Zwei Wahlzettel für die Pölicher

PÖLICH. Nicht nur zur Landratswahl sind die Pölicher am kommenden Sonntag aufgerufen – sie werden auch über einen neuen Ortsbürgermeister entscheiden. Der ehemalige Amtsinhaber Werner Rauber hatte sich für eine Uno-Mitarbeit in Afrika entschieden. Um die Nachfolge kandidieren Karl-Heinz Maringer (CDU) und Frank Hömme (Wählergruppe Hömme). Der TV stellt die Kommunalpolitiker vor.

Karl-Heinz Maringer: Der 56-Jährige Winzermeister (Foto: Friedhelm Knopp) ist seit 35 Jahren CDU-Mitglied und gehört seit der vorangegangenen Wahlperiode dem Ortsgemeinderat an. Nach den Kommunalwahlen 2004 übernahm der CDU-Fraktionssprecher das Amt des Zweiten Beigeordneten. "Die Entscheidung Werner Raubers, nach Afrika zu gehen, war für den Ort zwar bedauerlich, muss aber respektiert werden", sagt Maringer. Als nach Raubers Amtsniederlegung plötzlich Neuwahlen anstanden, habe er darin eine Chance gesehen, sich selbst zu bewerben. Und welche Ziele hat er sich für den Fall eines Wahlsiegs gesetzt? Ohne nachdenken zu müssen nennt der Kandidat die seiner Meinung nach wesentlichsten Aufgaben, die in Pölich anstehen: "Ich bin praktizierender Winzer und ich weiß, dass der Weinbau bei uns seinen wesentlichen Stellenwert behalten muss." Dies gelte auch in Hinblick auf den Tourismus. Und die herrliche Lage des Ortes sollte für den Tourismus noch intensiver genutzt werden, sagt der Winzermeister. Dann folgt ein Satz, den man öfter an der Mittelmosel hört: "Wer hier aufgewachsen ist, dem ist das Besondere dieser Umgebung zu vertraut und daher nicht bewusst. Das wird einem erst durch Menschen von außerhalb vor Augen geführt." Als weitere wichtige Aufgabe nennt Maringer die Erhaltung des historischen Pölicher Ortskerns. "Wir müssen einen zunehmenden Leerstand der alten Bebauung und damit eine Verödung der Dorfmitte verhindern. Sorge um Vereine und den Kindergarten

Als dritter Schwerpunkt wird die Förderung der Vereine betont, denn "die besitzen einen hohen Stellenwert im Dorfleben und bei der Außenwirkung auf unsere Gäste." Sie seien deshalb im Rahmen der Möglichkeiten zu fördern. Außerdem gilt Maringers Sorge dem Erhalt des Pölicher Kindergartens - dies "trotz einer künftig ungünstigen demographische Entwicklung". Ein weiteres Anliegen ist ihm die Integration des neuen Seniorenstifts - dem inzwischen größten örtlichen Arbeitgeber. Und wie schätzt Maringer seine Chancen am Wahlsonntag ein? "Ich rechne mit relativ guten Chancen. Schon wegen meines hohen Bekanntheitsgrades im Ort - und ich versuche den Wähler zu überzeugen", antwortet der Kandidat. Frank Hömme: Ein Leitgedanke des 37-Jährigen Kandidaten (Foto: Friedhelm Knopp) ist, dass Parteipolitik auf kommunaler Ebene nichts zu suchen hat. "Dort müssen die anstehenden Probleme ohne Scheuklappen angefasst werden - und dabei sind Parteien nur hinderlich", sagt er. Der gebürtige Dortmunder war durch sein Geographiestudium in die Trierer Region gekommen. Seit 1999 lebt der heute selbständige Diplomgeograph mit Frau und zwei Kindern in Pölich. "Es war eher Zufall, dass wir hierher kamen. Wir suchten eine großes, preiswertes Anwesen zum Wohnen und Arbeiten, und das fanden wir hier", sagt der Kandidat. Grundsätzlich habe er sich stets an allen Orten, in denen er lebte, engagiert, fügt er hinzu. Kommunalpolitisch nennt er sich einen Newcomer: Erst zur Kommunalwahl 2004 hatte er die "Wählergruppe Hömme" gegründet. Die gelangte gleich mit zwei Sitzen in den Ortsgemeinderat und Hömme wurde zum Ersten Beigeordneten gewählt. Als Werner Rauber dann dem Ruf zur Uno folgte und sein Amt als Ortsbürgermeister niederlegte, übernahm Hömme dessen Geschäfte. "Ich habe mich in den vergangenen Monaten in diese Aufgabe hineingefunden. Auch ist mir seither deutlich geworden, dass sich in diesem Ort einiges bewegen lässt", sagt der 37-Jährige. Wein und Ortsbild als zentrale Aufgaben

Für den Fall seiner Wahl sieht der Kandidat im Weinbau und im Ortsbild zwei vordringliche Aufgaben. Hömme: "Der Weinbau hat Pölich zu dem gemacht, was es ist. Und er ist von hoher Bedeutung für den Tourismus. Auch künftig muss der Wein das zentrale wirtschaftliche Gut in Pölich bleiben." Er werde daher alle Bemühungen unterstützen, um auf örtlicher Ebene die Bedingungen für den Weinbau zu verbessern. Ein großes Entwicklungspotenzial für Pölich sieht Hömme in der Lage des Ortes im Moseltal. Daher solle keine Chance ungenutzt verstreichen, um das Ortsbild weiter aufzuwerten. Als weitere Aufgaben und Ziele werden genannt: erweiterte Angebote für Kinder und Jugendliche, eine bessere Präsentation des Ortes nach außen und die Integration von Neubürgern. Hömme: "Besonders liegt mir schließlich die Förderung der Vereine am Herzen, spielen sie doch im Dorfleben eine zentrale Rolle." Befragt, wie er seine Chancen am Sonntag einschätzt, spricht er von einem "offenen Rennen". Hömme: "Dass ich von außen komme und viele Dinge vielleicht offener angehen kann, könnte sich als Vorteil erweisen."

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