K 77: Ski und Rodel gut…

MERTESDORF/KASEL. Alle Jahre wieder dasselbe Problem: Schon verhältnismäßig geringer Schneefall reicht, um den ÖPNV zwischen Mertesdorf und Kasel teilweise außer Gefecht zu setzen.

Zum Problem werden insbesondere die steile Mertesdorfer Hauptstraße K 77 und die K 140, die Mertesdorf und Kasel über die Höhe verbindet. Werden sie nach dem ersten Schneefall zu lange von den Streufahrzeugen "links liegen gelassen", bildet sich dort schnell eine feste Schneedecke oder - bei geringeren Temperaturen - ein nasser, rutschiger Matschfilm. Für die Busse der Linie 30 und nach 18.45 Uhr auch für den Sternbus (Linie 86) geht dort dann nichts mehr. Kurzfristig muss daher oft die Linienführung geändert werden: Von Ruwer-Eitelsbach kommend, rollen die Busse die Mertesdorfer Hauptstraße hin-unter zur L 149, um von dort nach Kasel weiterzufahren. In Gegenrichtung spielt sich alles in umgekehrter Reihenfolge ab.Die oben wohnen, haben Pech

Fatal ist dies für die ÖPNV-Benutzer aus den höher gelegenen Ortsteilen von Mertesdorf und Kasel. Ihnen bleiben dann nur drei Alternativen: Zu Hause bleiben, das eigene Auto nehmen (falls vorhanden) oder ein langer Abstieg im Schneetreiben hinunter ins Unterdorf beziehungsweise der Rückweg hin-auf. Bei jedem Schneefall können die Oberdorfbewohner also das bekannte Liedchen singen, wenn sie an den Bus denken: "Ob er aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau, oder aber überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss." Beim Verkehrsbetrieb der Trierer Stadtwerke gelten die Steilstrecken der K 77 und der K 140 als winterliches Dauerärgernis. "Hinauf kommen unsere Busse meist noch, aber an eine sichere Fahrt abwärts ist nicht zu denken. Einfach zu riskant", heißt es beim Verkehrsbetrieb. Selbst lösen können die Buslinien-Betreiber das Problem jedoch nicht. Gefragt ist die Straßenmeisterei Hermeskeil, die für die Kreisstraßen auf "dieser Seite" der Ruwer zuständig ist, während die Verbandsgemeinde Ruwer die Nebenstraßen in ihren Ortslagen freihält. Die Vermutung, wonach die Hermeskeiler Straßenmeisterei das "ferne" Mertesdorf immer zuletzt aufsuche, weist deren Leiter Arnold Eiden zurück. Vielmehr handele es sich um ein technisches und logistisches Problem. Eiden: "In unserem rund 300 Kilometer umfassenden Straßennetz besitzen ÖPNV- und Schulbuswege grundsätzlich Priorität." Darunter falle auch die Ortsdurchfahrt Mertesdorf (K 77). Leider sei sie mit zehn bis zwölf Prozent Steigung der steilste Straßenabschnitt im Bereich der Hermeskeiler Straßenmeisterei. "Sobald dort Schnee fällt, bildet sich in der Steigung eine nasse und glatte Schicht. Wenn die dann noch vereist, hilft zunächst auch kein Streuen mehr", erklärt Eiden. Hinzu komme ein technisches Problem: Das Schild des eigenen Räumfahrzeugs sei für die B 52 ausgelegt und daher für die enge K-77-Ortsdurchfahrt zu breit. Die Strecke werde daher vom Fahrzeug eines beauftragten Privatunternehmers freigehalten. Das wiederum starte vom Salzlager in Pluwig und brauche seine Zeit bis Mertesdorf. Die beste Lösung wäre nach Meinung aller Beteiligten eine andere Arbeitsteilung. So könnte sich der Räumdienst der Verbandsgemeinde Ruwer, der dort die Gemeindestraßen "bedient", im Falle eines Falles bei einsetzendem Schneefall sofort die K 77 streuen. Über diese organisatorische Frage soll es in Kürze ein Gespräch zwischen der Straßenmeisterei Hermeskeil, dem Verkehrsbetrieb der Trierer Stadtwerke und der Verbandsgemeinde Ruwer geben. Vielleicht heißt es in Zukunft nicht mehr so oft: "Ski und Rodel auf der K 77 gut - Endstation für Linienbusse."

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