Tiere Eine Liebe – ohne Happy End?

Kenn/Saarburg/Wiltingen · Jürgen Meyer vom Wildtierzentrum Saarburg/Witlingen hat eine verletzte Schwänin gesund gepflegt. Und nicht nur das. Das Weibchen und sein Partner kamen auch wieder zusammen. Doch das Glück währte nicht lange.

Dorinda Maurer liebt Schwäne über alles. Die 82-Jährige aus Kenn beobachtet die Tiere bei ihrem täglichen Spaziergang an der Mosel. Kurz vor Weihnachten hat sie dabei ein verletztes Tier zwischen Longuich-Kirsch und Riol gefunden, das Mutter von zwei Jungtieren war.

Von Jürgen Meyer vom Wildtierzentrum Saarburg/Wiltingen hatte Maurer schon viel gehört, und so wandte sie sich an den Tierspezialisten. Meyer untersuchte die Schwänin und stellte fest, dass sie zum einen abgemagert war, zum andern aber auch eine schwere Verletzung am rechten Flügel aufwies.

Meyer sagt: „Ich habe trotzdem versucht, das Tier gesund zu pflegen. Eine Weile war in der Schwebe, ob ich es nun einschläfern muss, oder ob es überleben kann.“ Doch dann hätten Antibiotikum und Schmerzmittel schlagartig angeschlagen, und es sei dem Vogel besser gegangen.

Nach einem Monat Pflege war die Schwänin so weit gekräftigt, dass Meyer das Tier aussetzen konnte. Er brachte es wieder zurück in sein Revier – sehr zur Freude von Dorinda Maurer. Sie ist voll des Lobes über die Meyers und sehr dankbar. Sie sagt: „Ohne den liebevollen Einsatz von Familie Meyer wäre dieses wunderschöne Tier elend eingegangen.“ Nach Rücksprache mit ihm stattet die Seniorin „ihrem Vogel“ nun zwei Mal täglich einen Besuch ab und füttert ihn – aber bloß ein bisschen, damit er gerade bei der Eiseskälte bei Kräften bleibt.

Wenige Tage, nachdem die Schwänin zurückgekehrt war, erlebte Dorinda Maurer, die einst eine Ballettschule in Wittlich geleitet hat, ein kleines Wunder. Sie erinnert sich: „Ich war erstaunt, als ein Schwan aus Richtung Triolago rüberflog und im Wasser landete. Die beiden näherten sich und nach einer wunderschönen Choreographie schwammen sie zusammen weiter. Das Pärchen war wieder vereint.“

Doch leider blieb es nicht beim Happy End. Wenige Tage nach dem Wiedersehen sei das Männchen verschwunden, berichtet die Seniorin. Weiter meint sie: „Ich habe überall nach ihm gesucht, aber ihn bis jetzt nicht wiedergefunden.“ Es sei zwar nicht ganz einfach, das Tier zu erkennen. Doch in diesem Winter seien wenige Schwäne zwischen Longuch-Kirsch und Riol unterwegs. Das mache das Erkennen einfacher.

Meyer hat unterdessen von einem Unfall auf der Autobahn bei Schweich mitbekommen, der Schlimmes befürchten lässt. Vier Schwäne waren laut Polizei darin involviert. Sie waren am Morgen des 16. Februar auf die Fahrbahn geflogen oder gewatschelt und mit Autos kollidiert. Drei der Tiere kamen dabei zu Tode, eins wurde zu Jürgen Meyer nach Wiltingen gebracht.  Meyer: „Es sah schlimm aus, ich musste das Tier leider einschläfern.“

 Das Glück währte nur kurz: Das Schwanenpaar nach der Genesung des Weibchens.

Das Glück währte nur kurz: Das Schwanenpaar nach der Genesung des Weibchens.

Foto: Dorinda Maurer
 Nach einem Monat Pflege: Jürgen Meyer bringt die aufgepäppelte Schwänin zurück in ihr Revier.

Nach einem Monat Pflege: Jürgen Meyer bringt die aufgepäppelte Schwänin zurück in ihr Revier.

Foto: Dorinda Maurer

Jürgen Meyer hofft, dass der Partner von Dorinda Maurers Schwänin nicht zu den Opfern gehört hat. Die 82-Jährige hält jedenfalls weiter Aussicht nach dem Tier.

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