Trier hat Chance auf drei Jahre Deutschland-Rallye

Trier · Der ADAC hat die Stadt Trier angefragt, ob sich die Kommune finanziell an einem neuen Konzept für die Rallye-WM beteiligen würde. Dieses sieht im Gegensatz zur bisherigen Planung vor, dass die ADAC Rallye nicht nur alle zwei Jahre in Deutschland ausgetragen wird, sondern drei Mal in Folge von 2010 bis 2012.

Die endgültige Entscheidung dafür liegt zwar beim Motorsport-Weltverband Fia, aber der ADAC hofft, dass dieses Konzept umgesetzt wird. Das Thema wurde am Donnerstagabend im Dezernats-Ausschuss besprochen, zur Entscheidung aber in den Stadtrat verwiesen.

Mehr als 200.000 Zuschauer waren im Jahr 2008 dabei, als die Region Trier für ein Wochenende wieder zum Mekka aller europäischen Rallye-Fans wurde. Vor allem der bei Anwohnern nicht gerade beliebte Innenstadtkurs „Circus Maximus“ wurde zum Aushängeschild des einzigen Rallye-WM-Laufs in Deutschland.

Weiteres Problem: Die Organisatoren von „Brot und Spiele“ beklagten sich, dass beide Großveranstaltungen am gleichen Wochenende stattfanden. 2009 gab es nur „Brot und Spiele“ – der Welt-Motosportverband Fia hatte entschieden, dass Deutschland zu den Ländern mit „alternierenden Veranstaltungen“ zählt. Heißt: In Deutschland findet nur alle zwei Jahre ein Rallye-WM-Lauf statt.

Nun hat die Fia ihre Entscheidung revidiert und ein neues Konzept auf den Weg gebracht: Deutschland soll zu den Nationen zählen, die in den Jahren 2010 bis 2012 drei garantierte WM-Läufer erhalten können – und jedes Mal an anderen Terminen wie „Brot und Spiele“. Der ADAC als Veranstalter unterstützt dieses Vorhaben, eine endgültige Entscheidung der Fia steht aber noch aus.

In einem Brief an Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen erläuterte der ADAC die neue Faktenlage, Bürgermeister Georg Bernarding, in dessen Dezernat die Rallye fällt, leitete das Schreiben an die Fraktionen weiter – denn der ADAC wünscht sich ein „Signal“ aus Trier, ob die Stadt bereit ist, einen Teil der Kosten zu übernehmen.

Dabei geht es laut der Beschlussvorschlage der Dezernats-Ausschuss-Sitzung von Donnerstag um jährlich 90.000 bis 95.000 Euro. Laut Bernarding wandere aber mehr als die Hälfte dieses Geldes zurück in den städtischen Haushalt, zum Beispiel über die Miete für den Messepark, wo der Fahrzeugpark residiert, oder die Kosten der Herrichtung des „Circus Maximus“, die die Stadt erledigt.

Im Schreiben des ADAC steht klipp und klar, dass das Gesamtkonzept der Rallye erhalten bleibe, das heißt, mit Innenstadtkurs und Wertungsprüfungen in den Weinbergen und in Baumholder sowie Start und Ziel vor der Porta Nigra. Der Stadtvorstand hatte vor der gestrigen Sitzung der Kostenübernahme durch die Stadt – wie in den Jahren zuvor – einstimmig zugestimmt. Bislang hatte auch der Ausschuss stets sein Ja-Wort gegeben. Aufgrund der ungeklärten rechtlichen Situation, ob die Ausschüsse legal installiert worden seien (Antrag der NPD), wies Bernarding schon im Vorfeld darauf hin, dass es keine „offizielle“ Abstimmung geben könne, er wolle lediglich die Einschätzung der Fraktionen an den ADAC weitergeben.

CDU, UBM und SPD votierten in Abfragen der Fraktionsspitzen für die Kostenübernahme durch die Stadt, Grüne und FDP dagegen. Auf Antrag von Anja Matatko von den Grünen wurde die Entscheidung nun in die nächste Stadtratssitzung vergeben. Gleich in der ersten Abstimmung hatte die „neue Trierer Ampel“ aus Grünen, SPD und FDP also unterschiedliche Auffassungen. Während die Befürworter der Rallye, darunter SPD-Mann Hans-Willi Triesch, die große Wirtschaftskraft lobten, die durch die Rallye nach Trier käme, meinte Matatko: „Hat Trier keinen besseren Wirtschaftsfaktor als diese Rallye?“ Mit der „Mehrheit“ von Donnerstagabend wäre die Rallye im Stadtrat allerdings durchgewunken.

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