Spritpreise: Autofahrer tanken weniger

Trier. (wie) · Beim Tanken bekommen Autofahrer Tränen in die Augen: Rekordpreise an den Zapfsäulen. Sparen ist angesagt. Wer kann lässt sein Auto öfter stehen, Tankstellen klagen über Umsatzrückgang, die Nachfrage nach alternativen Kraftstoffen steigt.

Auf den Autobahnen merkt man es noch nicht: Da wird gerast, wie eh je. Trotz der hohen Spritpreise (ein Liter Super kostete am Wochenende in Trier 1,589 Euro), nehmen nur wenige Autofahrer den Fuß vom Gas, um Benzin zu sparen. Doch ganz spurlos scheint der Rekordpreis an den Zapfsäulen nicht an den Autofahrern vorbeizugehen. Fahrgemeinschaften zur Arbeit boomen, die Nachfrage nach Mitfahrgelegenheiten etwa nach Luxemburg steigt in den einschlägigen Internetforen täglich. Auch steigen immer mehr – zumindest da, wo es ein halbwegs ausreichendes Angebot gibt – auf Busse und Bahnen um. In den ersten drei Monaten des Jahres fuhren sieben Prozent mehr Rheinland-Pfälzer mit Bussen, auch Nahverkehrszüge wurden stärker genutzt als ein Jahr zuvor.

Bereits jetzt stöhnen viele Tankstellenpächter über mangelnde Nachfrage. Über zwölf Prozent betrage das Minus in den vergangen zwei Monaten an den rheinland-pfälzischen Tankstellen, sagt Wolfgang Gottschalk, Sprecher des Zentralverbands des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) in Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach billigeren Kraftstoffen wie etwa Autogas (aktueller Preis: rund 68 Cent pro Liter). Um 15 Prozent mehr Aufträge für Umrüstungen gingen bei den Autowerkstaten ein, sagt Gottschalk. Die Nachrüstung ist allerdings nicht ganz billig: zwischen 2000 und 3500 Euro müssen dafür bezahlt werden. Rund 250.000 Autos mit Gasantrieb sind in Deutschland bereits unterwegs. Experten schätzen, dass die Zahl in den nächsten Jahren auf zwei Millionen steigen wird. Auch die Nachfrage nach Autos, die sowohl mit Benzin und als auch mit Strom fahren (sogenannte Hybrid-Autos), steigt, wie Marc Herrschbach, Geschäftsführer des Autohauses Eifel-Mosel in Bitburg bestätigt. Immer mehr Kunden fragten ausdrücklich nach Autos, die wenig verbrauchten. Diesel-Wagen seien kaum noch gefragt, seit der Dieselpreis mit dem von Super gleichgezogen ist, sagt Herrschbach. Insgesamt werden ohnehin weniger neue Autos gekauft. In den ersten vier Monaten wurden in Rheinland-Pfalz über fünf Prozent weniger Neuwagen zugelassen als in ganz Deutschland.

Doch die meisten Deutschen scheinen selbst bei 1,60 Euro pro Liter Super noch nicht ernsthaft geschockt zu sein. Eine Umfrage des ZDK ergab: Erst bei zwei Euro ist für die Hälfte die Schmerzgrenze erreicht.

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