Raus aus dem Tal der Ahnungslosen

FELL. Bummelzug statt Datenautobahn, heißt es zurzeit noch für viele Feller Bürger und Firmen. Der Grund: Breitbandanbieter und Anbieter der UMTS-Technik sagen "Nein". Das Kabel-Netz erreicht nur wenige Haushalte. "DSL in Fell e.V." setzt auf Hochgeschwindigkeits-Internetzugang für alle, und zwar mit Hilfe einer Funknetzwerk-Lösung.

Das dauert und dauert und dauert. Wer ohne DSL-Zugang im Internet surft, braucht Geduld und "verplempert" Geld. "Eine flächendeckende Versorgung von Fell mit breitbandigen und vor allem erschwinglichen Internetzugängen ist derzeit nicht möglich", sagt Axel Lambertz, Vorsitzender des neu gegründeten Vereins "DSL in Fell". Ebenfalls sei die Möglichkeit, mit Hilfe der UMTS-Technik über das Mobilfunknetz einen einigermaßen schnellen Internetzugang zu bekommen, in Fell nicht gegeben. Auch von Variante "Nummer 3", einer Anbindung an das Kabelnetz von Kabel Deutschland, profitierten nur wenige Haushalte. Anbieter haben kein Interesse

"Die Anbieter haben unterhalb einer gewissen Größenordnung an Kunden kein Interesse, in einem ,abgelegenen' Gebiet in die nötige Infrastruktur zu investieren", hat Lambertz erfahren. Trotz Unterschriftensammlung (fast 200 potenzielle Kunden), trotz mehrfacher Gespräche. Die Konsequenz: Sechs Männer und eine Frauen haben ein Konzept ausgetüftelt und einen Verein gegründet, "damit wir endlich das Tal der Ahnungslosen verlassen können", so Axel Lambertz. Ziel sei es, den gesamten Ort über eine schnelle und breitbandige Funknetz-Infrastruktur mit dem Festnetz-DSL zu verbinden - und das auch in den Randbereichen. So soll es funktionieren: Eine Richtfunkantenne wird auf dem "Berg am Funkturm" aufgestellt. Die Gemeinde hat laut Lambertz zugesagt, das notwendige Grundstück dort zur Verfügung zu stellen. Die benötigten Signale sollen per Richtfunk aus dem Gewerbegebiet Longuich bezogen werden. Der Verteiler sendet die Signale Richtung Ort an die einzelnen Antennen, die auf den Dächern der Häuser der Benutzer angebracht werden müssen. Mit entsprechender Hardware könnten die Vereinsmitglieder dann zu niedrigen monatlichen Gebühren in der Welt des World Wide Web surfen. Verein mit Beispiel-Kalkulationen

"Die Nutzer des Funknetzwerks haben bei uns im Gegensatz zu gewerblichen Anbietern keine Volumen- oder Zeitbeschränkung", sagt Axel Lambertz. Jeder Benutzer zahle den gleichen Monatsbetrag, der sich am Anfang etwa auf Höhe eines ISDN-Standard-Telefonanschlusses bewege. "Der Beitrag sinkt im Laufe der Zeit", sagt Lambertz. "Mit jedem zusätzlichen Benutzer gehen die Kosten zurück", versichert der Vereinsvorsitzende. Es werde keine Gewinnerzielung angestrebt, und jeder Feller Bürger könne selbst auf das Projekt Einfluss nehmen. Zudem entstünden keine Kosten für Wartung und Administration, das sei Sache von "DSL in Fell e.V" und garantiere eine schnelle Problembehebung. Der Vereins-Vorstand geht davon aus, dass 5000 Euro Erstinstallationskosten und monatliche Kosten von 400 Euro entstehen. Heißt: Bei etwa 25 Mitgliedern zahlt der einzelne Benutzer 200 Euro an Investitionsumlage und einen monatlichen Beitrag von 16 Euro inklusive einer Rücklagenbildung. Entscheiden sich 50 Bürger für die Nutzung von DSL in Fell, entstehen erstmalige Kosten von 100 Euro und ein Monatsbeitrag von acht Euro plus Rücklagenbildung. Bei diesen Preisen handele es sich um Endpreise (Flatrate). Es entstünden keine weiteren laufenden Kosten. "Wenn genügend neue Mitglieder hinzukommen, wird angestrebt, die Investitionsumlage den Gründungsmitgliedern anteilig zurückzuvergüten", sagt Lambertz. Weitere Informationen zum Projekt im Intenet unter der Adresse www. dsl-in-fell.de.

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