Literarische Nachtwanderung Junge Vampirjäger auf mutiger Mission in Saarburg

Saarburg · Am bundesweiten Vorlesetag hat das Jugendzentrum Saarburg einen Leserundgang mit einer Nachtwanderung kombiniert. Dabei konnten die Kinder immer wieder selbst entscheiden, wie die Geschichte weitergeht.

 Emilio (links) und Lea (rechts) lesen aus der Geschichte vor, bei der die Kinder auf der Nachtwanderung selbst entscheiden können, wie es weitergeht. Sie wechseln sich mit Betreuerin Gerd Faha ab.

Emilio (links) und Lea (rechts) lesen aus der Geschichte vor, bei der die Kinder auf der Nachtwanderung selbst entscheiden können, wie es weitergeht. Sie wechseln sich mit Betreuerin Gerd Faha ab.

Foto: Marlene Bucher

Es wird langsam dunkel in Saarburg. Der Raum des Jugendzentrums füllt sich nach und nach mit Kindern, die mit auf die Nachtwanderung wollen. Doch es ist keine gewöhnliche Nachtwanderung: Die Kinder dürfen nach jedem Abschnitt der Geschichte entscheiden, wie es weitergehen soll. Betreuerin Gerd Faha liest allen Teilnehmern den ersten Abschnitt vor, dann werden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Das Thema der Geschichte: Vampire.

Die Geschichte wird aus der Perspektive eines Kindes erzählt, für das die Saarburger Kinder im Laufe des Abends immer wieder die Entscheidungen übernehmen. In der Stadt treibt ein Vampir sein Unwesen, doch bisher weiß niemand so genau, wer sich hinter der gruseligen Gestalt  versteckt. Die erste Entscheidung des Abends: das Haus eines Verdächtigen genauer unter die Lupe nehmen, oder lieber erst in der Bibliothek etwas über Vampire erfahren? Beide Gruppen ziehen los.

Die Gruppe, die zur Bibliothek will, landet am Ufer der Saar, schräg gegenüber der Burg. „Da kommt doch nachher sowieso ein verkleideter Erwachsener und will uns erschrecken!“, vermutet eines der Kinder.

Emilio (11) und Lea (12) haben sich vor der Wanderung freiwillig zum Vorlesen gemeldet. Nachdem sie der Gruppe die Nachricht überbracht haben, dass in dem Haus möglicherweise ein Vampir wohnt, steht die Gruppe wieder vor einer schweren Entscheidung. Sollen sie in dem Haus nach der Freundin sehen, die vorhin darin verschwunden ist, oder lieber die Polizei rufen? Die mutigen Vampirjäger entscheiden sich für die Rettung der Freundin und gehen am Wasser entlang in Richtung Serrig, zum nächsten Vorlesepunkt.
Dort angekommen, ist die spannende Geschichte nur noch mit einer Taschenlampe lesbar, denn hier gibt es keine Straßenbeleuchtung mehr. Die Hauptfigur kann die Freundin in dem Haus nicht finden und macht sich voller Sorge auf den Heimweg. Als sie nachts von einem Geräusch aufwacht, sieht sie plötzlich lange Klauen, spitze Zähne und furchteinflößende Augen vor sich. In dieser dramatischen Situation ist das Ende der Fantasie der Kinder überlassen.

Betreuerin Gerd Faha fragt: „Und was bedeutet das mit den spitzen Zähnen jetzt?“ Die Kinder antworten alle durcheinander, aber klar ist: „Die ist ein Vampir geworden!“ Faha hakt nach: „Und was bedeutet das für uns?“ Die Kinder überlegen, und ein Junge kommt zu dem Schluss: „Sie beißt uns, und wir sind jetzt auch Vampire!“ Faha nickt grinsend.
Danach geht es zurück zum Jugendzentrum, wo es ein Lagerfeuer und Stockbrot gibt. „Ich fand es schön!“, sagt die fünfjährige Elisabeth. Auch ihre Mutter freut sich: „Wir haben zwei verschiedene Versionen ausprobiert. Die erste war zu schnell vorbei, weil wir gestorben sind.“ Und auch andere Kinder sind zufrieden mit dem Ausgang des Rundgangs.

„Mir hat es gut gefallen, gruselig fand ich es eigentlich gar nicht“, sagt der elfjährige Emilio, der auch aus der Geschichte vorgelesen hat. Sein Freund Marcel (10) pflichtet ihm bei: „Ich fand es auch richtig cool, es hat Spaß gemacht! Vor allem mit meinem Freund Emilio.“ Die zwölfjährige Lea, die ebenfalls vorgelesen hat, erklärt: „Ich fand die Geschichte gut, und dass man selbst entscheiden konnte. Es ist schön, dass man so was noch macht, das ist mal eine Abwechslung.“

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