"Oh, wie ist das schön!"

KONZ. Die lustig-repräsentativen Karnevalssitzungen sind in der Stadt an Saar und Mosel eine Selbstverständlichkeit. Die Seniorensitzung war neu. Und, wie sich zeigte, ein toller Erfolg.

 Mit Leib und Seele dabei: Teilnehmer der Seniorensitzung mit dem Seniorebeauftragten Heinz Fischer (rechts). Foto: Martin Möller

Mit Leib und Seele dabei: Teilnehmer der Seniorensitzung mit dem Seniorebeauftragten Heinz Fischer (rechts). Foto: Martin Möller

Da sitzen sie an den Tischen im Festsaal: Erwartungsfroh, die Bäckchen mit Rouge auf Karneval geschminkt, die bunten Papierkragen um den Hals, sichtlich gut gelaunt. Senioren aus der gesamten Verbandsgemeinde, dazu etliche Behinderte von der "Lebenshilfe" in Konz, die an diesem Samstagnachmittag sogar noch ein kleines Stück aufführen. Zum ersten Mal überhaupt findet im Konzer Karneval eine "Seniorensitzung" statt. Gut 220 der jung gebliebenen Alten waren gekommen und damit deutlich mehr Besucher als bei der Eröffnungssitzung am Vorabend.Die Idee muss in der Luft gelegen haben

Irgendwie muss die Idee zum "Seniorenkarneval" in der Konzer Luft gelegen haben. Jedenfalls trafen sich Vorstandsmitglieder des Karneval-Clubs Konz (KCK) mit dem städtischen Senioren-Beauftragten Heinz Fischer, und der stimmte nicht nur spontan zu, sondern leitete auch allerlei an Organisation in die Wege. Die Senioren-Gruppierungen wurden informiert, Bus-Transfers von den Orten der Verbandsgemeinde ins Konzer Schulzentrum organisiert. Die Tanzgruppe der Konzer Lebenshilfe wurde eingeladen und natürlich musste mit dem KCK das passende Programm abgesprochen werden. Nicht alles, was für den Eröffnungsabend taugt, ist auch für einen karnevalistischen Senioren-Nachmittag gut.

Und so kam ein Mix zusammen aus Nummern vom Vorabend, aber auch aus Neuem. Die jugendlichen Tänzerinnen lieferten wieder einmal eine begeisternde Show ab. Gabi Julien betätigte sich erneut als Heimwerkerin und dürfte mit dem Satz "Tapezieren, dat is' schwer" manchen bestimmt aus dem Herzen gesprochen haben. Prinzenpaar, Jugendprinz und sogar der Ex-Jugendprinz Sven stellten sich mit launigen Ansprachen vor. Horst und Oliver Möller als "Vater und Sohn", Manfred Chandony als Johannes Heesters und Gerd Mertes als Heino, das machte Laune. Und erinnert viele an frühere Zeiten, als sie jünger waren und die Welt für manche vielleicht schöner aussah.

Aber die Seniorensitzung sollte ja nicht nur ein Aufguss der "großen" Sitzung sein, sondern etwas Eigenes bringen. Da erzählte Gastrednerin Rita Niebling vom Seniorenheim "Zur Buche" als "et Drolli von dar Mäerschbasch" in breitem Konzer Tonfall von ihren ulkigen Alltags-Erlebnissen. Heinz Fischer wurde auf die Bühne gebeten und begleitete den Song "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an" auf einem "Luftklavier". Und die Behinderten von der "Lebenshilfe" formierten sich zu einem schaurig-komischen "Tanz der Vampire". Dazwischen immer wieder die Schunkel-Runden. Die sind keine karnevalistischen Pflichtübungen. Die 70-, 80-, 90-Jährigen, die teilweise mit Stock und Wägelchen gekommen waren, sprangen auf, klatschten, hakten sich ein. Sie waren dankbar, sie freuten sich, und waren ganz dabei. "Wunderbar, vor allem die Vorträge und die hübschen Mädchen", sagten Besucher aus Tawern auf die Frage, ob ihnen die Veranstaltung gefallen hat. "Oh, wie ist das schön!" - der Schlager trifft die Stimmung der Sitzung genau. Wiederholung 2007 dringend empfohlen!

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