Schießstand sorgt für Wirbel

SAARBURG. (ph) Eigentlich gibt es bei der Kreisgruppe Trier-Saarburg des Landesjagdverbandes (LJV) reichlich Grund zur Freude: Die Kasse weist ein Plus auf, die Abschusszahlen haben Rekordhöhe erreicht, und der Schießstand ist renoviert. Doch die Kosten für eben diese Renovierung sorgten bei der Jahreshauptversammlung für einen Eklat, der in Klageankündigungen endete.

 Kreisjagdmeister Rudolf Kautz bei der Analyse der Trophäenschau der Jäger im Landkreis Trier-Saarburg.Foto: Peter Hacker

Kreisjagdmeister Rudolf Kautz bei der Analyse der Trophäenschau der Jäger im Landkreis Trier-Saarburg.Foto: Peter Hacker

Dabei hatte die Versammlung in der Saarburger Stadthalle durchaus harmonisch begonnen: Der Landtags-Abgeordnete Dieter Schmitt (CDU) appellierte an die Solidargemeinschaft von Bauern, Forstinhabern, Jagdpächtern und Naturschützern, die Streitpunkte wie den hohen Bestand beim Schwarzwild oder das Kirren "im Gespräch vor Ort" regeln müssten. Kurt-Alexander Michael, Präsident des LJV Rheinland-Pfalz, erntete viel Beifall für seine Forderung, das Bundesjagdgesetz unverändert zu lassen und eine "vernünftige Kirrung", also die maßvolle Fütterung von Schwarzwild, weiter zuzulassen.Ein Antrag sorgt für heftige Diskussionen

Doch als Helmut Lieser, Geschäftsführer des Rotwildrings Osburg-Saar, gerade zu seinem Gastvortrag über die zukunftsorientierte Rotwild-Bejagung im Kreis Trier-Saarburg ansetzen wollte, wurde er durch eine Wortmeldung von Heinz Schulten unterbrochen, der den Antrag stellte, die Wahl der Kassenprüfer auf die Tagesordnung zu setzen. Helmut Kreuzkamp und Hans Hilgenstock hatten im Vorfeld der Versammlung erklärt, ihre Ämter zur Verfügung stellen zu wollen, ihre Neuwahl war jedoch auf der Tagesordnung nicht vorgesehen. Robert Schwambach, Vorsitzender der Kreisgruppe, lehnte den Antrag Schultens mit der Begründung ab, dass Änderungen der Tagesordnung fristgerecht vor der Jahreshauptversammlung beantragt werden müssten. Er sei deshalb nicht gewillt, über den Antrag abstimmen zu lassen. Schulten sagte, er spreche im Namen von etwa 270 Mitgliedern, die sich Änderungen in der Kreisgruppe wünschten und dies auch auf einer Unterschriftenliste zum Ausdruck gebracht hätten. "Wir haben immer wieder versucht, die Sache hinter den Kulissen zu klären", doch habe der Vorstand alle Diskussionen abgelehnt, sagte Schulten. Die Ursache des Streits wurde beim Jahresbericht Schwambachs deutlich. Nach jahrelangen Vorplanungen hatte die Kreisgruppe 2003 ihren maroden Schießstand an der Pellingerstraße in Trier renoviert. Die Arbeiten schlugen nach Angaben des Vorsitzenden mit 88 000 Euro zu Buche. Ursprünglich hatten die Jäger mit Kosten von knapp 54 400 Euro gerechnet. Die Renovierung sei schließlich mit 44 500 Euro Eigenmitteln, einem Zuschuss des LJV über 40 000 Euro und einem zinslosen Darlehen des LJV über 15 000 Euro finanziert worden. Wie Kassierer Werner Schmitt ausführte, habe man die Kreditmittel wegen der günstigen Einnahmeentwicklung 2003 nicht ausgeben müssen. Als Grund für die Verteuerung der Arbeiten nannte der Vorsitzende Schwambach unvorhergesehene Schwierigkeiten beim Bau. So habe man auf dem Gelände eine bis dato unbekannte Zisterne aus napoleonischer Zeit gefunden, zudem sei ein Seitenwall abgerutscht und die Elektro-Installationen hätten sich als nicht mehr sicher erwiesen. Einige Mitglieder fragten, warum ihnen der Einblick in die Rechnungen verwehrt worden sei. Dies sei schließlich ihr gutes Recht. Schwambach beendete die Diskussion mit dem Hinweis, dass die Mitglieder ihre Rechte "ab morgen wahrnehmen können, notfalls vor Gericht". Heinz Schulten kündigte gegenüber dem TV an, tatsächlich rechtliche Schritte ergreifen und eine Wiederholung der Mitgliederversammlung erwirken zu wollen. Etwa 30 Jäger stimmten gegen den Vorschlag der Kassenprüfer, den Vorstand zu entlasten. Eine deutliche Mehrheit der Kreisgruppe stimmte dafür.Rekord-Abschuss beim Schwarzwild

Am Ende der Versammlung war dann doch noch etwas über die Jagd zu hören. Kreisjagdmeister Kautz berichtete über die Abschusszahlen 2003, die beim Rotwild 823, beim Rehwild 4019 und beim Schwarzwild 5152 betragen hätten. Dies sei die höchste Schwarzwild-Strecke seit dem Beginn der Zählung im Jahr 1985, so Kautz. "Der Bestand ist aber nach wie vor viel zu hoch." Die Geehrtenliste: 65 Jahre ist Hans Dieter Egel schon Mitglied bei der Kreisgruppe Trier-Saarburg des Landesjagdverbandes (LJV) Rheinland-Pfalz. Dafür wurde er von Robert Schwambach, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe, bei der Jahreshauptversammlung in Saarburg ebenso geehrt wie Hans Bertrams, Kurt Eichinger, Hubert Koch, Wolfgang Kostka, Wolfgang Kreis, Martin Lotze, Heinrich Teggers und Joachim Zierau, die seit jeweils 50 Jahren Mitglied im Verband sind.

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