Kasel auch ohne große Hilfe am Ball

KASEL. Ähnlich wie in anderem Orten des Kreises Trier-Saarburg ist auch der Kaseler Sportplatz in die Jahre gekommen. Doch seine komplette Sanierung - seit Jahren erforderlich - scheiterte an den knappen Mitteln. Schließlich griffen Gemeinde und Fußballer zur Selbsthilfe.

Eine Rundumsanierung des Platzes mit Ausgleich seines einseitigen Gefälles wäre mit 270 000 Euro zu Buche geschlagen. Ohne Förderung von außen zu viel für den finanziell klammen Ort - ein Risiko, für das wohl kaum ein Ortsgemeinderatsmitglied den Abstimmungsarm gehoben hätte.Allerdings ist die Sportanlage kein Luxus, sondern eine wichtige Grundlage für die Jugendarbeit. Und wie im Nachbarort Waldrach steht der Fußball dabei an erster Stelle.Platz wird stark frequentiert

Schon 1973 hatten die Spielgemeinschaft Kasel und der SV Waldrach zur Spielgemeinschaft (SG) Ruwertal fusioniert. Heute spielen in der SG 180 Jugendspieler in zwölf Mannschaften. Hinzu kommen weitere Mannschaften von AH bis hin zu einem Freizeitteam. Die beiden Anlagen der SG - der Rasenplatz in Waldrach und der Kaseler Tennenplatz - sind durch den täglichen Trainingsbetrieb und Turniere an den Wochenenden stark ausgelastet."So ein großer Verein ist auf zwei Plätze angewiesen, wenn er sein Trainingsprogramm erfüllen will", sagt Trainer und SG-Vorsitzender Ernst Willems. Auch verfüge man über viele talentierte Nachwuchsspieler und der Aufstieg in die A-Liga sei für die SG Ruwertal das Ziel.Allerdings habe der gut hergerichtete Waldracher Platz beim Kreis als Argument herhalten müssen, wonach ein Verein nicht über zwei komplett renovierte Plätze verfügen müsse - zum Nachteil der Kaseler Anlage, die deshalb nie auf die Prioritätenliste gekommen sei.Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald: "Wir mussten schließlich als Gemeinde handeln und haben Anfang 2003 zusammen mit der SG über eine ,abgespeckte‘ Sanierungsvariante nachgedacht."Der Landessportbund gewährte einen Zuschuss von rund 14 000 Euro, die Kreisverwaltung steuerte 10 000 Euro bei, und die Kommunalaufsicht gestattete die Restfinanzierung durch die Gemeinde. Das fertige Konzept, das die Sanierungskosten auf etwa 50 000 Euro reduzierte, wurde schließlich vom Kaseler Rat einstimmig bewilligt.Als Bauherr trat der privatrechtliche Verein SG Ruwertal auf. Vorstandsmitglied Bernhard Simon: "Dadurch entfiel das Ausschreibungsverfahren und wir konnten direkt mit einem Anbieter verhandeln."Den Auftrag erhielt die Firma Müller aus St. Wendel, die die erste Sanierungsphase in Angriff nahm. Einbezogen wurde auch ein kleiner Quellbrunnen, der sich am oberen Rand des Platzes befindet. Sein Wasser wird wie das Wasser aus der neu angelegten Drainage in einen unterirdisch installierten Stahltank geleitet. Der Inhalt dient im Sommer zur Beregnung des Platzes - ein Verfahren, das viel teures Leitungswasser und damit erhebliche Kosten spart.Abgerundet wurde der Bauabschnitt durch eine Beregnungsanlage, Schlitzdrainagen, eine Teil-Erneuerung des Tennenbelags und durch die Installation eines Ballfangzauns.Weitere Sponsoren wären nicht von Nachteil

Die SG Ruwertal erbrachte folgende Eigenleistungen, die etwa 15 Prozent der Gesamtkosten ausmachen: technische Planung, alten Fangzaun abbauen, die Stehränge befestigen sowie wilden Randbewuchs beseitigen.Ortsbürgermeister Ewald: "Wenn es klappt, können wir in zwei bis drei Jahren die nächste Ausbaustufe zum Rasenplatz angehen. Wir rechnen nochmals mit Kosten von maximal 50 000 Euro. Das nun installierte Bewässerungssystem ist schon für den Rasenplatzbetrieb ausgelegt."Ein besonderer Dank des Ortsbürgermeisters und der beiden Vorstandsmitglieder, die stellvertretend für ein "hervorragendes Vorstandsteam" zum Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund gekommen waren, gilt den Sponsoren.Ein Baustoffhandel ist Hauptsponsor. Hinzu kommen viele kleinere Kaseler Unternehmen, die auch mit Sachleistungen aushelfen. "Es könnte aber nicht von Schaden sein, wenn noch einige neue Sponsoren dazu kämen", heißt es augenzwinkernd.

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