Dorfentwicklung Trassem kämpft mit der Sperrung

Trassem · Mehr als 100 Anrufe hat Ortsbürgermeister Roland Konter in den vergangenen Wochen erhalten, in denen an der Ortsdurchfahrt gearbeitet wird. Die größten Probleme haben nicht die Geschäftsleute.

 Die Bauarbeiter bereiten eine sogenannte Rakete vor, mit deren Hilfe ein neuer Hausanschluss verlegt wird. Das Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt ist bereits erneuert.

Die Bauarbeiter bereiten eine sogenannte Rakete vor, mit deren Hilfe ein neuer Hausanschluss verlegt wird. Das Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt ist bereits erneuert.

Foto: Marion Maier

In der Trassemer Ortsdurchfahrt ist es am Montagvormittag ruhig. Wo sonst im Schnitt rund 7500 Fahrzeuge pro Tag durchbrausen – immerhin geht es um eine Bundesstraße – , sind kaum Autos unterwegs. Der Grund ist die Vollsperrung der Fahrbahn, die von der Einmündung der Straße im Görgental bis zur Einmündung Gartenstraße reicht. Weit vor dem Ort weisen Schilder die Autofahrer darauf hin, dass nur Anlieger in das Dorf hineinfahren dürfen.

Anwohner Jörg Baumann sagt: „Es ist angenehm ruhig. Ich verschlafe jetzt morgens sogar schon mal.“ Doch wohnen zwei Seelen in seiner Brust. Freuen kann er sich  als Privatmann. Als Betreiber des Ladens gegenüber seines Wohnhauses meint er: „Die Sperrung macht sich schon bemerkbar. Es kommt weniger Laufkundschaft.“ Allerdings betreffe dies nur die Kunstgewerbeartikel, die er verkaufe. Er biete jedoch vor allem  Farben und Handwerkerbedarf an. Da kämen die Leute gezielt zu ihm.

230 Meter weiter in der Bäckereifiliale Meier sieht es ähnlich aus. Betreiber Franz Meier aus Serrig sagt: „Wir merken, dass weniger Kundschaft kommt, aber noch nicht in großem Ausmaß.“ Die Inhaberin der Bäckerei Dietz am Ortsausgang Richtung Freudenburg will sich zu dem Thema nicht äußern.

Auch wenn die Sperrung den Geschäftsleuten anscheinend noch nicht die großen Sorgen bereitet, so wirkt sie sich anderswo negativ aus – und zwar in den beiden Ausweichstraßen. Denn obwohl nur Anlieger in den Ort fahren dürfen, hat sich viel Verkehr dorthin verlagert. Andrea Follmann, Anwohnerin der Kirchstraße, sagt: „Bei uns ist jetzt jede Menge los, auch viele Laster fahren da durch. Es wird zudem gerast, obwohl man hier nur Tempo 30 fahren darf und Schwellen eingebaut sind. Das ist schlimm!“ Sie müsse nun besonders auf den Hund aufpassen, denn die Stufen vor ihrem Haus führten direkt auf die Straße und die Autofahrer würden für einen Hund nicht bremsen.

Anwohnerin Kerstin Kuschel kritisiert: Viele Autofahrer kommen hier durch, die hier nichts zu suchen haben.“ Auch sie moniert das zu hohe Tempo und stellt fest: „Kindergartenkinder und Schulkinder gehen hier runter.“ Die Kita befindet sich sogar in der Kirchstraße.

Viele solcher und ähnlicher Beschwerden rund um die seit 20. August gesperrte Ortsdurchfahrt landen bei Ortsbürgermeister Roland Konter. Er sagt: „Es waren weit mehr als 100 Anrufe, die mich in den vergangenen fünf Wochen erreicht haben.“ Er habe vollstes Verständnis für die Anlieger, doch könne er auch als Ortsbürgermeister die Probleme nicht aus dem Weg räumen. Er sei aber ständig mit Ordnungsamt und Polizei in Kontakt, um nach Verbesserungen zu suchen.

Die Polizei hat schon einige Male in der Kirchstraße und der Straße Unterm Halstenberg kontrolliert – zuletzt vergangenen Donnerstag. Armin Görgen, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Saarburg: „Wir haben auch viele Verstöße festgestellt und Geldbußen verhängt.“ Nicht jeder, der durch den Ort gefahren ist, hat dort auch ein Anliegen gehabt. Görgen kündigt weitere Kontrollen an. Gleichzeitig appelliert er an die Autofahrer, sich an die Vorgaben auf den Schildern zu halten und die offizielle Umleitung über Kahren, Portz und Meurich zu nutzen.

Ortschef Konter weist darauf hin, dass sich der Ortsgemeinderat am Donnerstag mit der Frage beschäftigt, ob beim Kindergarten eine zusätzliche Schwelle eingebaut werden soll, um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren. Er gibt auch zu bedenken, dass derzeit zwar viel Verkehr durch die Ausweichstraßen fließe, dass es aber weit weniger als die mehr als 7000 Fahrzeuge am Tag seien, die sonst durch die Ortsdurchfahrt gefahren seien. Und auch Konter formuliert einen Appell. Er bittet um Verständnis dafür, dass die Kunden der Unternehmen im Ort durch die Ausweichstraßen fahren müssten. Konter: „Denn sonst haben wir nachher keine Betriebe mehr im Ort.“ Dann gäbe es keine Brötchen mehr und Arbeitsplätze gingen verloren.

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