Tote Lämmer und ein "Auftritt"

MERTESDORF/WALDRACH. Ärger um den Schäfer Marcel G. aus Mertesdorf gibt es in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer. Dem Mann wird vorgeworfen, seine Tiere vernachlässigt zu haben – er selbst sieht sich als Opfer der Verwaltung.

Spaziergänger hatten am Montag auf dem Anwesen des Mannes einige verendete Lämmer und Muttertiere entdeckt und empört die VG-Verwaltung in Waldrach und einen regionalen Fernsehsender benachrichtigt. Am Nachmittag erschien dann G. im neuen Rathaus zu Waldrach und inszenierte zunächst einen "eindrucksvollen" Auftritt: Er knallte den Mitarbeitern der Gemeindekasse zwei tote Lämmer vor die Füße und forderte Geld, das ihm die VG-Ruwer angeblich noch schulde. Außerdem werde ihm die Genehmigung für den Bau eines dringend erforderlichen Stalls verweigert. Daher müssten die Muttertiere im Freien lammen - mit oft tödlichen Folgen. Herde soll heute untersucht werden

Nach dieser unappetitlichen Demonstration konnte der Hirte von Mertesdorf wieder aus dem Haus "komplimentiert" werden. Anschließend informierte das Ordnungsamt der VG Ruwer das Veterinäramt bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Abteilung Tierschutz. Deren zuständige Referentin, Ute Marx, bat den Schäfer zunächst um eine Aussprache in ihrem Büro, wozu sich der Mann dann gestern Vormittag tatsächlich auch einfand. Details aus der Unterredung wurden nicht mitgeteilt. Man habe versucht, zueinander zu finden, hieß es von offizieller Seite. Heute will die Veterinärin die Tiere zunächst einmal an Ort und Stelle untersuchen. Marcel G., der das Rentenalter erreicht hat, sieht sich als Opfer der Behördenwillkür. "Die genehmigen mir den Stall nicht, weil sie mich mit meiner Herde aus Mertesdorf raus haben wollen. Deshalb sind mir in diesem Winter fast 20 schöne Lämmer verendet", sagt er im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Nun habe ihm die Kreisverwaltung noch angedroht, die Schafe und den Hund zu beschlagnahmen. Übrigens liegt der streitbare Schäfer schon seit langer Zeit mit den Behörden im Clinch. "Bereits vor vielen Jahren, im alten Verwaltungsbau in Ruwer, sind bei einer Auseinandersetzung mit G. tote Lämmer durchs Bürgermeisterbüro geflogen", erinnert sich ein altgedienter VG-Mitarbeiter. Der neue Teppichboden sei danach "hinüber" gewesen.

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