Konz will Raser ausbremsen

Konz-Karthaus · Das Startprojekt des Programms Soziale Stadt Konz-Karthaus sieht eine Verkehrsberuhigung auf der Karthäuser Straße vor. Im Stadtbüro haben Anwohner über die Pläne diskutiert und sich schließlich für die Vorhaben ausgesprochen.

 Der Verkehr durch die Karthäuser Straße stört viele Bürger. Noch in diesem Sommer soll er mit provisorischen Fahrbahnverengungen und neuen Parkplatzmarkierungen verlangsamt werden. TV-Foto: Frank Auffenberg

Der Verkehr durch die Karthäuser Straße stört viele Bürger. Noch in diesem Sommer soll er mit provisorischen Fahrbahnverengungen und neuen Parkplatzmarkierungen verlangsamt werden. TV-Foto: Frank Auffenberg

Mit einer Fahrbahnbreite von 6,80 Metern lädt die Karthäuser Straße in Konz Autofahrer regelrecht zum Rasen ein. In den Abend- und Morgenstunden fürchtet sich mancher Anwohner davor, die Straße zu kreuzen. Das soll sich ändern: Durch eine Umgestaltung der Straße soll der Verkehrsfluss gezielt ausgebremst werden.

Im Stadtteilbüro wurde das Startprojekt des Programms Soziale Stadt Konz-Karthaus vorgestellt. Etwa 35 000 Euro beträgt das Budget, mit dem das Ingenieurbüro V-Kon KG den Verkehr auf der Karthäuser Straße beruhigen will.

Der alte Bundesstraßencharakter sei der Grund für die großzügige Breite, erklärte der Straßenplaner Christof Piskol. Durch den schnurgeraden Verlauf sei die Straße quasi vom Anfang bis zum Ende einsehbar. "Die Fahrer fühlen sich wie auf einer Autobahn", erläuterte Piskol. Das Ziel sei nun, "ihren Blick zu brechen. Können sie nicht weit sehen, fahren sie automatisch langsamer und vorsichtiger", sagte Piskol. Verteilt auf etwa 550 Meter Straßenverlauf, sollen sogenannte Leitborden den Verkehrsfluss neu lenken. An verschiedenen Stellen würden die provisorischen Aufbauten mit etwa 20 Zentimeter Höhe die Fahrbahn an einmündenden Straßen am Fahrbahnrand verengen und auch in der Mitte als Querungshilfen eingesetzt werden. Auch die Installation von Pflanz- und Baumkübeln sei denkbar.

Die Planungen sehen zudem vor, das Tempo der Fahrzeuge durch die Ummarkierung aller Parkflächen zu drosseln.
Parallel zur Straße liegende Parkplätze sollen die Fahrbahnbreite auf 6,50 Meter verkleinern. Mit um 45 Grad gekippten Parkbuchten könnte der Raum für fahrende Autos an manchen Stellen sogar auf vier Meter verringert werden.

Zwar sind sich die Bürger über viele Details nicht einig, begrüßen aber das Projekt an sich. Am häufigsten sorgen sie sich um die Sicherheit. Sie spekulieren, dass die Auf- und Umbauten nur zum Rasen in Schlangenlinien einladen könnten. Manche befürchten häufigere Unfälle an den schräg gestellten Parkbuchten.

Eingriffe sind flexibel

Piskol räumte die meisten Bedenken aus: "Die Grundgeschwindigkeit der Autos wird hier wesentlich geringer sein. Die Autofahrer sind an Stellen wie den schrägen Parkbuchten dann auch vorsichtiger."
Quartiersmanager Dominik Schnith betonte den provisorischen Charakter der Planungen: "Alle Aufbauten sind flexibel und mobil. Nichts wird so gebaut, dass es nicht noch verändert werden könnte." Noch im Sommer könnten die Planungen umgesetzt werden "Wir werden dann ein Jahr ausprobieren, ob die gewünschten Effekte eintreten und sprechen im nächsten Sommer darüber, wie es weitergeht", schlug Schnith vor.

Thomas Adler, Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Verbandsgemeinde Konz, sprach den Anwohnern Mut zu: "Die Eingriffe sind nicht immer beliebt, aber die Erfahrungen in der Ortseinfahrt Igel haben gezeigt, dass es funktioniert." Dort habe es ähnliche Probleme mit Rasern gegeben. Eine Verkehrsberuhigung sei dort zunächst nur provisorisch, später fest installiert worden.
Bürgermeister Karl-Heinz Frieden warb bei den Zuhörern um Unterstützung: "Es sind heute nicht alle Anwohner hier. Nicht jedem werden die Pläne auf Anhieb gefallen. Bitte verteidigen Sie dann unsere Pläne."
Extra

Die Vorgeschichte: Bei einer Befragung im Rahmen des Programms Soziale Stadt Konz-Karthaus im Oktober 2011 wählten 200 Bürger die Neugestaltung von Karthäuser Straße, Brunostraße und Trie rer Straße insgesamt nur auf den fünften Platz ihrer Prioritätenliste. Die meisten Stimmen erhielt der Wunsch einer Sanierung des Bahnhofs, dahinter folgten die Aufwertung des Moselufers und der Wunsch nach einem Bürgerzentrum. Wegen der verhältnismäßig niedrigen Kosten favorisierte der Konzer Stadtrat jedoch die Verkehrsberuhigung der Karthäuser Straße und zog sie als Startprojekt vor. aff

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