Kriminalität Scharfe Kritik an Banken nach Serie von Automatensprengungen

Trier · Im Schnitt alle anderthalb Wochen fliegt in Rheinland-Pfalz ein Geldautomat in die Luft. Nicht nur Innenminister Roger Lewentz meint, dass die Institute daran eine Mitschuld haben.

Kriminalität: Scharfe Kritik an Banken nach Serie von Automatensprengungen
Foto: dpa/Holger Hollemann

Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz gibt es massive Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen der Banken. Viele Geldautomaten seien nicht ausreichend geschützt, sagt der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (bdk), Christian Soulier. Ähnlich kritisch äußert sich auch der Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD). Er habe den Eindruck, dass das Interesse der Banken an zusätzlichen Sicherungen für Geldautomaten noch ausbaufähig sei, sagte Le­wentz unserer Zeitung.

In Rheinland-Pfalz gab es in diesem Jahr schon 16 Spreng-Attacken auf Geldautomaten. Jeder zweite Raubzug missglückte. In der Region Trier wurden zuletzt Geldautomaten in Salmtal (Bernkastel-Wittlich) und Trier-West gesprengt. Die Panzerknacker konnten jeweils unerkannt entkommen.

Ist die Sprengung erfolgreich, machen die Täter meist reiche Beute. Insider sagen, dass manche Geldautomaten mit bis zu einer Viertelmillion Euro gefüllt seien. Je mehr Geld in den Automaten sei, desto seltener müssten sie befüllt werden. „Das spart Kosten“, heißt es.

Die Banken weisen die Vorwürfe zurück. Die rheinland-pfälzischen Sparkassen setzten zahlreiche Präventiv- und Sicherheitsmaßnahmen gegen Sprengungen von Geldautomaten ein, sagt Sprecher Alexander Schaubeck unserer Zeitung. Das gehe von verstärkten Tresoren über Geldeinfärbesysteme bis hin zu gasgeschützten Geldautomaten. Auch der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken verweist auf „ein Höchstmaß an Sicherheit für Menschen und Werte“. Zudem stünden die Kreditinstitute in einem engen Dialog auch mit den Landeskriminalämtern, um Sicherungsmaßnahmen abzustimmen.

Ein Punkt, der sich aus dem Mund des Mainzer Innenministers etwas anders anhört. Im Gespräch mit unserer Zeitung kritisierte Roger Le­wentz, dass die Beratungsangebote des Landeskriminalamts „nicht sonderlich nachgefragt“ würden. Er halte weitergehende Sicherungsmaßnahmen der Banken für absolut notwendig, sagt der Minister. Lewentz will das Thema auch auf der am Mittwoch beginnenden Konferenz der Innenminister ansprechen.

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