Thalfang/Pronsfeld: Verstärkte Polizeipräsenz - Streiks gehen weiter

Noch immer ist die Zufahrt zum Milchwerk der Hochwald Nahrungsmittel-Werke von protestierenden Bauern blockiert. Verantwortliche der Molkerei haben die Landwirte aufgefordert, den Weg freizugeben und ansonsten mit Maßnahmen gedroht, die sie nicht näher beschrieben haben. Unterdessen ist auch die Polizeipräsenz vor Ort stärker geworden. Autofahrer auf dem Weg zum Firmensitz werden nach TV-Informationen kontrolliert.

(hw/fpl/sim/iro) Die Blockaden der Milchbauern gehen weiter. In der Nacht harrten vor der Milchunion Hocheifel nach Polizeiangaben rund 50 Bauern aus. Ein Polizeisprecher: "Die Stimmung war freundlich". Auch vor der Molkerei der Hochwald-Nahrungsmittelwerke in Thalfang versperrten rund 20 Traktoren weiter die Zufahrten.

Der Milchboykott deutscher Bauern zeigt erste Wirkungen: Die Lücken in den Kühlregalen des Einzelhandels werden nach dem siebten Streiktag größer. Der Milchindustrie-Verband (Miv), in dem die Molkereien zusammengeschlossen sind, sieht sogar die Versorgung gefährdet. „Sollten die gesetzwidrigen Blockaden anhalten, ist die Versorgung der Verbraucher über den Lebensmittel-Einzelhandel bald nicht mehr zu gewährleisten“, sagt der Verband.

Die Muh in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) musste heute sogar die Produktion einstellen. Bei der Muh-Geschäftsführung macht man sich derweil größte Sorgen um die Auswirkungen der Blockade. „Bereits jetzt ist der Muh Schaden in Millionen-Höhe entstanden“, sagt Muh-Sprecher Wolfgang Rommel. Zudem müssen die Molkereien mit Regressansprüchen rechnen.

Gegenüber dem Handel gibt es Verträge, die derzeit nicht mehr einzuhalten sind. Aber auch Milchbauern haben gegenüber den Molkereien schon mit Forderungsausfällen gedroht, weil sie derzeit ihre Milch nicht abliefern können. Die Muh befürchtet sogar „existenzielle Schäden für die Molkerei“.

Derweil rechnet auch Deutschlands drittgrößte Molkerei, die Hochwald in Thalfang (Landkreis Bernkastel Wittlich), damit, dass sie die Produktion bei anhaltender Blockade einstellen muss.

Sollten sich die Bauern mit ihrer Aktion durchsetzen, könnten die Milchpreise stark anziehen. „Jeden Cent, den die Molkereien den Milchbauern mehr zahlen, müssen wir uns vom Verbraucher wiederholen“, sagt der Milchindustrie-Verband. Auf der anderen Seite scheint aber auch der Handel eine harte Position zu beziehen. Im Vorfeld des „Runden Tisches“, zu dem sich gestern Nachmittag Bauern, Molkereien, Handel und Politik trafen, sagte Hubertus Pellenghar, Geschäftsführer beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels: „Die Politik hat sich aus den Preisen herauszuhalten.“

Bilder vom Protest in Pronsfeld
Bider vom Protest in Thalfang

Fotos von der Blockade in Thalfang am Montagmorgen:

Bilder vom Protest in Thalfang am Samstag und Freitag/Aufkauf von Milch in Rhaunen:

Bilder vom Protest in Pronsfeld am Samstag:

Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Diskutieren Sie mit unter blattkritik.blog.volksfreund.de

Thalfang/Pronsfeld: Verstärkte Polizeipräsenz - Streiks gehen weiter
Foto: Ilse Rosenschild

Umfrage: Haben Sie im Handel erste Engpässe bei Milchprodukten entdeckt? Rufen Sie uns an unter Telefon 0651/7199-196 (10 bis 15 Uhr) oder schreiben Sie gleich hier Ihre Beobachtungen auf. Sollte das untenstehende Formular nicht angezeigt werden, können Sie uns auch direkt eine E-Mail schicken an: meinung@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort