"Unser Dorf hat Zukunft" - Der Traum vom Schatzkästchen

Ayl · Wann ist ein Ort lebenswert? Auf ihrer Suche nach einer Antwort hat sich die Kreis-Kommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" Ayl und vier weitere Orte angesehen.

 Die Kreis-Kommission schaut sich bei ihrem Besuch in Ayl auch den Margarethenhof an. Dieser befindet sich n dem Gebäude der ehemaligen Winzergenossenschaft.TV-Foto: Alexander Schumitz

Die Kreis-Kommission schaut sich bei ihrem Besuch in Ayl auch den Margarethenhof an. Dieser befindet sich n dem Gebäude der ehemaligen Winzergenossenschaft.TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: (h_sab )

Ayl Maximilian Hommes öffnet mit seinem Schlüssel bedächtig die Tür zur kleinen Filialkirche St. Josef in Biebelhausen. Als der frühere Pastor der Gemeinde Ayl 1984 seinen Dienst in dem 1500-Seelen-Dorf antrat, wurde der Bau noch Rußkiste genannt, erinnert sich der 70-Jährige. Immer habe das Hochwasser der Saar in dem sakralen Bau gestanden. Doch mit dem Abschluss der Kanalisierung der Saar im unteren Saartal drängte sich Hommes die Möglichkeit auf, "das Schatzkästchen" zu sanieren.
Heute strahlt der Kirchenbau in bunten Farben, hat Sitzbänke, die Ludwin Rausch aus Ayl selbst gezimmert hat und eine Orgel, auf die manche Kirchengemeinde im Umkreis stolz wäre.
Die Filialkirche St. Josef im Ortsteil Biebelhausen war einer von zahlreichen Punkten, die Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger der Kreis-Kommission für den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" auf einer knapp zweistündigen Tour durch die Kommune gezeigt hat. Begleitet wurde die Gruppe bei ihrer Tour von etwa 50 Aylern, die ihrem Ortschef immer wieder zur Seite standen und erklärten, weshalb Ayl lebenswert ist.
Dass es offensichtlich lebenswert ist, belegen beispielsweise die Zahlen der kommunalen Kita. Elke Ockfen, Leiterin der Einrichtung, berichtet, dass Kinder bereits ab einem Alter von zehn Monaten von ihrem Team betreut werden. Dies sei eine Notwendigkeit, die sich aus der Nähe zum Arbeitsmarkt Luxemburg ergebe. "Dort endet die Elternzeit deutlich früher als in Deutschland", erklärt Ockfen.
Es ist diese Flexibilität der Einwohner des Dorfs, die Büdinger betont. Impulse würden nicht nur von der Ortsgemeinde ausgehen. Auch Private würden sich immer wieder in die Gemeinschaft einbringen, so beispielsweise Familie Weber. Jürgen und Dorothee Weber haben vor 17 Jahren das Gebäude der früheren Winzergenossenschaft Ayl am Ortsrand gekauft. "Damit konnten wir unseren Traum verwirklichen und den Familienbetrieb Margarethenhof ausbauen", erklärt Dorothee Weber. So würden regelmäßig Musikveranstaltungen in der alten Kelterhalle angeboten, auch sei man mit einem Weinstand in der Allianz-Arena in München präsent, um - so Dorothee Weber - "den Namen Ayl weiter bekannt zu machen".
Privat investieren derzeit auch Laura und Jörg Diekert in die Erweiterung des Übernachtungsangebots des von ihnen gepachteten Hotel-Restaurants Ayler Kupp. In der Nachbarschaft haben sie ein leerstehendes Haus ersteigert, dass sie aktuell in ein Gästehaus umbauen. Ganz so schnell wird es mit der Sanierung der der Gemeinde gehörenden Immobilie am Dorfplatz wohl nicht vorangehen. Hier laufen im Moment noch die Planungen.
Ob sich hingegen Büdingers Traum von einer guten Platzierung im Dorfwettbewerb erfüllen wird, entscheidet sich nach Angaben des Kreises voraussichtlich schon am heutigen Freitag.
Bevor die Kommission weiterzieht, lobt Joachim Maierhofer von der Kreisverwaltung, dass Ayl "eine lebendige Gemeinde ist, die sich weiterentwickelt hat". Den Preisrichtern gefällt, dass bei der Ortspräsentation so viele Bürger mitgemacht haben und einbezogen wurden.
Ein weiterer Pluspunkt sei, dass die Gemeinde nach der jüngsten Flurbereinigung zahlreiche neue Obstbäume gepflanzt habe, um die Streuobstwiesen in Ayl zu erhalten.Extra: VIER WEITERE TEILNEHMER AM WETTBEWERB


Neben Ayl nehmen der Konzer Ortsteil Filzen-Hamm und Wiltingen (beide Verbandsgemeinde Konz) am Dorfwettbewerb teil. Die Kreis-Kommission um Joachim Maierhofer hat diese Orte auch am Mittwoch für je zwei Stunden besucht. In Wiltingen hat sich die Kommission die Kita angeschaut und sich über die Pläne für die Umgestaltung des Bahnhofareals informiert. Bei dem Rundgang in Konz-Filzen/Hamm hat sie das frühere Jugendheim, in dem zurzeit junge Flüchtlinge leben, sowie mehrere historische Weingüter in Augenschein genommen. Am Donnerstag ging es noch nach Trittenheim (Verbandsgemeinde Schweich) und Bescheid (Verbandsgemeinde Hermeskeil).

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