Oberbürgermeister Wolfram Leibe redet wahrhaftig nicht um den heißen Brei herum. "Lärm, Staub und Staus werden öfter an Ihren Nerven zehren, Verspätungen manchmal unvermeidlich sein" - so lautet seine Botschaft an alle Autofahrer, denen die von Baudezernent Andreas Ludwig empfohlene großräumige Umfahrung des Trierer Nordens nicht gelingen kann. Möglicherweise, weil sie dort wohnen. Leibe weiter: "Doch bitte denken Sie in diesen Augenblicken an das Ergebnis dieser Anstrengungen: Wie die schon im letzten Jahr sanierten Abschnitte des östlichen Alleenrings werden bald auch Theodor-Heuss-Allee, Nordallee und Lindenstraße eine neue, makellose Asphaltschicht aufweisen."
Diese neue Schicht wird erwartungsgemäß nur ein kleiner Trost sein, wenn es ab heute im Bereich des nördlichen Alleenrings nur noch in Superzeitlupe vorwärtsgeht. Wenn der Berufsverkehr am frühen Morgen anrollt, soll die Sperrung der Lindenstraße stehen. Die Stadt Trier hat sie gestern vom geplanten Montagnachmittag auf die Nacht zum Dienstag verschoben. "Das hat ganz profane Gründe", erklärt Ralf Frühauf vom Presseamt Trier. "Die aufwendige Beschilderung lässt sich wesentlich besser in den verkehrsarmen Nachtstunden anbringen." Deshalb habe die Stadt den Beginn der Sperrung am Montag kurzfristig verlegt. Das war ein willkommener Aufschub für alle Autofahrer, die gestern vor der abendlichen Heimfahrt in Richtung Norden zitterten und Rekordstaus erwarteten.

Ob es diese gibt, wird sich heute herausstellen. Die Lindenstraße wird komplett gesperrt. Der aus Richtung Theodor-Heuss-Allee und Paulinstraße zum Moselufer und zur Kaiser-Wilhelm-Brücke strömende Verkehr muss umgeleitet werden. Die Nordallee wird zur Einbahnstraße in Richtung Friedrich-Ebert-Allee. Die Fahrbahnsanierungen werden laut Ankündigung der Stadt bis Mitte September dauern, die Sperrung der Lindenstraße soll nach anderthalb Wochen wieder aufgehoben werden.

Staus und Wartezeiten werden ab heute wohl unvermeidlich sein. Doch ob im Norden tatsächlich ein komplettes Verkehrschaos ausbricht, steht gar nicht fest. Die Trierer und auch ihre Besucher hatten in den vergangenen Jahren viel Übung mit der Bewältigung von Baustellenkrisen. Die Fahrbahnsanierungen der Moseluferstraßen gingen im Frühsommer 2013 ohne chaotische Zustände über die Bühne, ebenso die Sanierung der Ostallee in den Osterferien 2014.

Oberbürgermeister Leibe kündigt an, dass die Verwaltung die Auswirkungen der Sperrung ständig im Auge hat und auch Dinge ändert, wenn sie nicht laufen. "Unsere Fachleute werden ständig vor Ort sein und versuchen, die Abläufe zu optimieren." Dennoch werden die nächsten Tage keine Spazierfahrt, insbesondere im Hinblick auf die angekündigte Hitzewelle mit Temperaturen um 35 Grad, die jeden Stau noch härter machen wird. "Es ist mir bewusst, dass die nächsten Wochen besonders den Beenden Anwohnern und Verkehrsteilnehmern eine Menge Geduld und Verständnis abverlangen werden", sagt Leibe. "Ich bin mir aber sicher, dass Mitte September das Resultat für sich sprechen wird."

Sperrung der Lindenstraße in Trier auf Nacht zum Dienstag verschoben

Busumleitungen während Arbeiten in der Lindenstraße