Staadt braucht neue Mauer, um den Weinberg zu halten

Kastel-Staadt · Jahrelang ist die 300 Meter lange Sandsteinmauer am Weinberg in Staadt immer wieder repariert und ausgebessert worden. Dicke Ausbuchtungen zeigen, dass es jetzt gefährlich wird. 207 000 Euro kosten das Abtragen, ein neues Fundament, das Abflachen des Weinbergs und eine neue, 70 Zentimeter hohe Mauer.

 Mauer mit dicken Bäuchen: Ortsbürgermeister Hubert Schommer sieht mit der Neugestaltung der Mauer die finanzielle Handlungsfähigkeit von Kastel-Staadt gefährdet. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mauer mit dicken Bäuchen: Ortsbürgermeister Hubert Schommer sieht mit der Neugestaltung der Mauer die finanzielle Handlungsfähigkeit von Kastel-Staadt gefährdet. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer

Kastel-Staadt. Die Sandsteinmauer, die im Kasteler Ortsteil Staadt den Weinberg abstützt, ist nicht irgendein Bauwerk. Sie gehört als Baudenkmal zu dem Ensemble mit historischen Gebäuden auf der anderen Seite der Straße nach Kastel. Dicke Ausbuchtungen machen deutlich, dass der Weinberg enorme Kräfte auf das Mauerwerk ausübt. Keine Stelle steht auf 250 Metern Länge mehr gerade.
"Jeden Tag müssen wir die Mauer kontrollieren, um unserer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen", sagt Ortsbürgermeister Hubert Schommer. Seit Jahren werde immer wieder repariert und ausgebessert. Schon einmal hat sein Ortsgemeinderat es abgelehnt, sich an den Kosten einer Erneuerung zu beteiligen. Denn da kommt einiges zusammen: Die alte Mauer muss abgetragen, ein neuer Betonrücken aufgebaut und die Weinbergböschung abgeflacht werden, um den Druck auf die Steine zu minimieren. Anschließend muss eine neue, 70 Zentimeter hohe Mauer errichtet werden. Das alles kostet 207 000 Euro, wie das Architekturbüro Krämer in Saarburg errechnet hat. In diesem Betrag sind die Planungskosten von 22 200 Euro bereits eingerechnet.
Doch die Gefahr wächst stetig, dass sich der Weinberg durch die Mauer drückt. Und diesmal stimmte der Rat zu, denn vom Land kommt ein Zuschuss von 138 000 Euro. "Die restlichen 70 000 Euro müssen wir mit einem Kredit über 20 Jahre hinweg finanzieren", bedauert Schommer und fügt hinzu: "Das kostet uns rund 10 000 Euro Zinsen und bringt uns an den Rand der finanziellen Handlungsfähigkeit." Als Ortsgemeinde habe Kastel-Staadt nun mal dafür zu sorgen, dass diese Ortsstraße befahrbar bleibe.
Die Arbeiten werden jetzt ausgeschrieben. Jürgen Kremer von der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Saarburg weist darauf hin, dass "die Straße zwischen den beiden Ortsteilen für die Arbeiten drei Monate lang gesperrt werden muss."
Nicht nur die Sicherheit steht im Vordergrund. Auch die Untere Denkmalpflege und die Naturschutzbehörde des Landkreises sind in das Projekt eingebunden. Denn die Mauer mit den Originalsteinen muss erhalten bleiben. Eventuell kommen dort auch Amphibien vor, die nicht gefährdet werden dürfen, selbst wenn sie sich erst nach den Bauarbeiten ansiedeln. "Das ist eine Maßnahme, die so teuer ist wie ein Einfamilienhaus", sagt Ortschef Schommer. Wenn in den nächsten Jahren weitere teure Projekte auf den Ort zukommen sollten, könne Kastel-Staadt Konkurs anmelden.Extra

Der ehemalige Maximiner Hof und das Weingut bilden mit der historischen Sandsteinmauer eine Denkmalzone. Die Untere Denkmalschutzbehörde hat unter Auflagen den Abbruch der Mauer genehmigt. Die Auflage besteht darin, dass die Originalsandsteine an gleicher Stelle wiederverwendet werden. Für die Untere Naturschutzbehörde muss eine ökologische Baubegleitung sichergestellt sein. "Für den Entfall des Mauerbiotops sind Ausgleichsmaßnahmen nötig", sagt Kreissprecher Thomas Müller. Kein Tier solle zu Schaden kommen. Im Einzelfall werde entschieden, wie zu verfahren sei. doth

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