Sanierung der Saarburger Jugendherberge im Herbst - Ziel: 28 000 Übernachtungen im Jahr

Saarburg · Der Jugendherbergsverband in Rheinland-Pfalz modernisiert für sechs Millionen Euro das Gästehaus in Saarburg. Die Zahl der Betten wächst von 100 auf 155. Künftig hat die Herberge wieder zwölf Monate geöffnet.

 Jacob Geditz (rechts) erklärt Jürgen Dixius die Pläne für den Umbau des Gästehauses auf dem Bottelter Berg. TV-Foto: Alexander Schumitz

Jacob Geditz (rechts) erklärt Jürgen Dixius die Pläne für den Umbau des Gästehauses auf dem Bottelter Berg. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Saarburg. Ein Zettel am Eingang verrät: Familie Knebel gehörte zu den letzten Übernachtungsgästen im Oktober 2014. Danach musste die Jugendherberge ihre Pforten schließen. Was zunächst danach aussah, als ob die Herbergseltern nur für den Winter die Türen zusperren würden, entpuppte sich nach einer Besichtigung der Kreisverwaltung als endgültiges Aus für die alte Saarburger Jugendherberge.

"Wir hätten 300 000 Euro investieren müssen, um die Brandschutzauflagen zu erfüllen", sagt Jacob Geditz. Der Vorstandsvorsitzende der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland hatte gestern mit Stadtbürgermeister Jürgen Dixius zu einer Pressekonferenz eingeladen.

Sie nutzten die Gelegenheit, die kürzlich bekannt gewordenen Pläne zur Sanierung der Saarburger Jugendherberge (der TV berichtete) näher zu erläutern. So räumt Geditz auch ein, dass der Standard der alten Jugendherberge den Bedürfnissen vieler Reisender nicht länger entsprochen habe. Duschen und Toiletten waren nur über den Gang erreichbar.

Die Kapazität von 100 Betten mache es schwer, das Haus rentabel zu führen, sagt der Vorstandsvorsitzende weiter. Dixius freut sich, dass der Jugendherbergsverband an dem Standort Saarburg festhält. "Die Stadt braucht die Übernachtungen, um ihre Attraktivität als touristisches Ziel aufrecht zu erhalten", erklärt Dixius.
So habe man den Jugendherbergsverband nach der Schließung des alten Betriebs auf der Suche nach einem neuen Standort für die Jugendherberge in der Stadt unterstützt. Dass sich der Verband für die Sanierung des Hauses am alten Standort entschieden habe, sei gut nachvollziehbar. "Von hier oben hat man gerade abends eine traumhaft schöne Aussicht auf das Stadtpanorama", sagt Dixius.

Sanierung und Ausbau der Jugendherberge kosten sechs Millionen Euro. Mit der Planung ist das Architekturbüro Matthias Dimmer aus Stadtkyll (Landkreis Vulkaneifel) beauftragt. Alle Zimmer verfügen künftig über eigene Bäder. Es soll ein Bistro und eine Café-Bar geben. Im Restaurant wird vor den Gästen gekocht. Zudem sind sieben Aufenthaltsräume sowie ein Kongresssaal mit einer Kapazität von 190 Personen geplant. "Bis zum Herbst soll die Baugenehmigung vorliegen", sagt Geditz. Wenn alles nach Plan läuft, wird die Jugendherberge im April 2019 eröffnet.
Ausgelegt ist das neue Haus für 28.000 Übernachtungen pro Jahr. Die seien, so Geditz, auch nötig, um den Umbau zu finanzieren. Gefragt, ob das angesichts früherer Zahlen, nicht zu ambitioniert sei, sagt der Verantwortliche für die rheinland-pfälzischen Jugendherbergen, dass man mit einer Auslastung von 80 Prozent im Jahr rechne. Nur dann trage sich die angekündigte Finanzierung innerhalb von 25 Jahren (siehe Extra).

"Gerade in den Sommermonaten reichen die Bettenkapazitäten der Stadt oft nicht aus, um allen Gäste eine Unterkunft anzubieten", ergänzt Dixius. Daran werde sich auch nichts ändern, wenn noch einige Ferienwohnungen in Richtung Krutweiler und im früheren Hotel des Offizierscasinos im Stadtteil Beurig entstehen.
Ob es in naher Zukunft zum Bau eines Viersternehotels in Saarburg kommt, sei gegenwärtig noch offen. Angedacht war so ein Bau mal auf der Fläche des früheren Toom-Markts in der Wiltinger Straße.

Zu genau will sich Dixius nicht in die Karten schauen lassen: "Wir führen immer wieder Gespräche, aber da ist noch nichts entschieden." Vor dieser Konkurrenz fürchtet sich Geditz nicht: "Unser Angebot und ein Viersternehotel ergänzen sich gut. Für einen Top-Standort wie Saarburg kommt es auf einen guten Angebots-Mix an."Extra

Finanziert wird der Umbau der Jugendherberge in Saarburg über ein sogenanntes Sale-Lease-Back-Modell. Das bedeutet, dass ein Leasinggeber - das ist hier die Deutsche Anlagen-Leasing, eine 100-prozentige Tochter der Sparkassenfinanzgruppe - dem Leasingnehmer das Grundstück abkauft und mit der fertigen Immobilie wieder an diesen vermietet. Nach Ablauf des Leasingvertrags ist der Leasingnehmer dann wieder Eigentümer des Grundstücks und der Immobilie. Die Jugendherberge in Saarburg ist die Zweite in Rheinland-Pfalz und im Saarland, die nach diesem Modell finanziert wird. Erstmals wurde es für den in wenigen Tagen beginnenden Umbau der Jugendherberge in Trier entwickelt. itz

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