Trier: Närrische Aussetzer - Polizei stellt Schwert und Schreckschusswaffe sicher

TRIER. (woc) Sonnenschein, und Temperaturen von zwei bis sechs Grad Celsius: Werden die Wettervorhersagen wahr, steht einem langen, närrischen Karnevalswochenende eigentlich nichts im Weg. Eigentlich – denn bereits am Weiberdonnerstag sorgte Alkohol bei vielen Narren für Aussetzer. Verstärkte Polizei-Präsenz verhinderte in vielen Fällen Schlimmeres.

In Trier "entwaffneten" die Beamten einen Mann, der ein rund ein Meter langes Stahlschwert am Gürtel trug. Die Klinge waren nicht geschliffen, aus Vorsicht kassierte die Polizei das Utensil, das zu einem professionellen Kostüm gehörte: Der junge Mann ist Darsteller bei Antiken-Schauspielen in Trier. Ebenfalls in Trier stellte die Polizei die Schreckschusspistole eines "Kriegers" sicher. Auch dieser war stark alkoholisiert, hatte jedoch ebenfalls niemanden bedroht. Die Polizeiinspektionen der Großregion meldeten mehrere Rangeleien und Schlägereien. Ernsthaft verletzt wurde dabei nach bisherigem Kenntnisstand niemand.

Rund 30 uniformierte Polizeibeamte überwachten alleine auf dem Hauptmarkt an Weiberdonnerstag die feiernden und angetrunkenen Narren. Die Bereitschaftspolizei aus Wittlich-Wengerohr und Beamte des Trierer Ordnungsamtes unterstützten damit die Trierer Polizei, die zusätzlich durch die Straßen patroullierte. Die Folgen der starken Präsenz: Bis zum späteren Nachmittag hatten die Beamten keine Probleme, kurz nach 17 Uhr gerieten mehrere Heranwachsende aneinander. "Ab 17 Uhr nahm der Alkoholpegel und damit auch die Gewaltbereitschaft dann aber stetig zu", sagte der Polizei-Einsatzleiter am Donnerstagabend dem TV. Gegen 18 Uhr waren noch rund 400 bis 500 Menschen auf dem Hauptmarkt, die Polizei wurde zu mehreren, meist alkoholbedingten Auseinandersetzungen gerufen. Bilanz: Fünf Mal Körperverletzung, einmal gefährliche Körperverletzung, zehn Platzverweise für Randalierer, fünf Personen wurden in Polizeigewahrsam genommen, drei Mal kam es zu Widerstand gegen die eingesetzten Beamten. Der Einsatz ging bis in den späten Abend, ab 21 Uhr hatte sich das Geschehen aber weg vom Hauptmarkt in Richtung Jakobstraße verlagert. "Wir haben die Lage aber unter Kontrolle", sagt der Einsatzleiter. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren bereits am frühen Nachmittag ein verletzter Polizist, mehrere verletzte Jugendliche und junge Erwachsene sowie neun Festnahmen die Bilanz etlicher Schlägereien in der Innenstadt.

"Wir haben unsere Einsatzstärke erhöht", sagte Polizeihauptkommissar Markus Kohl am Nachmittag, zu diesem Zeitpunkt meinte er noch: "Das hat entscheidend dazu beigetragen, dass es ruhiger blieb." Aber am Abend kam es dann doch noch zu Auseinandersetzungen, wie der Einsatzleiter später berichtete. Außerdem vermutete Kohl, dass die von 15.11 Uhr auf 11.11 Uhr vorgezogene Prinzenproklamation zur zwischenzeitlichen Entspannung der Lage beigetragen hat: "Warteten die Jugendlichen in den vergangenen Jahren ab der Mittagszeit auf die Proklamation und betranken sich dabei, war der Festakt diesmal bereits zu Schulschluss beendet." Nach der Proklamation wurde Triers gute Stube tatsächlich zum Treffpunkt der Jugend: Nach Polizei-Schätzungen tummelten sich am Nachmittag rund 1500 Menschen auf dem Hauptmarkt.

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