Kinder nicht mehr allein im Bus zur Kita Freudenburg

Freudenburg/Kirf/Kastel-Staadt · Mit einem Betreuer sollen die Kinder aus Kirf, Kollesleuken und Kastel-Staadt ab dem 1. Oktober ihre tägliche Busfahrt zur Kita Freudenburg und zurück antreten. Die Busbegleitung war der Wunsch der Eltern. Sie hatten Bedenken, ob der Nachwuchs sicher ans Ziel kommt.

 Noch hört die Betreuung am Bus auf: die Kita-Kinder aus Kirf beim Einstieg in Freudenburg. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Noch hört die Betreuung am Bus auf: die Kita-Kinder aus Kirf beim Einstieg in Freudenburg. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Eltern aus Kirf, Kastel-Staadt und Kollesleuken haben sich zunehmend Sorgen um die täglichen Busfahrten ihrer Kinder zur Kita Freudenburg gemacht. Warum, erklären Dunja Wolsfeld vom Elternausschuss und Kita-Leiterin Sandra Bräutigam im Gespräch mit dem TV. Wolsfeld sagt: "Da kamen einige Faktoren zusammen - etwa, dass die meisten Fahrer kaum Deutsch verstehen und die Kinder sie bei Problemen nicht ansprechen können." Die beiden Frauen nennen noch gravierendere Punkte: Der Buslenker würde ständig das Handy während der Fahrt nutzen. Kinder seien an den falschen Haltestellen rausgelassen worden oder der Bus sei an Haltestellen auch vorbeigefahren. Wolsfeld: "Dazu kommt, dass die unbeaufsichtigten Kinder oft im Bus nicht angeschnallt bleiben und beginnen, während der Fahrt im Wagen herumzulaufen." In einem Fall sei es bei einer harten Bremsung schon zu einer Verletzung gekommen - zum Glück nur eine Platzwunde.

Der Elternausschuss der Kita Freudenburg wollte da nicht mehr länger zusehen und beantragte bei der Ortsgemeinde Kirf, aus der die meisten "Buskinder" kommen, eine Begleitperson. Dabei erklärten sich die Eltern aus Kirf, Kastel-Staadt und Kollesleuken grundsätzlich bereit, ein Drittel der Kosten für die Begleitperson bei der Anfahrt am Morgen und der Heimfahrt am Mittag zu übernehmen.

Noch vor den Sommerferien beschloss der Ortsgemeinderat Kirf einstimmig, die Stelle einer Begleitperson auszuschreiben und sie als Gemeindemitarbeiter einzustellen. Voraussetzung: Ein-Drittel-Beteiligung der Eltern und eine Aufteilung der Gemeindeanteile entsprechend der jeweiligen Kinderzahl auf Kirf, Kastel-Staadt und Freudenburg-Kollesleuken. Das restliche Drittel ist durch den Kreis Trier-Saarburg gesichert. Seit dem 1. August beteiligt sich der Kreis nach Auskunft des Jugendamts auf Antrag zu einem Drittel an den Kosten. Kita-Leiterin Bräutigam sagt dazu: "Wenn so eine Busbegleitung gewünscht ist, läuft das nur über eine Elterninitiative. Die Kindergärten selbst haben keine Möglichkeit, dies in die Wege zu leiten." Elternvertreterin Wolfsfeld geht davon aus, dass das Busangebot künftig stärker genutzt wird, denn "viele Eltern haben ihre Kinder bisher selbst gefahren, weil sie den unbeaufsichtigten Busfahrten misstrauten".

Neu in der Verbandsgemeinde Saarburg ist die Begleitung nicht: In der Buslinie von Merzkirchen zum Kindergarten Trassem fährt bereits eine Aufsicht mit.Meinung

Aufsicht muss zur Pflicht werden
Verhältnismäßig schnell und unbürokratisch haben die Kindergarteneltern von Freudenburg eine Busbegleitung für die täglichen Fahrten ihres kleinen Nachwuchses erreicht. Ganz zum Nulltarif gibt es die nicht - aber Kreis und Ortsgemeinden zahlen auch ihren Teil. Doch täglich werden in der Region Tausende von Kleinkindern in Bussen durch die Gegend geschaukelt - mit allen Risiken, die sich daraus ergeben. Erinnern wir uns: Mit Investitionen in zigfacher Millionenhöhe mussten in den vergangenen Jahren die Kindergärten wegen neuer Brandschutz- und sonstiger Sicherheitsvorschriften nachgerüstet werden. Doch an das täglich eher höhere Risiko bei der Busfahrt zur Einrichtung wurde nicht gedacht. Die Busbetreuung ist eine Aufgabe des Gesetzgebers in Mainz. In jedem Bus mit mehr als fünf kleinen Fahrgästen sollte die Aufsicht obligatorisch werden. trier@volksfreund.deExtra

Wie der Kirfer Ortsbürgermeister Josef Krug auf Anfrage mitteilt, hat die Ortsgemeinde einen 48-jährigen Frührentner aus dem Ort als Busbegleiter eingestellt. Der Begleiter wird auf 450-Euro-Basis beschäftigt. Die Gesamtkosten betragen jährlich 6420 Euro. Ortsgemeinden, Kreis und Eltern zahlen jeweils ein Drittel. Die Beträge für die beteiligten Ortsgemeinden werden je nach Kinderzahl aufgeschlüsselt, wobei Kirf den Hauptanteil trägt. Der Anstellungsvertrag des Begleiters ist zunächst auf ein Jahr befristet. f.k.

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