Trier: FH und Uni forschen auf Weltniveau

Ein Trierer Hochschul-Team von Doktoranden und Studenten der Fachhochschule (FH) und der Uni hat beim wichtigsten internationalen Wettbewerb für Verkehrssicherheit den zweiten Platz belegt.

Trier/Lyon. Die jüngsten spektakulären Busunfälle haben die Verkehrssicherheit in Bussen in die Schlagzeilen gerückt. Seit vielen Jahren ist die FH Trier in diesen Fragen ein bundesweit anerkanntes Zentrum und Professor Norbert Bahlmann vom FH-Institut für Fahrzeugtechnik blickt mit etwas Skepsis auf die öffentliche Wahrnehmung. „Reisebusse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln. Und wir arbeiten daran, dass diese Sicherheit immer noch weiter gesteigert wird“, sagt Bahlmann. Lediglich 1,2 Prozent aller -Verletzten oder Verkehrs-Toten sind Businsassen, sagt der Professor. Der Hauptanteil der jährlich 430.000 Opfer liegt bei den PKW-Insassen (57,5 Prozent), gefolgt von den Radfahrern (18,1 Prozent), Motorradfahrer (8,1 Prozent), Fußgängern (7,8 Prozent).

In ihrem Projekt haben die Doktoranden Peter Bach (FH) und Nils Carstengerdes (Uni) gemeinsam mit Studenten das Anschnallverhalten in Reisebussen untersucht (der TV berichtete) und sich mit diesem Projekt für die Entausscheidung eines weltweiten Verkehrssicherheit-Wettbewerbs qualifiziert. Neben dem Trierer Team kamen die Stanford University, die Virginia Tech und die California State University (alle USA), die Meijo und die Kanazawa Universität (beide Japan) sowie die Loughborogh Universität London sowie die Louis-Pasteur Uni Straßburg in die Endrunde in Lyon. Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Fachtagung präsentierten die Forscherteams ihre Konzepte den Sicherheitsexperten aller großen Automobilhersteller und den Fachleuten der Verkehrsministerien. Neun Juroren bewerteten schließlich die Arbeiten. „Für uns waren die vier Tage in Lyon ein besonderes Erlebnis“, sagte Teamleiter Peter Bach. „Lediglich 25 Prozent aller Buspassagiere schnallen sich während der Fahrt an“, erklärt Nils Carstengerdes die erstmals wissenschaftlich belegten Daten.

„Wir wollen mit in einem weiteren Schritt nun diese Bereitschaft steigern“, sagt der Psychologe. Schon durch erste Versuche mit einer schriftlichen Bordinformation konnte die Anschnallbereitschaft bei Erwachsenen auf rund 40 Prozent gesteigert werden. „Weitere Maßnahmen könnte ein Video sein oder auch ein Comic, das vor allem jugendliche Busfahrer zum Anschnallen animiert.“ Bei den Juroren kam das Trierer Projekt hervorragend an und wurde als zweitbestes Konzept ausgezeichnet. Der erste Preis ging an die Virginia Tech Universität, die sich mit einem „Lungenmodell für Dummys“ beworben hatte.

Das Trierer Modell wurde von Kylltal Reisen unterstützt, die den Wissenschaftlern die Möglichkeit gaben, ihr System in einem Reisebus zu testen. Geschäftsführer Karl Müller: „Auch für uns ist das Projekt sehr wichtig und interessant. Schließlich ist es unser vorrangiges Ziel, dass sich Busreisende wohl und sicher fühlen.“ Deshalb nehme man die Iden des Teams auch gerne auf.

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