Trier: Sortierversuch mit getrocknetem Hausmüll

In einer Verbandsversammlung des Zweckverbandes Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) ist beschlossen worden, die Abfälle aus der Region Trier in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage in Mertesdorf nicht nur zu trocknen, sondern einen Großteil der getrockneten Abfälle im Rahmen eines großtechnischen, einjährigen Versuchs auch zu sortieren.

Schon im Vorfeld erweckte der angekündigte Sortierversuch aufgrund seiner Zielsetzung bundesweites Interesse bei den verschiedensten Medienvertretern. Rund 30.000 Tonnen Abfall sollen mit Sensoren durchleuchtet werden, um Papier, Pappe und Karton sowie vor allem Kunststoffe auszusortieren. Der Müll stammt aus der Region Trier. Nach der vorangegangenen Trocknung in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT) beträgt seine Restfeuchte nur noch 12 Prozent. Außerdem werden durch übergroße Magneten Eisenmetalle entnommen.Der so aufbereitete trockene Abfall eignet sich sehr gut für die Sortierung, weil die Materialien nicht so aneinanderhaften, wie das bei dem feuchten Müllgemisch, das sich in unseren Mülltonnen befindet, der Fall ist“, erklärt der Verbandsvorsteher des Zweckverbandes RegAb, Landrat Heinz Onnertz. Durch den Mitte des Jahres startenden Versuch soll während einer Laufzeit von zwölf Monaten auf wissenschaftlicher Basis geklärt werden, in welchem Umfang und in welcher Qualität verwertbare Abfälle aus dem Restmüll gewonnen werden können. Gleichzeitig soll getestet werden wie die Eigenschaften des als Ersatzbrennstoff eingesetzten, getrockneten Abfalls weiter verbessert werden können. Und schließlich soll der Versuch Erkenntnisse darüber bringen, in welchem Umfang und in welcher Qualität sich Verpackungen, die normalerweise in den Gelben Sack gehören, aus dem getrockneten Abfall entnehmen lassen.

Gelber Sack bleibt

Letzteres hatte bei den Medienverteretern die Frage in den Raum gestellt, ob der Gelbe Sack abgeschafft werden solle. „Nein, darum geht es in diesem Versuch eindeutig nicht“, betont RegAb-Geschäftsführer Max Monzel. „Der Gelbe Sack ist gesetzlich verankert und für unsere Kunden wird sich durch den Versuch nichts ändern. Auch während des Versuchs werden die Gelben Säcke weiterhin eingesammelt“, fügt er hinzu. Im Vordergrund des Versuchs steht stattdessen die Aussicht, möglichst viele Wertstoffe dem Müll zu entnehmen, um aus ihnen im Rahmen der werkstofflichen Verwertung wieder neue Produkte herzustellen. Gleichzeitig soll der verbleibende, nicht werkstofflich verwertbare Abfall möglichst wenig Kunststoffprodukte enthalten. „Weniger Kunststoffe bedeuten weniger Chlorverbindungen und damit bessere Vermarktungsmöglichkeiten“, fasst Monzel zusammen.