Reparaturen an Saarburger Attraktion: Bald klappern wieder alle Mühlenräder
Saarburg · Nicht alle Mühlenräder klappern richtig. Die Stadt plant unter anderem deshalb einige Reparaturen, um das Kulturdenkmal Hackenberger Mühle funktionstüchtig zu erhalten. Am Pfingstmontag, 16. Mai, dem Deutschen Mühlentag, werden im Museum Gratisführungen angeboten.
Saarburg. Ein "Naturschauspiel von wunderbarer Schönheit" sei es, wenn sich das Wasser der Leuk über die Wasserrinnen der Mühlen hinabstürzt. So beschreibt es Nikolaus Ritzler in seiner Geschichte der Burg und der Stadt Saarburg aus dem Jahr 1912. Ein Anblick, der viele Besucher der Stadt rund 100 Jahre später immer noch fasziniert. Zurzeit sind die "reinsten Regenbogenfarben", die das hinabstürzende Wasser erzeugt und die einem "Kaleidoskop gleichen", allerdings nur noch selten zu beobachten.
Der Grund: Das erste Mühlrad der Hackenberger Mühle funktioniert nicht mehr richtig. Nach Angaben der Stadt muss dessen Radlager ausgetauscht werden. Gleichzeitig sollen weitere Gegenstände gewartet und der Boden in der Hackenberger Mühle geschliffen werden. Wie hoch die voraussichtlichen Kosten sind, werde derzeit ermittelt. An diesen will sich auch der Verein zur Förderung der städtischen Museen beteiligen, der seit Mitte vorigen Jahres einen neuen Vorstand hat.
Rund 5000 Besucher haben 2015 die Mühle besichtigt. Regelmäßig werden dort Führungen angeboten, in denen die Funktionsweise der Mühle erklärt wird - so auch wieder am Pfingstmontag, 16. Mai, und am Sonntag, 22. Mai. Traditionell beteiligt sich die Hackenberger Mühle am Deutschen Mühlentag sowie am Internationalen Museumstag mit kostenlosen Führungen für die Gäste.
Die Geschichte der drei Mühlen unterhalb der Tümpelmauer reicht bis ins 13. Jahrhundert. Sie sind Zeitzeugen einer wechselvollen Geschichte. Sie brannten beispielsweise Mitte des 18. Jahrhunderts ab, was zu einer Kontroverse zwischen den Bürgern und der Stadt führte, ob sie an gleicher Stelle wiederaufgebaut werden dürften. In den Mühlen wurde Eichenlohe gehackt, Öl gepresst und bis 1974 Mehl gemahlen. Seit 1894 gehört das Gebäude der Familie Hackenberger, die es an die Stadt verpachtet hat.
Im Amüseum, der früheren kurfürstlichen Mühle oberhalb des Tümpels, ist seit kurzem eine behindertengerechte Toilette eingerichtet. Weitere Arbeiten, etwa das Aufbringen einer Seidentapete im gründerzeitlichen Wohnzimmer, wurden dort ebenfalls abgeschlossen. Noch in diesem Jahr sollen in dem Gebäude die Heizkörper erneuert werden. Für die Gießhalle der früheren Mabilon'schen Glockenmanufaktur ist eine Lichtanlage geplant. Die soll vor allem bei Kulturveranstaltungen für eine bessere Beleuchtung der Bühne sorgen.Extra
Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung organisiert in diesem Jahr zum 24. Mal den Deutschen Mühlentag. Zweck des Aktionstages ist es, das Interesse der Öffentlichkeit auf diese technischen Denkmäler zu richten, deren Geschichte über 2000 Jahre zurückreicht. Mühlen gelten als die ältesten Maschinen der Menschheit. Über 160 Anwendungsbereiche konnten für Mühlen bislang nachgewiesen werden. Neben der Verarbeitung von Getreide dienten Mühlen etwa dem Sägen von Holz, dem Pressen von Öl und dem Stampfen von Flachs. Kurzum: Nahezu jede Maschine zur Ver- oder Bearbeitung von (Roh-) Stoffen nutzte ursprünglich als Energiequelle die Naturkräfte Wasser oder Wind. Jede Mühle hat ihre eigene Geschichte. In der Region nehmen neben der Hackenberger Mühle in Saarburg die Molitorsmühle am Föhrenbach (Schweich), die Mühle in Hentern, im Kreis Bernkastel-Wittlich die Ölmühle in Morbach, die Haas'sche Mühle in Burgen sowie die Starkenburger Mühle und im Vulkaneifelkreis die Densborner sowie die historische Wassermühle Birgel am Mühlentag teil. itz
