Senioren-WG

SCHWEICH. (kat) Marga Leprich und Elisabeth Brähler sind zwei faszinierende Seniorinnen. Sie verkaufen handgefertigte Krippen für den guten Zweck und leben seit 14 Jahren in einer Wohngemeinschaft.

In der Trierer Nothilfe haben sich die beiden Seniorinnen kennen und schätzen gelernt. Marga Leprich führte bis zum Tod ihres Mannes ein Geschäft für Damenoberbekleidung in Duisburg. Mit 50 wagte sie den beruflichen Wechsel. "Ich fand eine Anstellung in der Patientenannahme eines Krankenhauses", sagt die 83-Jährige. Dort kam es zu einer schicksalhaften Begegnung. Die Begleiterin eines Patienten war auf der Suche nach einer billigen Unterkunft und wurde nicht fündig. Marga Leprich bot ihr an, drei Tage bei ihr zu wohnen. Es kam zum Gegenbesuch in Papiermühle, und der hinterließ Spuren. "Dort ist es einmalig schön", dachte Leprich. Mit 63 war Schluss mit dem Arbeitsleben. "Ich habe für Jüngere Platz gemacht." Sie plante einen Neuanfang an der Mosel. Sie schrieb sich für Politologie und Philosophie an der Uni Trier ein und zog ins Trierer Land. Auch Elisabeth Brähler war eine Geschäftsfrau, bis zum Tode ihres Mannes. "Wir hatten eine Metzgerei in Trier." Und die 80-Jährige hatte ein Eigenheim in Schweich plus einer Mietwohnung. Vor 14 Jahren zog Leprich dort ein. Entstanden ist eine Wohngemeinschaft, inklusive Hund. "Es klappt gut", sagen beide. "Ich bin für drinnen und sie für außen", sagt Brähler. "So sind wir nicht einsam und hilflos", sagt Leprich. In einem Raum des Hauses gibt es zurzeit etwas zu bestaunen: eine Krippenausstellung. "Im Jahr 1970 habe ich mit dem Krippenbau begonnen", erzählt Leprich. Eines ihrer Exponate steht in der Kirche in Köwerich. Gäste sind in der Markus-Konder-Straße 29 in Schweich täglich von 14 bis 16 Uhr willkommen. "Wir verkaufen die Krippen. Das Geld geht an Misereor", sagt Leprich. "Wir haben keine Kinder, daher setzen wir uns für Kinder in Not ein."

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