Kreis kümmert sich um flottes Internet für alle

Die Förderung: · Immer noch haben zahlreiche Orte im Kreis Trier-Saarburg mit einem fehlenden oder unzureichenden Zugang zum Internet zu kämpfen. Eine zeitgemäße Internetversorgung will der Kreis Trier-Saarburg jetzt flächendeckend herstellen. Ambitioniertes Ziel ist es, den kabelgebundenen Breitbandausbau bis Ende 2018 abzuschließen.

Trier/Hermeskeil/Hinzert-Pölert. Selbst im kleinen Dorf, das wachsen oder auch nur bestehen will, ist eines essenziell: eine funktionierende Internetverbindung. Bislang waren die einzelnen Ortschefs dafür verantwortlich. Sie kämpften zuweilen wie David gegen Goliath. Die Probleme vor Ort: So haben sich die Onsdorfer (VG Konz) mehr als zwei Jahre lang für eine Internetverbindung eingesetzt. Zwei Ortschefs haben mit der Firma Telecab um eine Funkverbindung für das 145-Einwohnerdorf gerungen. Die Verbindung hat - bis auf wenige Aussetzer - nicht ganz ein Jahr lang funktioniert. Seit wiederum einem Jahr herrscht allerdings Funkstille. Onsdorf ist abgehängt laut Konzer Verbandsgemeindeverwaltung deshalb, weil der entsprechende Sender ausgefallen ist.Das hat Folgen, mitunter nervige. Landwirt Markus Farber und seine Kollegen müssen sich nun für jedes Formular auf den Weg zur Verwaltung nach Trier machen. Ortschef Fuchs ist gezwungen, mit den Enkeln zum Bekannten im Nachbarort zu fahren, wenn diese ihn besuchen. Sonst können die beiden manche Hausaufgaben nicht machen. Anderswo ist die Verbindung zur Datenautobahn noch recht kümmerlich, beispielsweise in Hinzert-Pölert (VG Hermeskeil). Laut Ortsbürgermeister Mario Leiber liegt sie dort bei ein bis drei Megabit pro Sekunde (Mbit/s) Bandbreite. Das hat schon Probleme bereitet. Leiber sagt: "Bei Haus- oder Grundstückverkäufen ist in der Regel die zweite Frage: Wie sieht es mit der Internetverbindung aus? In der Vergangenheit hatte ich deshalb auch schon eine Absage." Doch mittlerweile sehe es gut aus. Die Gemeinde habe einen Vertrag mit RWE geschlossen, die Bauarbeiten gingen schneller voran als geplant. Das Glasfaserkabel liege schon. Spätestens zum ersten Quartal 2017, vielleicht aber auch früher stünde in Hinzert-Pölert Internet mit einer Bandbreite von 100 Mbit/s zur Verfügung. Ein Überblick: Onsdorf und Hinzert-Pölert sind im Kreis Trier-Saarburg in guter Gesellschaft. Auch Kirf-Beuren (VG Saarburg), Kanzem (VG Konz), Hentern (VG Kell am See), Grimburg (VG Hermeskeil), Naurath (VG Schweich) und andere haben laut Breitbandatlas mit einem fehlenden oder ungenügenden Zugang zum Internet zu kämpfen. Zwar verfügen laut Kreisverwaltung 94 Prozent der Haushalte über eine Grundversorgung von sechs Mbit/s. Doch die reicht längst nicht mehr aus. Um beispielsweise ein Video ruckelfrei zu schauen, sind mindestens 16 Mbit/s nötig. Von Hochgeschwindigkeitsnetzen ist ab 30 Mbit/s die Rede. Zugang zu einem solchen haben im Landkreis lediglich 64 Prozent der Haushalte. Die Pläne: Das soll sich ändern. Das hat sich der Kreis Trier-Saarburg auf die Fahnen geschrieben. Bis Ende 2018 will er den kabelgebundenen Breitbandausbau mit Hilfe von Fördermitteln von Bund und Land voranbringen. Kreissprecher Thomas Müller sagt: "Wir wollen zum einen, dass die weißen Flecken verschwinden, es also keine Orte mehr ohne Internetverbindung gibt. Zum andern soll verhindert werden, dass wie bislang jeder Ort allein vor sich herwirtschaftet und künftig kaum auf neue Entwicklungen reagieren kann." Nachhaltig soll die Versorgung sein. Deshalb entscheiden derzeit alle Orte und Städte darüber, ob sie in ein Boot klettern. Das heißt, die Gemeinden treten ihre Zuständigkeit für die Internetverbindung an die Verbandsgemeinde ab. Diese wiederum schließt einen Vertrag mit dem Landkreis, der das weitere Vorgehen koordiniert. Das Ziel in Zahlen: Flächendeckend soll eine Bandbreite von 50 Mbit/s im Download zur Verfügung stehen. Flächendeckend wird in diesem Zusammenhang mit "in mindestens 85 Prozent aller Haushalte" übersetzt. 30 Mbit/s soll für 95 Prozent der Haushalte gewährleistet sein. Die Förderung: Der Bund fördert den Breitbandausbau nach Richtlinien von Ende 2015 mit 50 Prozent. Bis zu zehn Millionen Euro kann der Kreis Trier-Saarburg erwarten. Das Land schießt 40 Prozent zu, maximal sieben Millionen Euro für den Kreis. Macht zusammen 90 Prozent. Zehn Prozent müssen die Kommunen tragen. Voraussetzung für die Förderung ist, dass sich ein kompletter Landkreis bewirbt. Die Kosten: Wie viel der Breitbandausbau im Kreis kostet, wird derzeit untersucht. Der Tüv Rheinland erstellt eine Machbarkeitsstudie, die laut Müller in wenigen Wochen vorliegen soll. Zur Studie gehört eine Bestandsaufnahme, die zeigt, welche Orte unterversorgt sind. Noch 2016 ist die Ausschreibung für den Ausbau vorgesehen.

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