1,3 Millionen Euro für Kita-Ausbau

Hermeskeil/Trier · Der Landkreis Trier-Saarburg hat seine Zuschüsse zum Ausbau von Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren verabschiedet. Insgesamt 1,3 Millionen Euro fließen 2012 an die Einrichtungen im Kreisgebiet. In der Verbandsgemeinde Hermeskeil geht Geld an den Kindergarten Neuhütten/Züsch und die Kita Rosa Flesch in Hermeskeil.

Hermeskeil/Trier. Platz schaffen für die ganz Kleinen - das ist auch 2012 das Motto des Landkreises Trier-Saarburg, was die finanzielle Unterstützung für die Kindertagesstätten im Kreisgebiet betrifft. "Wir haben schon kräftig zugelegt", erklärte Landrat Günther Schartz in der jüngsten Sitzung des Kreis-Jugendhilfeausschusses. "Und die Platzzahlen werden noch deutlich steigen."

Pläne 2012: Auf der Tagesordnung des Gremiums stand der Bedarfsplan für die Kindertagesstätten. Darin werden die aktuellen Zahlen für Kindergarten- und Krippenplätze im Landkreis festgehalten. Außerdem gibt das Dokument, das jedes Jahr fortgeschrieben wird, einen Überblick über Bauvorhaben und geplante neue Kita-Plätze. Der Ausschuss hat den Plan einstimmig verabschiedet.
Der Schwerpunkt liegt darauf, die per Gesetz geforderten Angebote für unter Dreijährige zu schaffen. Zweijährige haben seit August 2010 einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, für Einjährige gilt dies ab August 2013. Das bedeutet für viele Kommunen in der Region, dass sie ihre Betreuungsangebote aufstocken müssen.

Geld vom Kreis: Für neue Kita-Gruppen brauchen die Einrichtungen mehr Platz. Ihre kommunalen und freien Träger werden bei Neubauten, Erweiterungen, aber auch Sanierungen unter anderem vom Kreis unterstützt (siehe Extra). Nach einstimmiger Entscheidung im Jugendhilfeausschuss zahlt der Kreis 2012 insgesamt 1,3 Millionen Euro Zuschüsse für Bauprojekte.

Aktuelles Betreuungsangebot: In Trier-Saarburg gibt es zurzeit 75 Gemeinden mit einer Kita. Laut Bedarfsplan übersteigen deren Angebote für Drei- bis Sechsjährige die Nachfrage: Auf 5065 Kinder kommen 5134 Plätze. Große Fortschritte gibt es auch bei den unter Dreijährigen. 2011 gab es für sie 988, 2012 schon 1369 Plätze (872 für Zweijährige und 497 Krippenplätze). Bis 2013 soll diese Zahl nochmals um 328 auf insgesamt 1697 U-3-Plätze gesteigert werden.
Zusammen mit den Angeboten der Kindertagespflege erfüllt der Landkreis damit bei 3764 Kindern unter drei Jahren schon jetzt eine Betreuungsquote von 38,5 Prozent. "Damit liegen wir fast bei den 39 Prozent, die der Bund bis 2013 fordert", erläuterte der Landrat. Trotzdem wolle der Kreis eine höhere Quote erreichen. Grund dafür ist etwa die Beitragsfreiheit in Rheinland-Pfalz, durch die weit mehr Zweijährige ihren Rechtsanspruch wahrnähmen als geschätzt.
Zuwachs in den Verbandsgemeinden: 2012 wird das Betreuungsangebot in allen Verbandsgemeinden (VG) des Kreises kräftig aufgestockt (siehe Tabelle rechts). Die meisten neuen Plätze für unter Dreijährige entstehen in der VG Schweich (70). Danach folgen die VG Ruwer und Saarburg mit je 54 zusätzlichen Plätzen. In der VG Konz, wo derzeit mit 571 die meisten Ein- bis Zweijährigen leben (Tabelle links), sollen weitere 53 Kinder untergebracht werden.
Eine Entwicklung, die laut Bernhard Busch (FWG), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, bald an finanzielle Grenzen stoßen könnte: "Wir sind am Ende der Fahnenstange angelangt." Viele Ortsgemeinden signalisierten schon jetzt, dass sie einen weiteren Ausbau für unter Zweijährige nicht mehr schultern könnten.

Geld vom Bund: Die finanziellen Anstrengungen der Kommunen verdeutlichte auch Hubert Ludwig vom Jugendamt. Seit 2007 habe man im Landkreis "33 Millionen Euro bewegt", 2012 werde die 61. zusätzliche Kita-Gruppe eingerichtet.
Ludwig wies auch darauf hin, dass die 103 Millionen Euro Fördermittel vom Bund für den U-3-Ausbau in Rheinland-Pfalz bald ausgeschöpft seien. Noch ausstehende Bauprojekte müssten daher bald auf den Weg gebracht werden. Wenn diese "Mammutaufgabe" gestemmt sei, könne sich der Kita-Bedarfsplan wieder stärker den pädagogischen Aspekten widmen.Extra

Der Landkreis Trier-Saarburg trägt einen Anteil der Personalkosten, der nicht durch Zuschüsse vom Land, den Kita-Trägern oder durch Elternbeiträge gedeckt ist (etwa 41 Prozent). Zusätzlich gibt es Zuschüsse für Neubauten oder Erweiterungen von 40 Prozent der Gesamtkosten (maximal 100 000 Euro) für jede neue Kita-Gruppe. Sanierungen werden mit 28 Prozent, Brandschutz mit 33 Prozent gefördert. Die restlichen Kosten übernehmen Bund und Träger. Aus Kreismitteln fließen 2012 insgesamt 1,3 Millionen Euro an die Kindertagesstätten: Kindergarten Neuhütten/Züsch (171 110 Euro, dritte Gruppe, Anbau, Brandschutz), Kita Schleidweiler (80 845 Euro, Ausbau Nebenräume), Kita Wincheringen (129 133 Euro, siebte/achte Gruppe), Kita Rosa Flesch Hermeskeil (12 100 Euro, Mehrkosten energetische Sanierung), Kita Köwerich (10 586 Euro, Mehrkosten Sanierung), Kita Lorenz-Kellner Konz (1122 Euro, Brandschutz), Kita Detzem (1530 Euro, Mehrkosten Sanierung), Kita Wasserliesch (100 000 Euro, Ausbau sechste Gruppe), Kita Pellingen (89 365 Euro, Ausbau dritte Gruppe), Kita Ayl (144 690 Euro, Ausbau Nebenräume, vierte Gruppe), Kita Pluwig (200 000 Euro, fünfte/sechste Gruppe im geplanten Seniorenzentrum), Kita Mehring (203 506 Euro, Sanierung, fünfte Gruppe), Kita St. Laurentius Saarburg (65 185 Euro, Ausbau, Sanierung), Kita Trassem (12 660 Euro, Sanierung), Kindergarten Nittel (45 234 Euro, Ausbau fünfte/sechste Gruppe), Waldorf-Kindergarten Trier (6318 Euro, Toiletten-Sanierung, Küche), Kita Gusterath (Zuschusshöhe für fünfte Gruppe wird noch im Jugendhilfeausschuss beraten). cweb

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