Kanzemer sind sich einig

KANZEM. Kein Nachahmer-Effekt im Gemeinderat von Kanzem: Andernorts wurde über die Neuordnung der Forstwirtschaft heftig und kontrovers gestritten. Ganz anders in der Saargemeinde. Das vorgestellte neue Konzept billigte die Ratsversammlung ohne mit der Wimper zu zucken einstimmig.

Gleich mehrere "gute Gründe" für das neue TPL-Konzept zur Fortbewirtschaftung (TPL steht für "Technischer Produktionsleiter) nannte Helmut Lieser, Leiter des Forstamtes Saarburg, bei dem Tagesordnungspunkt "…Revier-Neuabgrenzung im Forstamt Saarburg unter Einführung des TPL-Konzeptes": Gründe, mit denen er die Ratsversammlung voll und ganz überzeugen konnte, denn die sprach sich einstimmig für die Annahme der Neuerungen aus. Ortsbürgermeister Günter Frentzen (SPD) muss schon Tage vorher eine Vorahnung gehabt haben, dass die Angelegenheit von seinen Ratskollegen positiv bewertet wird, denn in der Einladung zur Sitzung am vergangenen Donnerstag hatte "…Zustimmung zur…" (!) gestanden. Während das Thema andernorts emotional und kontrovers behandelt wurde (der TV berichtete), herrschte im Kanzemer Gemeinderat Einmütigkeit (eine Enthaltung) - auch zur Revierneuabgrenzung, die eine räumliche Änderung des Zuschnitts des Forstamts Saarburg mit sich bringt, Kanzem selbst aber nicht groß tangiert. Mit ein Aspekt in Liesers Betrachtungen war der Holzmarkt, der sich "total gewandelt habe". Dies verlange Reaktionen. Heute müsse man das Holz "auf den Monat andienen". Den geänderten Marktbedingungen komme die neue Forstbewirtschaftung nach durch die Aufgabenbündelung beim TPL. An der Zuständigkeit des Forstreviers "Tobiashaus" für Kanzem ändere sich nichts. Auch werde die Gemeinde mit Waldemar Thielen "ihren" Förster behalten, so der Forstamtschef. Aber: Durch den "Disponenten" TPL verspricht sich Forstmann Lieser straffere Abläufe bei der Holzwirtschaft. Die Neuordnung bringe Kanzem eine Ersparnis von 500 Euro im Jahr für den kommunalen Forstetat, "was nicht die Welt bedeute, aber immerhin." Brennholzvermarktung bleibt beim Förster

Den Ratsmitgliedern fiel die Entscheidung umso leichter, als es sich um eine dreijährige Testphase (bis 30. September 2009) handele, erläuterte Lieser. Und: Die Brennholzvermarktung verbleibe in der Hand des örtlichen Försters. Auch die weiteren Ratsbeschlüsse wurden einstimmig gefasst. Darunter die "Neuausstattung des Kinderspielplatzes" mit einer Kletteranlage und einer Wippe. Der Spielplatz sei in seinem momentanen Zustand nicht gerade ein Aushängeschild für die Gemeinde, hieß es aus der Mitte der Ratsversammlung. Eltern hätten sich schon beschwert, sagte Ortschef Frentzen. Gelobt wurde ein Arbeitseinsatz von Eltern vor wenigen Tagen. Der Ortsbürgermeister wurde ermächtigt, den Neukauf eines Klettergerüsts in die Wege zu leiten: Kostengrenze 3200 Euro. Kanzemer Kinder besuchen den Kindergarten in Wiltingen: Daher kann die Einrichtung mit einem anteiligen Sachkostenzuschuss von 1952,10 Euro rechnen. Einstimmig gebilligt wurde die Jahresrechnung 2005 mit Abschluss-Zahlen wie folgt: Einnahmen von 336 614,20 Euro stehen Ausgaben von 589 498,94 Euro gegenüber. Dies bedeutet ein Minus im Gemeindesäckel von 252 884,74 Euro. Gleichwohl nahm die Pro-Kopf-Verschuldung ab: von 834 Euro 2004 auf 790 Euro pro Einwohner Ende 2005.

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