Toter in der Eifel: Kein Autounfall-Opfer

Oberzerf/Sinspelt/Trier · Es war kein Verkehrsunfall: Das ist das Ergebnis der Obduktion der Leiche des Mannes, der am Mittwochabend an einer Eifeler Landstraße bei Sinspelt gefunden wurde und am Donnerstag im Krankenhaus Bitburg gestorben ist. Der Tod des 28-jährigen Polen gibt weiter Rätsel auf. Die Soko Sinspelt ermittelt.

Toter in der Eifel: Kein Autounfall-Opfer
Foto: Agentur siko
 Starb nach einem Sprung aus dem Lieferwagen: Marek Jan Gryzbowski

Starb nach einem Sprung aus dem Lieferwagen: Marek Jan Gryzbowski

Foto: Polizei

Diese Woche haben zwei tragische Unglücke Schlagzeilen gemacht, die auf den ersten Blick ähnlich schienen: In Oberzerf (Kreis Trier-Saarburg) wurde die Leiche eines 52-jährigen Mannes hinter einer Hecke gefunden, der am Montagabend Opfer eines Autounfalls geworden ist. Der Unfallfahrer hatte nicht angehalten, weil er dachte, er hätte nur ein Stück Wild erwischt (siehe Extra). Völlig anders ist der Eifel-Fall gelagert – auch wenn er zunächst Parallelen zum Fall in Oberzerf aufwies. Aber Obduktion und die Untersuchung des Unfallorts sowie der Kleidung des Toten, brachten andere Ergebnisse.

Der Mann, der am Mittwochabend an der L.4 zwischen Sinspelt und Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) mit Kopfverletzungen gefunden wurde und dann am Donnerstagmorgen im Krankenhaus in Bitburg gestorben ist, ist nicht Opfer eines Verkehrsunfalls. „Einen Verkehrsunfall können wir als Ursache der Verletzungen nach der Obduktion ausschließen“, sagt der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Der Staatsanwalt bestätigt die TV-Information, dass der Mann „schwere Kopfverletzungen“ hatte. Diese könne er sich etwa zugezogen haben, weil er ausgerutscht sei und gegen einen Leitpfosten gefallen sei. „Aber auch ein Kapitalverbrechen ist nicht auszuschließen. Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Brauer. Als gesichert gilt, dass sich der Mann seine Verletzungen überwiegend an der Landstraße zugezogen hat, an der er am Mittwochabend gefunden wurde. Komisch daran: „Die Bekleidung des Opfers war für einen längeren Aufenthalt im Freien nicht der Witterung angepasst“, sagt Monika Peters, Pressesprecherin des Trierer Polizeipräsidiums. Der Mann trug eine dunkle Weste, eine hellere Hose und braune Halbschuhe.

Das Polizeipräsidium hat eine Sonderkommission Sinspelt eingerichtet. Die Identität des Verstorbenen, der keine Papiere bei sich hatte, ist inzwischen geklärt: Es ist ein 28-jähriger Pole namens Marek Jan Gryzbowski, der in Rheinland-Pfalz aber nirgendwo mit Wohnsitz gemeldet ist. „Möglicherweise war er zu Besuch hier oder hat in der Region eine Arbeit gefunden“, sagt Peters.
Die Staatsanwaltschaft kündigt an, dass die Polizei am Wochenende vor Ort weiter ermitteln wird. Eine Fahrzeugkontrolle, die gestern in Neuerburg stattfand, hatte laut Peters aber nichts mit den Ermittlungen zu tun: „Das war eine normale Fahrzeugkontrolle wie die Polizei sie routinemäßig durchführt.“

Zeugen gesucht: Wegen der noch vielen offenen Fragen sucht die Polizei Zeugen. Wer einen Fußgänger an der L.4 zwischen Sinspelt und Neuerburg beobachtet hat oder andere Hinweise geben kann sowie alle, die Marek Jan Gryzbowski kennen, mögen sich bei der Polizei Bitburg, Telefon 06561/96850, dem Kriminaldauerdienst, Telefon 0651/9779-2290 oder der Soko Sinspelt, Telefon 0651/2019-112, melden.

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