Siebtes Todesopfer in Hillesheim

Trier · Die Todesserie in einem Hillesheimer Alten- und Pflegeheim bleibt mysteriös - und reißt nicht ab. Am Freitag ist eine 93-Jährige gestorben. Bei den am Freitag obduzierten drei verstorbenen Senioren wurden Entzündungen im Bereich von Lunge und Atemwegen festgestellt, aber keine akute Erkrankung. Damit sind fünf der sieben Todesfälle nicht geklärt.

(sey/mek) Die 93-Jährige litt unter den gleichen Symptomen wie die anderen Todesopfer, konnte am 1. April jedoch das Krankenhaus verlassen und wurde in das Pflegeheim zurückverlegt. "Eine Medikation fand in Absprache mit dem Krankenhaus und dem Sohn nicht mehr statt. Sie wurde nur noch mit Sauerstoff beatmet", teilte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Horst Roos mit. Gegen 17 Uhr ist sie am Freitag dann jedoch verstorben.

Die Suche nach der Ursache für die mysteriöse Erkrankungswelle unter Senioren im Hillesheimer Katharinen-Stift (Vulkaneifelkreis) geht unvermittelt weiter. Zwölf Bewohner waren vor anderthalb Wochen mit Übelkeit, Erbrechen und Atemnot in Krankenhäuser gebracht worden, sieben Frauen und ein Mann zwischen 84 und 96 Jahren sind inzwischen verstorben. Bei fünf Heimbewohnerinnen ist die Todesursache ungeklärt. Das ergaben die Obduktionen in der Mainzer Rechtsmedizin.

Zwar wurden bei allen Frauen (bis auf das aktuelle Todesopfer) Entzündungen der Atemwege und Lungen festgestellt. Nur wodurch sie verursacht wurden, wissen die Rechtsmediziner bislang nicht.

Deshalb würden jetzt weitere Untersuchungen des Feingewebes folgen, sagte Roos unserer Zeitung. Auch auf mögliche Giftstoffe würden die Leichen untersucht. Mit den Ergebnissen der Untersuchungen ist in zwei bis drei Wochen zu rechnen.

Laut Roos gibt es nach wie vor keinerlei Anzeichen für Fremdverschulden. „Es wurden bei den Verstorbenen keine Einstiche festgestellt, und wir suchen auch nicht nach einem Todesengel“, sagt der Trierer Chef-Ermittler.

Experten hatten Viren, Bakterien oder Pilze als Auslöser für die rätselhafte Erkrankungswelle in dem Hillesheimer Pflegeheim ausgeschlossen. Die Kreisverwaltung Vulkaneifel teilte der Staatsanwaltschaft deshalb diese Woche mit, sie sehe keine Möglichkeit mehr, die Krankheits- und Todesserie aufzuklären.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass zwei der Heimbewohner an einem Infarkt verstorben sind und ihr Tod nichts mit den anderen Fällen zu tun hat.

Die fünf noch erkrankten Senioren werden weiter in Kliniken behandelt, bei zwei von ihnen sei der Zustand kritisch, heißt es.

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