Schweres Zugunglück: Mehrere Menschen schwer verletzt
Hohenfels-Essingen · Im Landkreis Vulkaneifel ist am Samstagmorgen in der Nähe von Gerolstein ein Schienenbus mit einem LKW zusammengestoßen. 25 Menschen im Zug wurden verletzt, fünf davon schwer, zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Der LKW-Fahrer erlitt einen schweren Schock.
Ein laut Polizeiauskunft mit rund 30 Personen voll besetzter Schienenbus der privat betriebenen Vulkan-Eifel-Bahn (Eifelquerbahn) ist am Samstagvormittag gegen 9.30 Uhr mit einem LKW zusammengestoßen. Das Unglück ereignete sich kurz hinter Hohenfels östlich von Gerolstein an einem unbeschrankten Bahnübergang.
Der Schienenbus war von Gerolstein Richtung Kaisersesch unterwegs, als der LKW, auf dem Weg zur Lavagrube bei Kirchweiler, die Schienen kreuzte. Der 41-jährige Fahrer des Gespanns aus dem nordrhein-westfälischen Mechernich-Floisdorf hatte den Zug mit zwei Waggons offenbar nicht gesehen.
Der Zug riss beim Zusammenstoß den Anhänger des LKW mit sich, entgleiste und stürzte eine Böschung hinunter. Im Schienenbus wurden 25 Menschen verletzt, fünf von ihnen schwer, davon schweben zwei in Lebensgefahr. Der LKW-Fahrer erlitt einen schweren Schock.
Eine Touristin, die im zweiten Waggon saß, berichtet: Wir sahen, wie der erste grüne LKW in flotter Fahrt den Übergang passierte und dachten noch, hoffentlich schafft es der zweite zu bremsen. Dann knallte es schon. Die 50-Jährige und ihr Ehemann blieben unverletzt. Das Ehepaar aus Brühl wollte nach Daun, um über den Maare-Mosel-Radweg nach Bernkastel zu fahren.
Der 59-jährige Fahrer des Schienenbusses gehört zu den lebensgefährlich Verletzten. Trotzdem habe der Zugführer unbedingt noch den Fahrdienstleiter informieren wollen, sagt ein Mitreisender aus Morbach. Wir fanden sein Handy und riefen an.
Schon kurz nach dem Zusammenstoß eilten Ersthelfer an den Unglücksort. Einer von ihnen: Hans-Adolf Adolphs aus Kradenbach. Die Leute standen unter Schock, berichtet er. Adolphs half den Verletzten aus dem Schienenbus und kümmerte sich um eine Frau, die hinausgeschleudert und unter dem LKW-Anhänger eingeklemmt worden war. Auch der 59-jährige Zugführer sei bei dem Unfall hinausgeschleudert worden.
Insgesamt waren 120 Rettungskräfte im Einsatz, darunter DRK und Feuerwehren aus den Verbandsgemeinden Daun und Gerolstein sowie vier Rettungshubschrauber. Nach der Erstversorgung wurden die Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser gefahren oder geflogen.
Unter den Helfern war auch Siegfried May, Pastor in Stadtkyll, der zur Notfallseelsorge an die Unglücksstelle gerufen wurde. Ich bin mit Steffi Peters vom DRK hierhingekommen, wir haben für solche Fälle eine Meldekette.
Man muss den Rettungskräften in der Vulkaneifel ein großes Kompliment machen, sagt einer der Mitreisenden im Schienenbus. Hier waren alle rasch vor Ort und haben umsichtig gehandelt. Landrat Heinz Onnertz und Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, die beide unverzüglich zum Unglücksort kamen, freuen sich über das Lob, bedauern aber das Unglück. Jörg Petry, Chef der Vulkan-Eifel-Bahn, die die Schienenbusse betreibt, ist sichtlich geschockt: Auch wenn wir nichts für das Unglück können, ist es schrecklich. Eine Katastrophe.
Heinz-Peter Thiel, Leiter der Dauner Polizei, teilte mit, dass ein Gutachter für die Klärung des Unfallhergangs eingeschaltet sei. Die Strecke der Vulkan-Eifel-Bahn bleibt bis auf weiteres gesperrt.