Ernährung So leben Mastrinder in Deutschland

Trier · Rindfleisch aus deutschen Theken stammt meist von Jungbullen, die in Ställen intensiv gemästet wurden und die noch nie auf der Weide waren.

 Ein neugieriger Mastbulle steckt sein Maul durch die Gitterstäbe. Die meisten Rinder werden nur im Stall gehalten.

Ein neugieriger Mastbulle steckt sein Maul durch die Gitterstäbe. Die meisten Rinder werden nur im Stall gehalten.

Foto: picture alliance / Andreas Arnol/Andreas Arnold

(Mos) Grasende Rinder auf saftig grünen Weiden – so idyllisch ist die Rindfleischproduktion in Deutschland eher selten. Nach Informationen des Bundeszentrums für Ernährung leben drei von vier deutschen Rindern in Laufställen, in denen sie sich relativ frei bewegen können. Wie diese Ställe aussehen, variiert erheblich. Die Spannbreite reiche von Ställen, deren Boden komplett aus Betonspalten besteht (meist Rindermastbetriebe), bis hin zu großzügigen Boxenlaufställen, in denen jeder Milchkuh eine mit Einstreu (zum Beispiel Stroh) gepolsterte Ruhezone zur Verfügung stehe.

Das Rindfleisch aus deutschen Fleischtheken stamme meist von Jungbullen – männlichen Rindern, die bei einem Gewicht von 550-650 Kilo geschlachtet werden. In der Regel werden Jungbullen in Ställen ohne Stroh in Gruppen von sechs bis acht Tieren auf Vollspaltenböden gehalten. Kot und Harn fallen durch die Spalten und fließen in den Güllekeller. Bei intensiver Haltung erreicht ein Jungbulle laut Bundeszentrum für Ernährung das Schlachtalter nach 18 Monaten, bei extensiver Haltung werden die Kälber mit sechs bis zehn Monaten von der Mutter getrennt und dann mit einem Gewicht von 220-350 Kilogramm als Milchmastrinder geschlachtet.

Natürlich gibt es auch extensivere Haltungsformen. Die Tiere leben oft länger und stehen meist auf Streu. Eine Rasse, die häufig extensiv gemästet wird, ist Angus. Färsen – geschlechtsreife Kühe, die noch nicht gekalbt haben –  werden je nach Rasse nach 13 bis 22 Monaten geschlachtet. Ochsen mästet man 32 Monate lang.

Bio-Rindfleisch hingegen muss mit Weidehaltung erzeugt werden. Zumindest im Sommer dürfen die Tiere raus auf die Weide. Nur maximal drei Monate lang dürfen Bio-Landwirte die Rinder vor der Schlachtung im Stall mästen. Dort darf auch nur die Hälfte der Fläche aus Spaltenböden bestehen, die andere Hälfte muss eingestreut sein.

Eine Vielzahl weiterer Bestimmungen müssen Biobauern einhalten: Je nach Gewicht der Tiere sind Mindeststallflächen vorgeschrieben: Pro Hektar Betriebsfläche dürfen maximal fünf Rinder gehalten werden, die weniger als ein Jahr alt sind, oder maximal 3,3 Rinder zwischen ein bis zwei Jahren.

Das Tierfutter sollten die Ökobetriebe überwiegend selbst erzeugen. Reicht es nicht aus, dürfen sie aber auch von anderen Biobetrieben zukaufen. Gentechnik ist tabu.

Laut Bundeszentrum für Ernährung hält die Hälfte aller Landwirte in Deutschland Rinder, um Milch, Fleisch oder beides zu erzeugen. Damit seien Rinder ökonomisch gesehen die wichtigsten Nutztiere.

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