (DSL) sind in der Region noch immer Mangelware, wenngleich sich die Lage wenigstens stellenweise bessert. So soll nach Wincheringen und Schoden nun auch in Fisch das örtliche Telefonnetz unter finanzieller Beteiligung der Gemeinde modernisiert und damit fit für DSL werden.

 Stecker rein: Eine freiwillige Kostenbeteiligung der Bürger Fischs soll den Ausbau des DSL-Netzes in der Gemeinde finanzieren. TV-Foto: Hermann Pütz

Stecker rein: Eine freiwillige Kostenbeteiligung der Bürger Fischs soll den Ausbau des DSL-Netzes in der Gemeinde finanzieren. TV-Foto: Hermann Pütz

Fisch. Noch immer sträubt sich die Deutsche Telekom davor, dünn besiedelte Regionen wie den Saargau flächendeckend mit DSL zu versorgen. Zu wenige potenzielle Kunden machen den Ausbau der Telefonnetze auf dem Land für den Konzern unrentabel. In der Verbandsgemeinde Saarburg setzt sich deshalb immer mehr eine Praxis durch, die auch kleinere Ortschaften ans DSL-Netz bringen soll.

Dabei beteiligen sich die Gemeinden finanziell an der Modernisierung ihrer Ortsnetze. Den Anfang machte die Gemeinde Wincheringen, die im Februar beschlossen hat, beim Breitband-Ausbau des Telefonnetzes im Ort mit der Telekom zusammenzuarbeiten und rund 73 000 Euro als Ausbauzuschuss beizusteuern (der TV berichtete). Auch in Schoden gibt es derzeit Bestrebungen, DSL in den Ort zu holen. Der Investitionskostenzuschuss für den Netzausbau durch eine Privatfirma aus dem Saarland beläuft sich in diesem Fall auf rund 15 000 Euro, wie Ortsbürgermeister Martin Wagner in einer Gemeinderatssitzung Anfang März sagte. Nun soll auch in Fisch das Ortsnetz fit gemacht werden für DSL.

Wie in Wincheringen und Schoden will sich die Gemeinde an den Ausbaukosten beteiligen. Bereits vor einiger Zeit hatte die Telekom dazu ein Angebot vorgelegt, das einen Ausbauzuschuss von 87 000 Euro vorsah, wie Ortsbürgermeister Dieter Schmitt bei einer Informationsveranstaltung mit rund 40 Interessierten berichtete. "Das wäre für uns natürlich zu viel gewesen." Im März flatterte ein weiteres Schreiben des Netzbetreibers ins Haus des Orts-Chefs. Das darin unterbreitete Angebot liege weit unter dem vorhergehenden, wie Schmitt berichtet. Um die Kosten für die Gemeinde zu drücken, sei denkbar, die Bürger — sprich: die, die später einen DSL-Anschluss haben — "auf freiwilliger Basis" kostenmäßig an dem Vorhaben zu beteiligen. Wie Dieter Schmitt gegenüber dem TV berichtete, hat der Gemeinderat dem Vorhaben inzwischen zugestimmt. Ein Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde und der Telekom, der den Netzausbau regelt, soll demnächst unterzeichnet werden. Der Ausbau soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. EXTRA Meinungen zu "DSL in Fisch". Dieter Schmitt, Ortsbürgermeister: "Was die finanzielle Beteiligung der Ortsgemeinden am Ausbau der DSL-Netze betrifft, bin ich für eine Initiative auf übergeordneter Ebene — beispielsweise auf Verbandsgemeinde-Ebene. Auf diese Weise hätte man eine bessere Ausgangsposition für Verhandlungen mit der Telekom." Dirk Ossadnik, Fisch: "Ich brauche auch beruflich einen schnellen Internet-Zugang. Zwar besitze ich einen sogenannten DSL-Light-Anschluss der Telekom, der aber nur zu bestimmten Tageszeiten zuverlässig funktioniert. Deshalb wäre ich bereit, mich kostenmäßig am Ausbau des Ortsnetzes zu beteiligen." Uwe Emmrich, Fisch: "Seit zwei Jahren bin ich an ein Breitband-Richtfunknetz angeschlossen, das aber sehr instabil und stark vom Wetter abhängig ist. Vom DSL-Netz erhoffe ich mir nicht nur mehr Stabilität, sondern auch günstigere Betriebskosten. Deshalb würde ich mich finanziell am Aufbau beteiligen. Langfristig würde es sich für mich rechnen." (hpü)

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