Vermisstenfall Keine Spur - Luxemburger Jugendliche seit über fünf Monaten verschwunden (Update)

Update | Trier · Eine zuletzt in einem luxemburgischen Krankenhaus behandelte 16-Jährige wird seit mehr als fünf Monaten vermisst. Ihr Vater befürchtet, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Wir haben bei den zuständigen Ermittlern in Luxemburg und Deutschland nachgefragt.

Luxemburger Jugendliche seit Monaten verschwunden
Foto: dpa/Friso Gentsch

Fünf Monate nach dem Verschwinden der 16-jährigen Eva aus einer luxemburgischen Klinik gibt es weiter keine Hinweise auf den Aufenthaltsort der Jugendlichen. Allerdings gebe es auch keine Anhaltspunkte für das Vorliegen eines Verbrechens, sagte ein Sprecher der Trierer Polizei unserer Zeitung.

Die 16-jährige Schülerin wird seit dem 20. August 2020 vermisst. Seinerzeit hieß es, dass sich Eva möglicherweise in der Region Trier aufhalten könnte. Aus welchem Grund, ist mittlerweile klar. Nach Berichten mehrerer Medien soll das Mädchen eine Beziehung zu einem über 40 Jahre älteren Mann aus dem Kreis Trier-Saarburg unterhalten haben. Die Bild-Zeitung schreibt unter Berufung auf den Vater der 16-Jährigen, dass die Tochter den Mann zwei Jahre zuvor kennengelernt habe. Er habe Eva mit Geschenken überhäuft, das Mädchen sei ihm hörig gewesen. „Jedes Mal, wenn wir sie wieder zurückholten, nahm er sofort wieder Kontakt auf, gab ihr ein neues Handy“, zitiert die Zeitung Evas Vater.

Drei Monate vor Evas Verschwinden hätten die Eltern schließlich ein gerichtlich verhängtes Kontaktverbot gegen den Mann erwirkt. Eine Therapie in einer luxemburgischen Klinik sollte der 16-Jährigen dabei helfen, aus der Beziehung zu kommen. An einem Donnerstagabend im August verschwand sie allerdings spurlos aus dem Krankenhaus, ließ alle Wertsachen zurück.

Seit diesem Zeitpunkt fehlt von Eva jede Spur, obwohl neben den luxemburgischen Ermittlern auch deutsche Kollegen nach ihr suchen. Die Luxemburger Polizei habe die Trierer Kollegen seinerzeit um Unterstützung bei der Fahndung  nach der Vermissten gebeten, sagte ein Sprecher unserer Zeitung.

Die für Auskünfte zuständige luxemburgische Staatsanwaltschaft bestätigt lediglich, dass ein Diekircher Richter „im Zusammenhang mit der Flucht und dem Verschwinden einer 16 Jahre alten Minderjährigen aus einem Luxemburger Krankenhaus“ eine Untersuchung leite. Das Mädchen sei zuvor von einem Jugendrichter in die Klinik eingewiesen worden. Weitere Einzelheiten über den Stand der Ermittlungen gab die Staatsanwaltschaft auf Anfrage unserer Zeitung nicht preis.

Der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen bestätigte unserer Zeitung, dass gegen einen 58-jährigen Mann aus der Region Trier wegen seiner Beziehung zu einer 16-jährigen Jugendlichen ermittelt werde. Da der Sachverhalt die innere Privatsphäre der beteiligten Personen betreffe, könnten Auskünfte zum Tatvorwurf und zum Sachverhalt nicht erteilt werden, ergänzte Fritzen. Zudem gehe es um schutzwürdige Persönlichkeitsrechte, insbesondere den Schutz der Intimsphäre des Mädchens. Zudem ist nach Angaben des Trierer Chefstaatsanwalts noch nicht abschließend geklärt, ob strafbares Verhalten vorliege.

Wie der Trierer Polizeisprecher sagt auch Peter Fritzen, dass der Staatsanwaltschaft keine Verdachtsmomente vorlägen, dass Eva einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei. Genau das hatte der Vater der Vermissten der Bild-Zeitung gegenüber geäußert: „Mittlerweile fürchten wir, dass Eva etwas zugestoßen ist.“

Auch Evas Freundeskreis hat sich im Internet zu Wort gemeldet. Eine Freundin der 16-Jährigen, die zwei Jahre ältere Dana Pereira, veröffentlichte Mitte Dezember auf Youtube einen eigenen Rap-Song, in dem es heißt: „Komm zreck,  Eva, du fehls“ – „Komm zurück, Eva, du fehlst.“

Anm. d. Red: In einer früheren Version dieses Artikels war der Name der Jugendlichen genannt, um das Ende der öffentlichen Vermisstensuche zweifelsfrei zu dokumentieren. In der aktuellen Version wird aus Gründen des Persönlichkeitsrechts auf die Namensnennung verzichtet.

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