Streit um Forstreviere: Sellerich akzeptiert Urteil

Sellerich · Kein juristische Verlängerung mehr: Gegen die Entscheidung des Trierer Verwaltungsgerichts, die Klage der Gemeinde Sellerich gegen die Neuabgrenzung der Forstreviere abzuweisen, wird die Gemeinde nicht weiter vorgehen. Das hat der Gemeinderat jetzt entschieden.

Wirklich froh ist mit dem Urteil des Trierer Verwaltungsgerichts an diesem Abend im Sellericher Gemeinderat niemand. Denn der Einspruch gegen die Neuabgrenzung der Forstreviere wurde von den Richtern abgelehnt (der TV berichtete), jetzt mussten sich die Ratsmitglieder damit befassen, wie es mit der Klage weitergehen soll.

Bislang bildete Sellerich mit der Nachbargemeinde Gondenbrett ein gemeinsames Revier und hatte dort – wegen des größeren Waldanteils – die Mehrheit. Doch nach der Neustrukturierung würde Sellerich Teil des Forstreviers Prüm und somit zum Juniorpartner. „Das wirkt sich aber nur im Falle einer Neubesetzung des Revierleiters aus“, sagt Peter Wind, Leiter des Forstamtes Prüm. „Wobei mir aber noch kein Fall bekannt ist, dass ein Revier nicht einvernehmlich besetzt worden ist.“ Ansonsten würde wie bis bisher auch für jede Gemeinde ein eigener Forstwirtschaftsplan aufgestellt, über den die Gemeinde alleine entscheide. Weder an den Besitzverhältnissen noch an den Einnahmen aus den Weihnachtsbaum- und Schmuckreisig-Kulturen ändere sich etwas, da diese langfristig verpachtet seien, so Wind.

„Auch in Sellerich wird man von der Neuabgrenzung der Reviere profitieren, denn die Beforstungskosten sinken um rund 20 Prozent“, sagt Wind. Dies sei möglich, weil durch verbesserte Arbeitsabläufe die Reviere vergrößert werden können und es nur noch zehn statt elf Reviere geben werde. Dadurch sei ein Förster für ein größeres Revier zuständig und somit sinken die anteiligen Kosten pro Hektar.

Dennoch hatte Sellerich – als einzige der betroffenen Gemeinde – gegen die Neuabgrenzung vor dem Trierer Verwaltungsgericht geklagt, weil man sich nicht ausreichend beteiligt sah und nicht mehr über die Besetzung des Revierleiters entscheiden könne. Außerdem habe das seit 30 Jahren bestehende Revier mit Gondenbrett immer gut funktioniert, sodass man keine Notwendigkeit einer Neuregelung sehe.

Doch das Verwaltungsgericht in Trier entschied anders, sodass nun der Gemeinderat gefragt war, wie man weiter vorgehen sollte. Das Urteil räumt aber lediglich die Möglichkeit ein, am Oberverwaltungsgericht die Zulassung der Berufung zu beantragen. „Die Chancen sind allerdings sehr gering“, sagte Sellerichs Ortsbürgermeister Robert Trierweiler zu Beginn der Sitzung. „Das sieht auch unser Anwalt so.“ Angesichts dessen schlug Trierweiler vor, auf ein weiteres Vorgehen zu verzichten, weitere Prozess- und Anwaltskosten zu sparen. Nach eingehender Diskussion über verpasste Chancen – etwa einer Probezeit von drei Jahren – entschied sich der Gemeinderat schließlich mit fünf Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen dafür, das Urteil zu akzeptieren. „Es ist da einfach nichts zu machen, auch wenn mir einiges nicht gepasst hat“, sagt Trierweiler am Tag danach. Von daher sei die Entscheidung des Gemeinderates gut. „Es muss ja weitergehen, und wir können nicht gegen Windmühlen kämpfen.“

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