Merzkirchen nimmt Heft in die Hand

MERZKIRCHEN. "Alle Wünsche kann man nicht erfüllen, und nicht alle Träume werden wahr..." Was für den Schlager gilt, trifft in Zeiten leerer Kassen mehr und mehr auch auf die Kommunen zu. Dennoch: Die Mehr-Ortsteil-Gemeinde Merzkirchen will ihre wichtigen Projekte nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben, sondern das Heft in der Hand behalten bei der weiteren Gestaltung der einzelnen Dörfer.

In Anbetracht leerer Gemeindesäckel müsste man sich nicht wundern, wenn ein Gemeinwesen die Lust am Gestalten von Politik verliert. In der Saargau-Gemeinde Merzkirchen stand das Vogel-Strauß-Prinzip aber noch nie zur Debatte - selbst wenn die Möglichkeiten derzeit nicht gerade rosig sind. Der Gemeinderat stimmt kein Klagelied über die eigene Situation an, sondern befasst sich damit, wie es in der Hauptgemeinde Merzkirchen und den sechs Ortsteilen weitergehen kann. Einige Projekte wurden auf den Weg gebracht (der TV berichtete). An Ideen mangelt es den Gemeindevätern nicht. Ein ganzes Maßnahmenbündel könnten Ortsbürgermeister Martin Lutz und seine Ratsmannschaft schnüren, würden die Finanzen dies zulassen.Pläne fürs Saargauhaus ad acta gelegt

In der Sitzung des Gemeinderats im Gasthaus Altenhofen in Dittlingen befassten sich die Ratsvertreter mit dem Investitionsprogramm bis 2008 und den Maßnahmen für 2005. Ad acta gelegt wurde im Verlauf der Sitzung die angedachte Errichtung des "Saargauhauses" in Merzkirchen. Aus dem Projekt wird nun definitiv nichts, weil zwei elementare Fragen unbeantwortet blieben: Wie kann die Finanzierung gesichert werden? Denn Umbaukosten von 195 000 Euro wurden ermittelt. Und: Wer soll das Haus betreiben? Der Gemeinderat musste passen und das Projekt aufgeben. Die Abstimmung erfolgte einstimmig. Ebenfalls einstimmig beschloss der Gemeinderat das Investitionsprogramm. Dickster Posten darin ist der Ausbau der Gemeindestraßen im Ortsteil Portz. Bisher waren dafür stolze 750 000 Euro veranschlagt worden (Ausführungszeitraum 2006/2007).Wie Ortschef Martin Lutz mitteilte, basierte diese Summe auf "groben Schätzungen". Nun lägen neue Zahlen auf dem Tisch, die eine erhebliche Kostenreduzierung mit sich brächten, weil "exakt von einem Ingenieurbüro ermittelt": 385 000 Euro ist der neue Betrag für die Maßnahme. "Je länger wir warten und darüber diskutieren, desto billiger wird es", erkannte ein Ratsmitglied augenzwinkernd. Der Entwurf sieht folgende Zahlen vor: 250 250 Euro Beiträge der Anlieger, 64 000 Euro Zuweisung vom Land, 23 000 Euro Anteil Verbandsgemeindewerke, 47 750 Euro Anteil der Gemeinde. Im kommenden Jahr könnte der zweite Bauabschnitt "Abriss Haus Steier und Sanierung Friedhofsmauer in Körrig" mit 81 858 Euro über die Bühne gehen.Bei Eigenmitteln von 16 358 Euro erwartet die Gemeinde einen Landeszuschuss von 65 500 Euro. Eine weitere Maßnahme, die ins Kontor der finanzschwachen Gemeinde schlägt, ist der Ausbau von Bürgersteigen in Rommelfangen entlang der Kreisstraße 112. An das Projekt in Trägerschaft von Kreis Trier-Saarburg und Verbandsgemeindewerken würde sich die Ortsgemeinde mit 6825 Euro hängen (Gesamtkosten 65 000 Euro, Anliegerbeiträge 42 250 Euro, Landeszuschuss 15 925 Euro). Bis zur Ausführung dieses Projekts "schieben" will man die Neugestaltung der Ortsmitte in Rommelfangen. Im kommenden Jahr soll die Brunnengestaltung in Portz angegangen werden, zumindest in der Weise, dass das Bauwerk auf gemeindliches Eigentum verschoben wird.Ferner: "Irgendwann müssen wir uns um die Leichenhalle kümmern", so der Hinweis des Ortsbürgermeisters auf den schlechten baulichen Zustand. Konkrete Zahlen liegen noch nicht vor.

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