Aus dem Archiv Atomgegner blockieren Bahnstrecke

Winningen · Spektakulärer Protest gegen einen Urantransport, der durch die Region gerollt ist.

 Atomkraftgegner seilen sich von einer Autobahnbrücke über der Bahnstrecke zwischen Winningen und Kobern-Gondorf ab und entfalten ein Protestbanner.

Atomkraftgegner seilen sich von einer Autobahnbrücke über der Bahnstrecke zwischen Winningen und Kobern-Gondorf ab und entfalten ein Protestbanner.

Foto: dpa/-

Atomkraftgegner haben am frühen Samstagmorgen die Bahnstrecke zwischen Koblenz und Trier blockiert. Zwei Aktivisten seilten sich von der über die Gleise führenden rund 160 Meter hohen Moseltalbrücke ab und entfalteten in 20 Meter Höhe Transparente, auf denen sie den Stopp von Urantransporten forderten. Zeitgleich befanden sich sieben Atomgegner auf den Schienen. Die Bundespolizei sperrte daraufhin die Strecke und stoppte den Zugverkehr. Wegen der Aktion musste ein Güterzug anhalten. Die Bahnstrecke blieb laut Bundespolizei von 5.30 Uhr bis 9.30 Uhr gesperrt. Mitglieder der Höhenrettung der Feuerwehr Boppard stiegen per Leiterwagen zu den Aktivisten unter der Brücke und brachte diese „wohlbehalten zu Boden“, wie die Bundespolizei mitteilte.

Der Protest richtete sich gegen einen Güterzug, der am Donnerstag im Hamburger Hafen gestartet war. Nach Angaben der Atomgegner führte der Zug 13 Container mit sich, in denen das als giftig eingestufte Uranerzkonzentrat transportiert wurde. Dieses sogenannte Yellow Cake war zuvor per Schiff aus Namibia nach Hamburg geliefert worden. Dort wurden die Container dann auf den Zug umgeladen, um quer durch Deutschland bis ins französische Narbonne zu fahren, wo das Uranerzkonzentrat zu Uran verarbeitet wird. Immer wieder rollen Züge, die Yellow Cake transportieren, entlang der Mosel, durch Trier und Konz in Richtung Perl im Saarland.

Aufgrund der Aktion konnte der zu der Zeit im Koblenzer Güterbahnhof stehende Urantransport zunächst nicht weiterfahren. Der Zug sei schließlich erst mit siebenstündiger Verspätung weitergefahren, sagte eine der Aktivistinnen, die sich von der Brücke abgeseilt hatte, gestern unserer Zeitung. Sie habe sich wochenlang auf die Aktion vorbereitet, schließlich sei es nicht so einfach, 140 Meter lange Seile zu besorgen.

Laut den Beobachtungen der Atomgegner ist der Zug am Samstagnachmittag durch Trier gerollt und von dort weiter nach Konz. In der Regel fahren die Urantransporte entlang der Obermosel über Nittel in Richtung Frankreich.

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