Scharfe Attacken: Wahlkampf geht in Endspurt

Saarbrücken · Der Countdown läuft: Die Saarländer wählen am Sonntag einen neuen Landtag. Umfragen zufolge könnte die SPD möglicherweise das erste rot-rot-grüne Bündnis in einem westlichen Bundesland bilden. Die Grünen haben sogar Erstwählerbriefe an Grundschüler verschickt...

Die SPD im Saarland ist mit scharfen Attacken auf Union und Linke in den Endspurt des Landtagswahlkampfes gestartet. CDU-Ministerpräsident Peter Müller sei „saftlos, kraftlos und orientierungslos“, sagte SPD-Kanzlerkandidat und Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Donnerstagabend in Saarbrücken. „Das Saarland braucht doch Erneuerung und braucht neuen Schwung.“

Die CDU unter Müller habe das Land abgewirtschaftet. „Der sitzt da in der Staatskanzlei. Aber weiß noch irgendjemand, warum er da eigentlich sitzt?“, sagte Steinmeier vor knapp 2000 Anhängern im „E-Werk“.

Auch Linken-Chef Oskar Lafontaine stehe nur für die Vergangenheit. „Hat der wirklich geglaubt, dass ihm die Menschen noch einmal vertrauen?“, sagte Steinmeier. Lafontaine habe bewiesen, dass er in kritischen Situationen hinschmeiße. „Die CDU hat sich den Staat zur Beute gemacht“, sagte Maas. Das Land gehöre aber den Bürgern. „Und am Sonntag kann man es sich zurückholen.“

Die Saarländer wählen am kommenden Sonntag einen neuen Landtag. Demoskopen sagen einen knappen Wahlausgang voraus. Umfragen zufolge könnte die SPD möglicherweise das erste rot-rot-grüne Bündnis in einem westlichen Bundesland bilden. Maas hält aber wie die Grünen auch eine Ampel-Koalition mit der FDP für machbar. Die seit 1999 alleinregierende CDU könnte den letzten Zahlen zufolge ihre absolute Mehrheit verlieren und strebt dann eine Koalition mit der FDP an, die sich zu schwarz-gelb bekennt.

Die Linke und die FDP im Saarland schließen heute (Freitag) in Saarbrücken ihren Landtagswahlkampf ab. Zur Kundgebung der Linkspartei vor dem Staatstheater (17 Uhr) wird neben Spitzenkandidat Oskar Lafontaine auch Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi erwartet. Die Liberalen starten in der Kulturfabrik (18 Uhr) mit Reden von Parteichef Guido Westerwelle und Spitzenkandidat Christoph Hartmann in die letzten Stunden des Wahlkampfes.

Mit einem Fauxpas haben währenddessen die Grünen zu kämpfen: Wegen eines Fehlers der Stadtverwaltung von St. Ingbert haben die saarländischen Grünen Erstwählerbriefe an rund 1600 Grundschulkinder verschickt. Das zuständige Amt habe die falschen Daten geliefert, teilte der Landesverband der Grünen am Donnerstag in Saarbrücken mit. Für die Partei sei der Fehler nicht erkennbar gewesen, da entsprechend gesetzlicher Vorgaben nur Namen und Adressen herausgegeben und nach der Verschickung wieder gelöscht wurden. Grünen-Generalsekretär Markus Tressel bedauerte nach eigenen Worten den Vorfall.

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