Künstliche Seelandschaft für Sportsfreunde

RIOL. Sport und Spaß sollen die Markenzeichen der Gemeinde Riol werden. Bis 2010 wird am Ortsrand eine 25 Hektar große Freizeitlandschaft um einen künstlichen See entstehen. Das dazu maßgeschneiderte Tourismus-Konzept wurde von Wissenschaftlern der Universität Trier entwickelt.

Gerade ein Jahr ist es her, dass die Ortsgemeinde und das Rioler Unternehmerpaar Gabriele und Günter Becker den Freizeitsee-Vertrag unterzeichneten (der TV berichtete). Vorgesehen ist, dass die Firma Becker bis 2010 rund eine Million Tonnen Kies aus dem Areal am östlichen Ortsrand abbaggert. Zurück bleibt dann ein etwa elf Hektar großer See, umgeben von einer ansprechend gestalteten Parklandschaft. Doch was nutzt es, so ein Projekt aus der Landschaft zu formen, wenn es am Ende ohne Konzept daliegt und nicht "verkauft" werden kann? Diese Frage stellten sich auch Ortsbürgermeister Arnold Schmitt und der Gemeinderat. Man beschloss, angesichts der geplanten Dimensionen nichts dem Zufall zu überlassen und Experten zu Rate zu ziehen. Der Auftrag ging an die Geographie- und Geowissenschaftler der Universität Trier, die sich im März 2004 ans Werk machten. Den Auftakt bildete ein Workshop zur touristischen Bestandsaufnahme. Das Ergebnis der Veranstaltung unter der Leitung von Diplom-Geograph Sven Thiesen war wenig schmeichelhaft: Riol hat Defizite im Bereich Unterhaltung und Veranstaltungen, bei Sportangeboten und bei der Gästebetreuung. Es fehlt an der überregionalen Ausstrahlung, an Dynamik und an Erlebnisreichtum. Auf den Punkt gebracht: Ein verschlafenes Winzerdorf, das kaum jemanden lockt.Bisher keine Attraktion im Ort

Ortsbürgermeister Schmitt: "Allerdings prognostizierte man uns auch, dass der Freizeitsee an warmen Sommerwochenenden ein Potenzial für gut 5000 Besucher besitze - eine mit Bernkastel-Kues vergleichbare Dimension." Auf der Basis dieser Vorarbeit entwickelte Anja Brittner-Widmann von der Universität Trier ein touristisches Leitbild, bei dem der Freizeitsee in den Vordergrund gerückt wird. Zum Vergleich zog sie die touristische Ausrichtung anderer Orte in der Moselregion sowie in Eifel, Hunsrück, Saarland und Luxemburg heran. Das Ergebnis: Die Betonung liegt überall auf Wandern, Radfahren, Wein und Kultur. Deutlich zum Sport hin orientierte Ferienorte gibt es in der Region bisher nicht. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung eines sportlich ausgerichteten Tourismus-Leitbildes unter dem Motto "Riol - die aktive, sportorientierte Gemeinde an der Mosel". Den aktiven, sportbegeisterten Urlauber will man gezielt ansprechen, schließt aber auch Gäste mit Interesse an Wein und Kultur nicht aus. Das fertige Konzept wurde dem Ortsgemeinderat präsentiert, der sich einstimmig dafür aussprach. Mit Blick auf 2010 soll nun bei allen politischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Entscheidungen der Ortsgemeinde das Leitbild berücksichtigt und eingebunden werden.Schon 40 Voranfragen für neues Baugebiet

Die Wassersport-Angebote werden im Wesentlichen vom späteren "See-Betreiber" Günter Becker entwickelt. Alle anderen Sport- und Freizeitaktivitäten sind einschließlich der erforderlichen Infrastruktur Sache der Gemeinde. Das vorgesehene Spektrum ist breit: Es umfasst Bootsanlegestellen an der Mosel, Ballspielanlagen, einen Drachenflug-Startplatz (schon vorhanden), einen Inlinescate-Parcours, Radwege, eine Reitanlage, Sportplatz, Tennisanlage, Uferpromenade, Klettersteig, Weinlehrpfad und Grillhütte. In der Nachbarschaft des Freizeitgeländes ist das Neubaugebiet "Hinter Difenis" mit 80 Parzellen geplant. Laut Ortsbürgermeister Schmitt liegen schon 40 Voranfragen vor. Außerdem weist der Bebauungsplan Raum für eine weitläufige Hotelanlage mit Seeblick aus, für die aber, so Schmitt, erst ein Investor gefunden werden muss.

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