Zapfhahn ist zu, Herd bleibt kalt

OBERBILLIG. Das Restaurant im "Haus der Fischerei" ist bis auf Weiteres geschlossen. Auf TV -Nachfrage erklärte Pächter Ewald Kohr gestern, die Gemeinde um einen Auflösungsvertrag gebeten zu haben und das Projekt endgültig aufgeben zu wollen. Nach eigener Auskunft hat Kohr einen Insolvenzantrag gestellt.

Die Misserfolgs-Geschichte um das "Haus der Fischerei" am Moselufer in Oberbillig geht weiter: Auch der vierte Pächter, Ewald Kohr, hat die Flinte ins Korn geworfen. Das Restaurant im "Haus der Fischerei" ist geschlossen. Ob und wann es wieder öffnen wird, steht derzeit in Frage. Seit vergangener Woche Donnerstag prangt ein Schild mit der Aufschrift "Bis auf Weiteres geschlossen" an der Eingangstür des Fisch-Restaurants. Rätselraten in zweifacher Hinsicht löste dieser Satz bei einigen in Oberbillig aus. Seit Donnerstagabend galt Pächter Ewald Kohr als vermisst. Sein Sohn hatte am Sonntagabend bei der Polizei in Saarburg eine entsprechende Meldung gemacht. Die Familie habe keine Idee, wo sich der 45-Jährige aufhalte, teilte die Polizei mit. Der Trierische Volksfreund berichtete in seiner Dienstagsausgabe (25. Januar) über das Verschwinden Kohrs, konnte jedoch bereits am darauffolgenden Tag vermelden, dass Kohr wohlbehalten wieder aufgetaucht ist. Er habe darüber nachdenken müssen, wie es weitergeht und versucht, "noch irgendwie Geld aufzutreiben", berichtete Ewald Kohr gestern dem TV . Er sei mit dem Gastronomiebetrieb finanziell am Ende und habe Insolvenz angemeldet. "Das Thema ist für mich durch. Ich will auch nicht mehr", meinte Kohr. "Bei 16 Euro Umsatz am Tag kann man nicht überleben." Der gelernte Koch hatte am 1. Mai 2004 das Restaurant übernommen, nachdem er zuvor zehn Jahre im renommierten Fisch-Restaurant "Gosch" auf Sylt tätig war. Kohr stieg als Pächter ein, die Gemeinde löste den Betriebsführungsvertrag mit dem Verein Haus der Fischerei auf und übernahm selbst die Betriebsführung.Keinen Hinweis bekommen

"Im Sommer haben wir uns überschlagen vor Arbeit", meinte Ewald Kohr gestern. "Aber seit Mitte Oktober läuft nichts mehr." Fünf fest angestellte Fachkräfte, sechs Aushilfen habe der 45-Jährige beschäftigt. Zu den schlechten Umsatzzahlen sei im November eine Nachzahlungsforderung des RWE in Höhe von mehr als 3000 Euro gekommen. "Dann die Umsatzsteuerzahlungen undundund", sagte Kohr. Ortsbürgermeister Andreas Beiling erklärte gegenüber dem TV , von der Nachricht völlig überrascht worden zu sein. "Wir haben von der Gemeinde aus im Dezember noch ein Gespräch mit Herrn Kohr geführt, bei dem er uns aber keinen Hinweis auf die Situation gegeben hat." Gleichwohl meinte Beiling: "Nachdem wir Anfang Januar von der Situation erfahren haben, war uns klar, dass wir uns nicht weiter bemühen werden. Das Positive ist, dass wir uns jetzt sofort auf die Suche nach einem neuen Pächter machen können." Zu einem Gespräch, wie es mit dem "Haus der Fischerei" weitergeht, haben sich Andreas Beiling und Bürgermeister Winfried Manns gestern Abend getroffen.

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