Patienten Eule und Igel

WILTINGEN/MAINZ. Mehr als 700 kranke oder verletzte Tiere hat der "Freundeskreis Wildvogelstation Wiltingen" im vergangenen Jahr betreut. Heute nimmt der Vereinsvorstand in Mainz den rheinland-pfälzischen Tierschutzpreis 2004 entgegen. Die Preissumme könnte ein kleiner Beitrag zum längst fälligen Neubau der Station werden.

Die Liste liest sich wie ein "Who is who" bedrohter Tierarten. Waldkauz, Waldohreule, Neuntöter, Wendehals zum Beispiel, oder Mauersegler, Zilp Zalp und Bergfink. Jürgen und Maria Meyer vom "Freundeskreis Wildvogelstation Wiltingen" haben im vergangenen Jahr 721 Tiere betreut, 91 Arten waren es - nicht allein Vögel, wie der veraltete Vereinsname nahe legt, sondern alle Wildtiere, die von aufmerksamen Tierfreunden verletzt oder krank aufgefunden und in die Rettungsstation gebracht wurden. Dafür haben die Meyers schon den Umweltpreis des Kreises Trier-Saarburg erhalten. Jetzt geht der Tierschutzpreis des Landes an den Verein, und erneut wird die Leistung des Ehepaars ausgezeichnet. "Sie haben es verdient", sagt Ute Marx vom Veterinäramt des Kreises Trier-Saarburg. Das Amt hat die Meyers für den Tierschutzpreis vorgeschlagen. Und Wolfgang Klotzbücher, Vorsitzender des "Freundeskreises", fügt hinzu, dass diese Aktivität auf Dauer über die Kräfte von zwei Personen gehe. Die Wildvogelstation, die sich längst zur Wildtierstation entwickelt hat, ist kein Zoo und auch kein Tierheim. Sie nimmt verletzte oder kranke Wildtiere auf, pflegt sie gesund und vertraut sie dann wieder ihrem natürlichen Lebensraum an. "Auswildern" heißt das im unschönem Fachdeutsch. Das ist zu 65 Prozent gelungen. 30 Prozent der Patienten allerdings waren nicht mehr zu retten. In Wiltingen finden sich Tiere ein, die überfahren wurden, alleingelassene Jungtiere oder auch Gartenschläfer, Schwalben und Fledermäuse, deren Lebensraum zerstört wurde. An der Spitze der geretteten Lebewesen stehen übrigens Brieftauben. 97 von ihnen haben vergangenes Jahr in Wiltingen Asyl gefunden. Jetzt ist es Zeit, die Initiative auf eine breitere Grundlage zu stellen. Neben dem Gelände des Greifvogelparks Saarburg soll eine neue Rettungsstation für Wildtiere gebaut werden. Den Park betreibt Wolfgang Klotzbücher. Er betont, dass beide Einrichtungen getrennt bleiben sollen. Die Baupläne sind da. Was noch fehlt, ist das Geld. 350 000 Euro soll der Bau kosten. Beim Land hat der Verein schon einen Zuschuss beantragt, und auch von der EU hofft er auf Unterstützung. Wenn alles glatt geht, könnte die Station Ende 2005 von Wiltingen nach Saarburg umziehen. Aber bis dahin müssen neben den staatlichen Zuschüssen auch private Mittel fließen. Eine Spendenaktion könnte dem Verein wirksam helfen - und damit den bedrohten Wildtieren. Freundeskreis Wildvogelstation Wiltingen, z. Hd. Wolfgang Klotzbücher, Am Engelbach 1, 54394 Saarburg, Tel. 06581/996094. wildtierhospital@aol.com

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