Vier Wochen Knochenarbeit liegen hinter Bernd Eilenz und seinen 14 Helfern. Fast täglich kraxelten sie die steilen Hänge der Ayler Kupp herauf, um in neun Hektar Weinbergen zu lesen. Die Erträge der Riesling-Trauben seien gut gewesen, sagt Eilenz. Doch erst am Wochenende, kurz vor Abschluss der Lese, jubelt der Ayler Winzer: 217 Grad Oechsle misst er mit dem Refraktometer, mit dem der Zuckergehalt im Most bestimmt wird. Ein Rekordergebnis für Eilenz: "So einen Oechsle-Grad gab es seit Jahren nicht mehr in Ayl", freut sich der sympathische Saar-Winzer. Als Trockenbeerenauslese, eine gefragte Rarität, kann er seinen Wein deklarieren. Ungewöhnlich, dass bereits im frühen Herbst solche Mostgewichte erzielt werden. Die sommerlichen Temperaturen machen es möglich. Die Wärme lässt die Trauben schneller reifen, den Zuckergehalt ansteigen. Dass er einen solchen Spitzenwein erntet, damit hat Eilenz nicht gerechnet. "Das ist wie ein Lotteriespiel. Lässt man die Früchte zu lange hänge, kann schlechtes Wetter sie kaputt machen." Eilenz hat Glück gehabt und freut sich mit seinen Helfern. Im Weinberg stoßen sie auf den guten Jahrgang an. Das Weingut, das er von seinen Eltern übernommen hat, hat sich auf den Export nach Japan oder die USA konzentriert. Dort seien aber vor allem trockene oder halbtrockene Weine gefragt, sagt Eilenz. Er ist aber sicher, dass es viele Kunden für seine Trockenbeeren-Auslese geben wird.