Trotzdem noch zu schnell

FELL-FASTRAU. Rund 5400 Autos fahren täglich durch das "Straßendorf" Fastrau. Schwere Unfälle wie in der Vergangenheit ereigneten sich dank verkehrsberuhigender Maßnahmen in jüngster Zeit keine mehr. Dennoch lässt die Situation nach Meinung der Anlieger weiter zu wünschen übrig.

 Anbremsen der Schikane: Am Ortseingang aus Richtung Longuich hat sich die Fahrbahnverengung auf der L 150 bewährt.Foto: Katja Krämer

Anbremsen der Schikane: Am Ortseingang aus Richtung Longuich hat sich die Fahrbahnverengung auf der L 150 bewährt.Foto: Katja Krämer

Der Trierer Verkehrspsychologe Richard Tank rät zu mehr Sanktionsdruck - außerdem müssten die Appelle zur Vernunft vor allem die Ortsansässigen erreichen. "Dazu möchte ich nichts sagen", ist die häufigste Antwort auf die Frage, ob die Autofahrer seit Einführung der verkehrsberuhigenden Maßnahmen vor zwei Jahren langsamer fahren. "Sagen wir mal so, es ist kein Unfall mehr passiert", sagt eine Bewohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte. "Fahren durch Fastrau" - dieses Thema trifft in dem 320-Einwohner-Ort den Nerv der Bewohner. Zu häufig haben die Anwohner der L 150 erlebt, dass durch ihr Dorf, wo Kinder aufwachsen und Erwachsene eigentlich in Ruhe leben wollen, rücksichtslos mit Vollgas "gebrettert" wird.Autos gegen die Hauswand

"Auto gerät auf Abwege" oder "Raserei endet an Hauswand" waren in der Vergangenheit traurige Schlagzeilen im Trierischen Volksfreund und versetzten besonders die Anlieger der Moselstraße in Angst und Schrecken. Die Notwendigkeit einer verkehrsberuhigenden Maßnahme wurde erkannt. "Durch künstliche Fahrbahnverengung an den Ortseingängen hat sich die Einfahrgeschwindigkeit in die Ortslage gemindert", sagt Ortsvorsteher Christian Bales. Es sei besser geworden, aber nicht genug." Zufrieden ist Fells Bürgermeister Helmut Schneiders mit der Wirkung der "Schikane" am Ortsrand in Richtung Longuich. Schneiders: "Anwohner bestätigen, dass dort deutlich langsamer gefahren wird." Am Ortsrand in Richtung Fell sieht der Ortsbürgermeister jedoch noch Handlungsbedarf. Die verkehrsberuhigende Maßnahme müsste näher am Ort sein. Bis zur gefährlichsten Stelle, eine Straßenkuppe in der Mitte von Fastrau, hätten viele Autofahrer schon wieder beschleunigt. Der Gemeinderat von Fell hat beim zuständigen Landesbetrieb Straßen- und Verkehr Trier erneut einen Antrag auf Ausbau der Schikane am Ortseingang gestellt. Doch die Aussichten sind schlecht. Bernd Durst, Sachgebietsleiter Verkehr beim Landesbetrieb: "Sobald Gelder da sind, werden die provisorischen seitlichen Einbauten gestaltet, wenn sich nach einer Prüfung zeigt, ob sie sich bewährt haben. Mehr ist nicht vorgesehen." Verkehrspsychologe Richard Tank verweist auf Studien, die den Erfolg von verkehrsberuhigende Maßnahmen belegen. Außerdem würden vor allem jugendliche und ortsansässige Verkehrsteilnehmer zu Verstößen neigen nach dem Motto: "hier kenne ich mich aus" und "ich will schnell nach Hause". Der Verkehrspsychologe schlägt daher ein "Kombipaket" vor: Durch vermehrte Polizeikontrollen ließe sich der Sanktionsdruck erhöhen, und gleichzeitig könnten Anti-Tempo-Aktionen das Gefahren-Bewusstsein der Bewohner von Fastrau und Fell schärfen.Am Dienstag: Selbsthilfe - wie Eltern in Schweich einen Spielplatz anlegen.

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